Linke setzen auf alte und neue Ideen
Vier Aalener Gemeinderatskandidaten besuchen die Redaktion der „Aalener Nachrichten“
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AALEN - Mit Selbstbewusstsein, mit alten und mit neuen Ideen gehen die Aalener Linken in die Kommunalwahl am Sonntag, 26. Mai. Susanne Kempf, Gabriele Springer, Thomas Jensen und Roland Hamm haben im Redaktionsgespräch mit unserem Redakteur Ansgar König den Fahrplan für die Zeit nach der Gemeinderatswahl vorgestellt.
Gemeinsam mit Pro Aalen haben die Linken in der ablaufenden Legislaturperiode eine vierköpfige Fraktion im Aalener Gemeinderat gebildet. Diese Stärke ist auch in der kommenden Periode das Ziel – auch wenn es dann Pro Aalen zumindest im Gemeinderat nicht mehr gibt. „Wir sind in der Hochburg von Pro Aalen, dem Aalener Westen, unter anderem mit Saskia Jürgens gut aufgestellt“, sagt Roland Hamm, „dort hoffen wir auf die Stimmen derer, die bisher Pro Aalen gewählt haben. Unser Ziel ist auf jeden Fall Fraktionsstärke, also drei Gemeinderäte, wenn’s dann vier oder fünf werden, sind wir auch nicht böse.“
Die Kandidatenliste der Linken bewertet Hamm als „attraktives Tableau“, auch in der Fläche im Altkreis Aalen sei man gut vertreten, viele Frauen, „und auch mit jungen Leuten sind wir ganz gut am Start“, fasst Hamm zusammen. Seine Parteigenossin Susanne Kempf fügt an: „Zum Beispiel auf dem Härtsfeld.“
Wohnraum: „Wir waren die ersten, die kommunalen Wohnungsbau und bezahlbare Mieten vor fünf Jahren zum Thema gemacht haben“, blickt Roland Hamm zurück. Die Differenz zwischen Angebot und Nachfrage langfristig zu reduzieren, das sei das Ziel. Alle bisherigen Maßnahmen seien nicht genug gewesen. Wichtig sei auch Nachverdichtung, erklärt Gabriele Springer und nennt als aktuelles Beispiel die Neubaupläne an der ehemaligen Gärtnerei Ulrich in der Friedhofstraße, auch wenn ihr Parteikollege Thomas Jensen Zweifel hat, dass dort alle Vorgaben (25 Prozent für den sozialen Wohnungsbau) umgesetzt werden. Alles in allem genießt das Thema Wohnraum bei den Linken „oberste Priorität“.
Verkehr: Hier haben die Linken die Verkehrssicherheit am ZOB als Problem ausgemacht und sehen hier Verbesserungsvorschläge – auch wenn „die Ausschilderung besser geworden“sei, wie Susanne Kempf anfügt. In Sachen Individualverkehr werde man, so Hamm, in Zukunft andere Schwerpunkte setzen und Voraussetzungen für andere Mobilitätsformen schaffen müssen. Hamm nennt E-Bikes oder E-Scooter als Beispiel. Im Radwegenetz gebe es viel Flickwerk, sagt Gabriele Springer, hier werde man viel Geld in die Hand nehmen müssen: „Ein Umstieg ist notwendig.“
Vergaberichtlinien: Für die Linken ein ganz wichtiges Thema. Kommunale Aufträge sollten nur an Betriebe vergeben werden, die gewisse Standards etwa in Sachen Tarifbindung einhalten. „In Bayern funktioniert das seit Jahren“, sagt Hamm, „wir haben bisher in Aalen keine Mehrheit gefunden. Wir werden diese Kampagne wieder lostreten.“Es könne nicht sein, dass an Generalunternehmer vergeben werde, „die dann runter bis zu vier oder fünf Subunternehmer weitervergeben“.
Klimaschutz: „Aalen tut ja Gott sei Dank schon was“, lobt Hamm – Klimabeauftragter, ein gute Arbeit leistendes Grünflächen- und Umweltamt. „Aber wir haben schon noch Aufgaben“, blickt er in die Zukunft. Schon deshalb hätten die „Fridays for Future“-Demos der Schüler ihre Berechtigung. „Wir halten diese Demos für sehr wichtig – auch während der Schulzeit“, fasst Hamm die Meinung der Linken zusammen, „ein Thema, das an Bedeutung gewinnen wird.“Artenvielfalt, Artenschutz, Nachhaltigkeit, das seien ja fraktionsübergreifende Themen. „Wir sind auch in Aalen noch nicht da, wo wir hinwollen.“