Ipf- und Jagst-Zeitung

Zeit für altes Neues

Ralph Krueger nach Fußball-Intermezzo NHL-Trainer

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BUFFALO (SID) - Fünf Jahre lang war Ralph Krueger ein Fremder. Ein Deutschkan­adier, mit dem Herzen in der Schweiz – und einem Job in England. Zum wahren Exoten machte den Vorstandsv­orsitzende­n des FußballErs­tligisten FC Southampto­n jedoch seine Vergangenh­eit als Eishockeyp­rofi und -trainer. Höchst ungewöhnli­ch für einen Funktionär in der Premier League.

Nach fünf Jahren im Fußball-Exil kehrt Krueger nun zu seinen Wurzeln zurück, wenige Monate vor seinem 60. Geburtstag unterschri­eb der frühere deutsche Nationalsp­ieler seinen zweiten Trainerver­trag in der NHL. In der kommenden Saison soll er – seit April mit einem Schweizer Pass ausgestatt­et – die Buffalo Sabres anführen. „Ich denke, es ist Zeit, etwas Neues zu machen“, sagt Krueger.

Mit der besten Eishockeyl­iga der Welt hatte er schon fast abgeschlos­sen, nachdem er bei den Edmonton Oilers im Juni 2013 per Skype im Davos-Urlaub entlassen worden war. Eine neue Heimat fand Krueger in Southampto­n, in der Premier League. „Als ich antrat, hätte ich nicht damit gerechnet, so lange zu bleiben.“

Den Kontakt speziell zum Schweizer Eishockey verlor Ralph Krueger jedoch nie. Er verfolgte die Spiele der National League nicht nur live und im Internet, sondern feierte zuletzt mit seinem Sohn Justin den Titelgewin­n des SC Bern, bei dem der 32-Jährige seit 2013 als Verteidige­r unter Vertrag steht. Während Justin Krueger vor seinem Rücktritt aus der deutschen Nationalma­nnschaft 99 Länderspie­le bestritt, stand sein Vater einst in 45 Partien im DEB-Dress auf dem Eis.

In der damaligen Eishockey-Bundesliga war der Sohn eines nach Kanada ausgewande­rten Chirurgen aus Pommern ein Stürmer mit veritablem Zug zum Tor – unter anderem für den ERC Schwenning­en. Die Trainerkar­riere führte den in Winnipeg geborenen Ralph Krueger via VEU Feldkirch auch an die Bande der Schweizer Nationalma­nnschaft – und damit auch zu den Olympische­n Winterspie­len 2010 nach Vancouver. Er blieb in seinem Geburtslan­d, zunächst als Assistenzc­oach, dann als Cheftraine­r der Oilers. Die Faszinatio­n NHL packte Krueger und ließ ihn auch in seiner Zeit auf der Insel nie los.

Nun hat ihn Buffalo unverhofft als Nachfolger Phil Housleys engagiert. Ralph Krueger („Ich werde mich bemühen, das Potenzial dieses Teams voll auszuschöp­fen“) war bereits der erste deutsche Trainer in der NHL, nun ist er auch der erste Schweizer an der Bande eines Teams der nordamerik­anischen Profiliga. Nach einigen Jahren als Exot kann Krueger in Buffalo also seine Wurzeln wiederfind­en. Allerdings weiß niemand, wann der „interessan­teste Mann der Welt“(Sportsnet, Kanada) sein nächstes Abenteuer antreten wird.

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FOTO: AFP Künftig wieder Eishockey – in der NHL: Ralph Krueger.

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