Nach Brand: Kubus öffnet im März 2020
Teilöffnung ist nicht möglich – Erdgeschoss muss entkernt werden – Aposto und Enchilada machen in drei Monaten auf
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AALEN - Über drei Wochen nach dem verheerenden Brand im Kubus herrscht jetzt Klarheit. Das Einkaufscenter am oberen Marktplatz wird im März kommenden Jahres wieder seine Pforten öffnen. Eine Teilöffnung einzelner Geschäfte wird es nicht geben. Die beiden Restaurants Aposto und Enchilada sollen allerdings bereits in drei Monaten wieder für ihre Gäste da sein. Die Sanierung des stark beschädigten Gebäudes beginnt in der kommenden Woche, kündigte Matthias Bieber bei einem Pressegespräch am Donnerstag im Rathaus an. Er ist bei der Turi Gewerbeimmobilien GmbH, der Eigentümerin des Kubus, für das Aalener Einkaufscenter zuständig.
Die Bilder von dem Brand, der am frühen Morgen des 23. April auf der Dachterrasse des Restaurants Enchilada ausgebrochen ist, sind noch gut im Gedächtnis. Am Donnerstag durften die „Aalener Nachrichten“einen Blick in das von Feuer und Löschwasser gezeichnete Einkaufscenter werfen. Die zahlreichen Sachverständigen, die den Zustand des Gebäudes in Augenschein nahmen, haben mittlerweile ihre Arbeit beendet. Die Ergebnisse der Gutachter liegen zum größten Teil vor, sagt Bernd Rentel. Unter seiner Regie als Bauleiter von Merz Objektbau ist der neue Magnet im Süden Stück für Stück entstanden, der vor fast zwei Jahren seine Eröffnung feierte.
Löschwasser richtet im Erdgeschoss große Schäden an
Die Ergebnisse sind ernüchternd. Zumindest für die Mieter im Kubus, die sich erhofft hatten, dass eine Teilöffnung in absehbarer Zeit möglich ist. Doch das ist nicht der Fall. Nach der mehrtägigen Untersuchung durch Fachfirmen werde eine Sanierung des Gebäudes rund zehn Monate dauern, sagt Bieber.
Das Erdgeschoss sei durch das Löschwasser, das von der Dachterrasse des Enchilada nahezu ungebremst bis hierher gelaufen ist, massiv beschädigt worden. Deshalb müsse dieses komplett entkernt werden. Dafür werde der gesamte Estrich bis zur Bodenplatte herausgestemmt und wieder aufgebaut. Aus diesem Grund sei etwa eine Öffnung des Ladens Rossmann nicht möglich. Dieser sei zwar in einem TopZustand, doch angesichts der Sanierungsarbeiten im Erdgeschoss hätten die Kunden keinen Zugang zu der Fläche des Drogeriemarktes.
Nicht mehr zu retten sei auch die Stahlträgerkonstruktion für die beiden Satteldächer. Diese müsste komplett abgetragen und erneuert werden. Allein dies werde eine längere Bauzeit in Anspruch nehmen, so dass mit einer Eröffnung des Kubus nicht vor März kommenden Jahres gerechnet werden kann, sagt Bieber. Insgesamt beziffert er den Schaden des Brands auf sechs Millionen Euro. Obendrauf kommen noch die Warenschäden in den einzelnen Geschäften.
Besser sieht es für die Gastronomiebetriebe Aposto und Enchilada aus. Diese sollen, so das erklärte Ziel, in drei Monaten wieder ihre Pforten öffnen. Separate Zugänge, die die Sicherheit der Gäste gewährleisten, machten dies möglich, sagt Bieber. Eine Eröffnung des Enchilada zu diesem Zeitpunk hänge allerdings auch von den Ergebnissen ab, wie stark das Lokal vom Rauch kontaminiert wurde.
In drei Monaten nicht geöffnet wird indes die Dachterrasse des mexikanischen Restaurants, die durch den Brand komplett zerstört wurde und vollständig abgetragen und wieder aufgebaut werden müsse. Laut Polizei habe hier ein technischer Defekt an einer Stromzuführung den Brand ausgelöst.
Dachterrasse des Enchilada liegt in Schutt und Asche
Einen Einblick davon, wie das Feuer hier gewütet hat, bekommen die „Aalener Nachrichten“bei der Besichtigung am Donnerstagmittag. Wo drei Stunden vor dem Brand noch Gäste gesessen haben, liegt seit dem Feuer alles in Schutt und Asche. Dachziegel, verbrannte Stühle und Tische liegen auf dem Boden. Ebenso wie etliche Windlichter und verkohlte Palmen. Von Ruß geschwärzt sind auch die Außenbar und der Fluchtweg, der von hier ins Innere führt. Löcher im Boden zeugen von den Proben, die die Gutachter hier entnommen haben, sagt Bieber.
Vom Feuer verschont geblieben ist indes der Innenbereich des Enchilada. Die Scheiben sind aufgrund der enormen Hitze zerborsten. Doch das abgeklebte Inventar sei noch voll funktionsfähig, sagt Bieber. Die Küche des Restaurants wird derzeit gereinigt. Die einst weißen Fließen in dem Bereich müssten allerdings erneuert werden. Sobald das Enchilada wieder seine Pforten öffnet, werde der Innenbereich mit Trockenwänden vom Außenbereich abgeschottet, damit die Besucher keinen Blick auf die zerstörte Dachterrasse und die anschließenden Aufbauarbeiten werfen können.
Hart getroffen hat das Löschwasser die Geschäfte Hallhuber, den Pop-upStore ZeitRaum, Rituals und Depot. Im zuletzt genannten Geschäft wurde die Ware bereits vor Tagen abtransportiert. Lediglich ein paar Trockenblumen und aufblasbare Osterhasen sind übrig geblieben. Am Donnerstag waren auch Mitarbeiter im Laden Hallhuber dabei, die verbliebenen Textilien auszuräumen. Noch nichts getan hat sich bislang im Geschäft Rituals. Doch auch hier müsste der Mieter zusehen, dass er seine Fläche leer räumt, damit kommende Woche die Entkernung im Erdgeschoss beginnen kann, sagt Bieber.
Bei der Sanierung setze die Turi Gewerbeimmobilien GmbH auf starke Partner. Betreut wird das Projekt von der Merz Objektbau, die den Kubus 2017 mitkonzipiert und gebaut hat. Mit im Boot seien auch zahlreiche regionale Fachfirmen, sagt Bieber. Alle Arbeiten seien mittlerweile vergeben worden. Der Brand sei ein herber Rückschlag für den Kubus, sagt Bieber. Gerade einmal eineinhalb Jahre hatte das Einkaufcenter geöffnet, das angesichts der Frequenz in der vergangenen Zeit auf einem sehr guten Weg gewesen sei. Doch unterm Strich sind alle Beteiligten froh, dass kein Mensch zu Schaden gekommen ist. Jetzt gelte es, gemeinsam an einem Strang zu ziehen und den Kubus wieder zum Leben zu erwecken. Und einen passenderen Eröffnungstermin als nach Ostern, einem Fest an dem ohnehin die Wiederauferstehung gefeiert wird, gebe es nicht, sagt OB Thilo Rentschler.
Fotos und einen multimedialen Rundgang durch den Kubus finden Sie unter www.schwäbische.de/multimediakubus
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