B29: Böbingen kämpft für Tunnel
In der Remsgemeinde hat sich ein Aktionsbündnis als Bürgerinitiative gegründet
(gn) - Um zu verhindern, dass im Zuge des vierspurigen Ausbaus der B29 im Bereich von Böbingen eine der vom Regierungspräsidium angedachten Hochtrassen-Varianten gebaut wird, wollen die Böbinger Bürger mit dem Ostalbkreis und den Abgeordneten für eine Tunnellösung kämpfen. Deshalb fand jetzt in der Römerhalle die Gründungsversammlung der Bürgerinitiative „Aktionsbündnis Böbinger Tunnel“statt.
Zur Erinnerung: Die ersten beiden Varianten sehen eine Verbreiterung und teilweise Erhöhung des bestehenden Walls durch eine Erdaufschüttung mit entsprechender Anböschung oder mit beidseitigen Stützmauern vor. Dies hätte zur Folge, dass die bestehende B29 auf 28 Meter verbreitert werden muss und an den Seiten hohe Schallschutzwände entstehen.
Brücke bereits abgelehnt
Auch eine Wertminderung aller privaten Grundstücke in der gesamten Ortslage und möglicherweise eine Enteignung von teilweise relativ neu bebauten Privatgrundstücken sowie Umsiedlungen wären die Folge. Die dritte Variante, ein 350 Meter langes, 30 Meter breites, mindestens 4,5 Meter hohes vierspuriges Brückenbauwerk, das mit den geplanten Schallschutzwänden mindestens acht Meter hoch ist, wurde vom Gemeinderat, vom Kreistag und den Mandatsträgern ebenso einhellig abgelehnt.
Die einzige der Bevölkerung zu vermittelnde Lösung ist nach wie vor ein 350 Meter langer vierspuriger Tunnel mit 150 Metern Ein- und Ausfahrt auf beiden Seiten, also insgesamt ein 650 Meter langes Bauwerk, das mit rund 60 Millionen Euro zu Buche schlägt.
Nach den Grußworten von Bürgermeister Jürgen Stempfle, der sich über das enorme Interesse von rund 500 Besuchern freute und der nochmals auf die große Bedeutung dieses kommunalpolitischen Themas hinwies, gab er als Versammlungsleiter bekannt, dass Manfred Gold der erste Sprecher der Initiative sei, Otto Betz und Peter Högerle seine Stellvertreter.
Gold referierte dann über die Zielsetzung und betonte, dass die B29 eine großräumige Verbindung zwischen Metropolregionen sei. Der Zeitplan sehe wie folgt aus: In der 38. Kalenderwoche werden die vier Varianten den Bürgern präsentiert. Im ersten Quartal 2020 erfolge die Entscheidung über die endgültige Variante, Ende 2021 die haushaltsrechtliche Genehmigung, Ende 2022 der Planfeststellungsbeschluss, Ende 2023 der Bauentwurf, Ende 2024 die Vergabe der Bauleistungen und Anfang 2025 schließlich der Baubeginn.
Mehrheit steht hinter Tunnel
Die Linienführung für den Ausbau stehe fest, es werde keine Ortsumfahrung möglich sein und die B29 werde weiterhin durch Böbingen führen. Ziel der Bürgerinitiative (BI) sei es, den Tunnel zu verwirklichen, die Bevölkerung mitzunehmen, alle politischen Akteure zu sensibilisieren und bürgerliche Aktionen zu organisieren. Die BI werde getragen von der überwiegenden Mehrheit der Bürgerschaft. Die ersten drei Varianten wolle in Böbingen keiner haben. Man müsse deshalb Geschlossenheit zeigen, Argumente vorbringen wie etwa Flächenverbrauch, Naturschutz oder Ortsentwicklung, Alternativen aufzeigen, sich immer wieder mit den Entscheidungsträgern austauschen und die Öffentlichkeit regelmäßig informieren. Die drei Sprecher der BI werden von den Böbinger Bürgern Stefan Köhler, Mark Rechmann, Wolfgang Schuster und Alexander Weller unterstützt.
Aktionen und Listen geplant
Die BI sei Sprachrohr der Bürger, werde von der Gemeinde finanziert, agiere überparteilich, nehme Termine mit Entscheidungsträgern wahr, agiere stets öffentlich und informiere die Öffentlichkeit. Die Bürgerinnen und Bürger sollen an Veranstaltungen und Aktionen teilnehmen, sich in die Unterschriftenlisten eintragen, im persönlichen Umfeld Werbung für den Tunnel betreiben sowie neue Ideen und Vorschläge unterbreiten. Am 17. April stehe ein Besuch des Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesverkehrsministerium, Steffen Bilger, an, am 27. April sei die Einweihung der Ortsumfahrung Mögglingen.