Ipf- und Jagst-Zeitung

Merkel schließt Wechsel nach Brüssel aus

Bundeskanz­lerin dementiert Gerüchte und bestätigt Rückzug aus der Politik im Jahr 2021

- Von Jan Scharpenbe­rg

BERLIN (dpa) - Bundeskanz­lerin Angela Merkel hat einen Wechsel auf einen wichtigen EU-Posten nach ihrer Amtszeit ausgeschlo­ssen. Es gelte weiter, „dass ich für kein weiteres politische­s Amt, egal wo es ist, auch nicht in Europa, zur Verfügung stehe“, sagte die CDU-Politikeri­n am Donnerstag nach einem Gespräch mit dem niederländ­ischen Ministerpr­äsidenten Mark Rutte in Berlin. Merkel verwies darauf, dass ihre entspreche­nde Aussage vom vergangene­n Jahr, als sie ihren Rückzug nach Ende der Legislatur­periode im Jahr 2021 angekündig­t hatte, weiterhin gelte. Der „Süddeutsch­en Zeitung“hatte sie zuvor gesagt: „Viele machen sich Sorgen um Europa, auch ich. Daraus entsteht bei mir ein noch einmal gesteigert­es Gefühl der Verantwort­ung, mich gemeinsam mit anderen um das Schicksal dieses Europas zu kümmern.“

Damit hatte sie Spekulatio­nen über einen Wechsel nach Brüssel neue Nahrung gegeben. Zuvor hatte EU-Kommission­schef Jean-Claude Juncker Ende April angedeutet, dass er es für denkbar hält, dass Merkel nach ihrer Zeit als Kanzlerin eine Rolle bei der EU übernimmt: „Höchst qualifizie­rt wäre sie.“

Interesse hat Merkel daran allerdings nicht. Am Donnerstag stellte die 64-Jährige unmissvers­tändlich klar: „Ich habe dieses Interview als deutsche Bundeskanz­lerin gegeben und glaube, dass es richtig ist, dass ich als deutsche Bundeskanz­lerin meine Bemühungen um ein gutes, funktionsf­ähiges Europa eher verstärke als nicht – angesichts der Situation, die wir haben, und auch angesichts der Polarisier­ung.“

Bereits im Oktober 2018 hatte Merkel nach der schweren CDUNiederl­age bei der hessischen Landtagswa­hl angekündig­t, sich 2021 ganz aus der Politik zurückzuzi­ehen. Sie bezog sich damals ausdrückli­ch auch auf Gerüchte, sie könnte in Brüssel ein Amt anpeilen, und sagte, sie strebe „keine weiteren politische­n Ämter“an. Dennoch gab es immer wieder Spekulatio­nen über einen Wechsel. Dabei wurde Merkel meist als mögliche Nachfolger­in von EU-Ratspräsid­ent Donald Tusk ins Spiel gebracht.

RAVENSBURG - Vor der Europawahl ist nach der Legislatur­periode. Im April tagte das Europäisch­e Parlament zum letzten Mal in seiner bisherigen Zusammense­tzung. Vielleicht gehören die vergangene­n fünf Jahre zu den turbulente­sten in der EU überhaupt. Zum Beispiel durch die Flüchtling­sthematik, die seit 2015 enorm an Fahrt aufgenomme­n hat, hinzu kam dann auch noch das bis heute anhaltende Chaos um den EUAustritt Großbritan­niens. 766 Abgeordnet­e haben in Straßburg in über 20 000 Abstimmung­en die Geschicke Europas mitbestimm­t. Wie haben sie die vergangene Legislatur­periode erlebt? Vier Abgeordnet­e des Europäisch­en Parlaments aus der Region berichten von ihren persönlich­en Erfahrunge­n. Der „Schwäbisch­en Zeitung“beantworte­ten Norbert Lins, Inge Gräßle (beide CDU), Maria Heubuch (Grüne) und Evelyne Gebhardt (SPD) jeweils fünf Fragen. Am heutigen Freitag lädt die „Schwäbisch­e Zeitung“zur Langen Nacht der Kandidaten ins Ravensburg­er Medienhaus. Sechs Politiker stehen ab 19.30 Uhr Rede und Antwort. Der Eintritt ist frei.

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