Wenn Stefan Kretzschmar die Superlative ausgehen
Rhein-Neckar Löwen begeistern teils im Champions-League-Achtelfinale gegen Nantes
(dpa/SID) - Sie rackerten, sie zauberten, sie siegten – doch am Ende wussten die Handballer der Rhein-Neckar Löwen selbst nicht recht, wie sie das 34:32 im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen den Vorjahresfinalisten HBC Nantes bewerten sollten. „Warum so negativ?“, fragte Torhüter Mikael Appelgren und forderte: „Positiv sein!“Der Sieg verschafft dem Bundesligisten schließlich eine ordentliche Ausgangslage vor dem Rückspiel am 30. März (19 Uhr/Sky) in Frankreich. Das knappe Ergebnis birgt aber auch eine Gefahr. Vor allem, weil die Löwen in der Schlussphase einen höheren Sieg durch viele Fehler verspielten. „Zwei Tore Vorsprung sind nicht so viel“, sagte der wiedergenesene Nationalspieler Steffen Fäth.
Auch Matchwinner Jannik Kohlbacher war zwiegespalten. Er sprach zwar von einem „absolut verdienten Sieg“. Doch der mit elf Treffern überragende Nationalspieler schickte eine eindringliche Warnung gleich hinterher: „Im Rückspiel müssen wir die Abwehr stabilisieren. Wir haben da zu viele einfache Treffer bekommen.“
„Das war ein magischer Abend“
Wohl wahr: Während die Löwen zum Start in die K.o.-Phase im Angriff ein kleines Handball-Feuerwerk zündeten, kostete die lange Zeit wackelige Defensive eine noch bessere Ausgangsposition. Statt mit einem weitaus komfortableren Polster zum Rückspiel am 30. März in die Bretagne zu reisen, um den Achtelfinalfluch nach zuletzt vier erfolglosen Anläufen endlich zu besiegen, ist der Vorsprung hauchdünn. Dabei hatte das Team von Trainer Nikolaj Jacobsen acht Minuten vor dem Ende noch mit fünf Toren geführt.
„Ich habe viele gute Dinge gesehen. Am Anfang haben wir ein paar leichte Fehler gemacht, danach wurde es immer besser. Wir haben in jedem Fall gegen eine sehr, sehr gute Mannschaft gewonnen“, sagte Jacobsen.
„Das war ein magischer Abend gestern in Mannheim. Kann mich nicht erinnern, jemals eine solche Performance im Zusammenspiel – Kreis – Rückraum Mitte gesehen zu haben“, schrieb Handball-Legende Stefan Kretzschmar am Donnerstag in den sozialen Netzwerken. „Unfassbar“, urteilte der einstige Weltklasseprofi und heutige Sky-Experte: „Da fehlten mir teilweise die Superlative.“Selbst quer durch die komplette Abwehr fanden die genialen Pässe des Schweizers Schmid immer wieder ihren Abnehmer.