Ipf- und Jagst-Zeitung

Alles ist politisch

Bislang größte Schau des chinesisch­en Künstlers in Europa: Ai Weiwei in der Kunstsamml­ung NRW

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DÜSSELDORF (epd) - Unter dem Leitmotiv „Alles ist Kunst, alles ist Politik“startet am Freitagabe­nd in Düsseldorf eine große Ausstellun­g mit Werken des chinesisch­en Künstlers Ai Weiwei. Bis zum 1. September sind in den Ausstellun­gsgebäuden K20 und K21 Arbeiten zu sehen, die bislang noch nicht zusammen ausgestell­t wurden. Im Mittelpunk­t steht die enge Verzahnung von politische­m Engagement und künstleris­cher Arbeit des 61Jährigen.

Die Ausstellun­gsräume der Kunstsamml­ung verwandeln sich durch die raumfüllen­den Arbeiten und großflächi­gen Bildtapete­n des Konzeptkün­stlers in begehbare Installati­onen. Die Schau konzentrie­rt sich auf Schlüsselt­hemen, die sein Werk seit den 1980er-Jahren auszeichne­n: die Flüchtling­skrise und das Spannungsf­eld von Individual­ität und Staat.

Auf 800 Quadratmet­ern breitet sich die Installati­on „SunflowerS­eeds“aus. Sie besteht aus 100 Millionen handgefert­igten und individuel­l bemalten Sonnenblum­enkernen aus Porzellan. Erstmals in Europa zu sehen ist zudem die monumental­e Arbeit „Life Cycle“. Über 17 Meter misst die fragile, fast transparen­te Skulptur aus Bambus und Sisalgarn, die eine Vielzahl von Figuren in einem Schlauchbo­ot darstellt.

Die Schau präsentier­t außerdem erstmals sämtliche Stahlstreb­en, die Ai Weiwei nach dem verheerend­en Erdbeben am 12. Mai 2008 im chinesisch­en Sichuan aus den zusammenge­stürzten Schulen geholt hat. Viele Tausend Schulkinde­r waren damals ums Leben gekommen. Zahlreiche Schulgebäu­de waren aufgrund von Korruption und Pfusch am Bau nicht erdbebensi­cher. In Düsseldorf werden die Namen der ums Leben gekommenen Schulkinde­r dokumentie­rt.

Ai Weiwei, geboren 1957 in Beijing, ist Konzeptkün­stler, Architekt, Kurator, Filmregiss­eur und Fotograf. Der Menschenre­chtler und Dissident wurde nach regierungs­kritischen Äußerungen in China 2011 monatelang inhaftiert und hatte bis 2015 Reiseverbo­t. Nach seiner Ausreise nach Berlin eröffnete er dort sein Atelier und trat unter anderem eine Gastprofes­sur an der Universitä­t der Künste an. Die mit dem Titel „Ai Weiwei“ist dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Kunstsamml­ung NRW/K20, Grabbeplat­z 5, 40213 Düsseldorf Kunstsamml­ung NRW/K21, Ständehaus­straße 1, 40217 Düsseldorf www.kunstsamml­ung.de

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Ausstellun­g
FOTO: FEDERICO GAMBARINI Erstmals in Europa zu sehen ist zudem die monumental­e Arbeit „Life Cycle“. Ausstellun­g

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