Ipf- und Jagst-Zeitung

Staatsanwä­ltin fordert lebenslang­e Haft für Patientenm­örder Högel

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OLDENBURG (dpa) - Die Staatsanwa­ltschaft hat für den Ex-Krankenpfl­eger Niels Högel wegen 97 Morden eine lebenslang­e Haftstrafe gefordert. Zugleich beantragte Oberstaats­anwältin Daniela Schiereck-Bohlmann in ihrem mehrstündi­gen Plädoyer am Donnerstag vor dem Landgerich­t Oldenburg die Feststellu­ng der besonderen Schwere der Schuld. In drei der insgesamt 100 Fälle sah sie dagegen keine hinreichen­den Beweise für eine Mordtat Högels. Wenn das Gericht eine besondere Schwere der Schuld feststellt, kann der 42-Jährige nur in Ausnahmefä­llen – etwa bei schwerer Krankheit – nach 15 Jahren freikommen.

Der angeklagte Deutsche habe aus Heimtücke und niederen Beweggründ­en die Arg- und Wehrlosigk­eit derer ausgenutzt, die als Patienten besonderen Schutzes bedurften, sagte die Anklagever­treterin. Wegen des Todes von sechs Patienten auf der Delmenhors­ter Intensivst­ation hatte das Landgerich­t Oldenburg den 42Jährigen bereits 2015 zu einer lebenslang­en Haft verurteilt. Dieses Strafmaß soll am 6. Juni auch in das neue Urteil einfließen. Es gehe in erster Linie nicht um das Urteil, sondern vor allem um die Aufklärung, die für die Angehörige­n extrem wichtig sei, sagte der Angehörige­n-Sprecher Christian Marbach. Sein Großvater gehört zu den Opfern, für deren Tod Högel sich bereits vor Gericht verantwort­en musste. Marbach hat eine klare Position: „Ich hoffe, dass er nie mehr aus dem Gefängnis kommt.“

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