Hi-Sky – Weißwurstfrühstück 75 Meter über München
Die bayerische Landeshauptstadt bekommt ein neues Wahrzeichen: Das größte mobile Riesenrad der Welt – Betreiber ist eine Firma aus Oberschwaben
- Das Riesenrad auf dem Oktoberfest gehört seit Jahrzehnten zu den Wahrzeichen der Wiesn. Bis auf 50 Meter Höhe drehen sich die Gondeln, aus denen man bei Föhnwetter bis zu den Alpen sehen kann. Nun bekommt das Oktoberfest-Riesenrad einen Bruder – größer, höher und vor allem: nicht nur zur Wiesnzeit. Hi-Sky heißt das XXL-Rad, das derzeit im neuen Werksviertel unweit des Münchner Ostbahnhofs aufgebaut und vom 14. April an seine Runden drehen wird.
Allein der Blick auf die Baustelle ist schon jetzt spektakulär: Nachdem die beiden riesigen Masten mithilfe eines 800 Tonnen schweren Krans aufgestellt wurden, folgen nun nach und nach die einzelnen Speichen des Riesenrads, ehe ganz zum Schluss die 27 rundum verglasten Gondeln montiert werden. Sie bieten Platz für jeweils 16 Fahrgäste, die mit dem HiSky bis auf eine Höhe von 78 Metern gelangen. Das 750 Tonnen schwere Riesenrad stammt aus der Schmiede des Münchner Maschinenbauers Maurer, der sich damit bereits einen Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde gesichert hat – als größtes transportables Riesenrad der Welt. Betreiber des Hi-Sky wird die Motorworld Group aus Schemmerhofen bei Biberach sein. Die Firma ist vor allem für ihre gleichnamigen Auto-Erlebniswelten bekannt – etwa in Köln, Böblingen bei Stuttgart und ab 2020 auch im Münchner Stadtteil Freimann.
Unbekanntes Terrain
Mit dem Rekordriesenrad wagt sich das schwäbische Unternehmen nun freilich auf unbekanntes Terrain. Ein „neuer Publikumsmagnet der Tourismusmetropole München“solle das Hi-Sky werden, lautet der Wunsch des Betreibers. Wobei eine Motorworld-Sprecherin einräumt: „Wir planen ein bisschen ins Blaue hinein, denn in ganz Deutschland gibt es keine Vergleichswerte.“Gewisse Parallelen lassen sich höchstens zu Attraktionen wie dem 135 Meter hohen London Eye in England oder dem Wiener Riesenrad im Prater (65 Meter) ziehen. Jedoch sind diese Anlagen fest montiert – anders als das Hi-Sky in München, das überdies seinen Standort im Werksviertel voraussichtlich in zwei Jahren wieder räumen muss. Denn dann soll an gleicher Stelle, auf dem Gelände der früheren Partymeile Kultfabrik (ehedem Kunstpark Ost), ein neues Konzerthaus entstehen, das unter anderem dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks als feste Spielstätte dienen wird. „Wir sind schon jetzt auf der Suche nach einem neuen Standort für das Riesenrad“, sagt die Motorworld-Sprecherin. „Wir wollen damit auf jeden Fall in München bleiben.“
Ab Palmsonntag geht es für das Hi-Sky aber erst mal darum, sich als Attraktion in der wahrlich nicht attraktionsarmen Landeshauptstadt zu etablieren. Um nicht nur Touristen, sondern auch Einheimische anzulocken, bekommen Münchner bei der Vorlage ihres Ausweises einen Rabatt von zwei Euro auf eine reguläre Fahrt, die ansonsten 14,50 Euro kostet. Mit diesem Ticket dürfen die Besucher eine Runde in der Gondel drehen, was etwa 30 Minuten dauert, da sich das Rad bloß mit einer Geschwindigkeit von weniger als einem Stundenkilometer bewegt.
Ganzjährig geöffnet
Nach den Angaben des Betreibers wird das Hi-Sky an 365 Tagen im Jahr geöffnet sein; die geplanten Öffnungszeiten sind von 10 bis 22 Uhr und samstags bis 24 Uhr. Es soll eine Reihe von Sonderaktionen geben – etwa Fahrten mit einem Stadtführer (17,50 Euro) oder in einer blau-weißen Bayern-Gondel inklusive Weißwurstfrühstück, das für sechs Personen mit 360 Euro zu Buche schlägt. Damit die Insassen ausreichend Zeit haben, um sowohl die Würste als auch die Aussicht zu genießen, geht diese Sonderfahrt über zwei Runden und dauert etwa eine Stunde. Beim für solch ein Frühstück obligatorischen Weißbier sollten die Besucher zurückhaltend sein: Einmal an Bord, gibt es keine Möglichkeit, auf die Toilette zu gehen.