Die erste Null-Energie-Schule im Ostalbkreis
Mitten in der aktuellen Klimadiskussion hat die Stadt Aalen zur Einweihung der ersten Null-Energie-Schule im Ostalbkreis eingeladen. In enger Abstimmung mit der städtischen Gebäudewirtschaft wurden die Planungen und der Bau des Fachklassentrakts für Biologie und Chemie am Schubart-Gymnasium zusammen mit dem Büro Liebel/Architekten und den Fachplanern seit 2015 vorangetrieben. Das Rathaus setzte damit bereits vor vier Jahren ein zukunftsweisendes Zeichen für nachhaltiges und umweltbewusstes Bauen.
AALEN - Der Neubau ist mit 5,5 Millionen Euro Baukosten ein wichtiger Teil des 60 Millionen Euro schweren Schulausbauund Sanierungsprogramms. Da gut ein Drittel der kommunalen Gebäudeflächen in Deutschland auf Schulen entfällt, können in diesem Bereich gezielt Unterhaltskosten und Ressourcen gespart werden. Regierungspräsident Wolfgang Reimer, der zahlreiche Einladungen zu Eröffnungen erhält, hatte sich bewusst für den Besuch in Aalen entscheiden und war vom „Bildungsbau mit Charakter“sichtlich angetan.
„LowTech-HighComfort“Konzept
Beim Fachklassentrakt wird der Einsatz von Technik durch ein integrales Klimakonzept minimiert. Dieses nutzt natürliche Prinzipien wie Licht, Thermik und Erdwärme maximal aus und reduziert dadurch die Betriebskosten für die Hauptenergieverbraucher Kunstlicht und Lüftung. Das Tageslicht und die passive, natürliche Kühlung bieten einen hohen visuellen und thermischen Komfort. Die Schulnoten werden sich deshalb künftig nicht sprunghaft verbessern, aber Raumklima und Lichtverhältnisse haben einen nachweisbaren Einfluss auf den Bildungserfolg.
Natürliche Beleuchtung und Lüftung
Tageslichtsimulationen haben gezeigt, dass die SheddachForm mit seinen großflächigen Oberlichtern die beste Belichtung mit natürlichem Tageslicht liefert. Eine energiesparende LED-Beleuchtung, die präsenz- und tageslichtabhängig gesteuert wird, unterstützt dabei nach Bedarf. In den luftdichten, modernen Räumen kann die CO2-Konzentration schnell ansteigen. Müdigkeit und Leistungsabfall machen sich bemerkbar. Während der Unterrichtszeit können die Fenster wegen des Straßenlärms jedoch nicht geöffnet werden und die Stoßlüftung zu Pausenzeiten reicht nicht aus um den CO2-Gehalt entsprechend zu reduzieren. Eine zusätzliche Lüftung erfolgt deshalb über einen 35 Meter langen Erdkanal, der die Zuluft im Sommer natürlich vorkühlt und im Winter natürlich durch das Erdreich vorerwärmt.
Energetischer Austausch zwischen Alt- und Neubau
Über ein internes Netz findet ein energetischer Austausch zwischen dem Hauptgebäude und dem neuen Fachklassentrakt statt. Die bereits vorhandene Heizung im Altbau deckt im Winter den geringen Heizwärmebedarf des Neubaus. Im Sommer wird die überschüssige Energie der PhotovoltaikAnlage dem denkmalgeschützten Bonatz-Bau zur Verfügung gestellt. Dieser wird dadurch energetisch aufgewertet.
Laut Regierungspräsident löst der Neubau „Wohlbefinden und Behagen“aus. Auch deshalb ist sich OB Rentschler sicher, dass es keine Gründe mehr für Eltern gibt, außerhalb Aalens nach einem Schulstandort für ihre Kinder zu suchen. Er hofft, dass das Land die Kommunen bei der Medienoffensive finanziell unterstützt und künftig nicht nur Neubauten, sondern auch Sanierungen fördert: „Geld, das von Stuttgart nach Aalen fließt, ist immer gut angelegtes Geld.“red