Willig hat Gefallen an der Liga gefunden
VfB-Trainer hat keinen „Zeitdruck“, die Bundesliga aber für die Zukunft fest im Blick
STUTTGART (dpa) - Eine Ausbeute wie Nico Willig hatte von den Trainern des VfB Stuttgart lange keiner mehr. In seinen drei Spielen auf der Bank des seit Jahren kriselnden Traditionsvereins holte er zwei Siege und kommt auf einen Schnitt von zwei Punkten pro Partie. Seit der Meisterschaft 2007 gab es das nicht, in den beiden Heimspielen gegen Borussia Mönchengladbach (1:0) und den VfL Wolfsburg (3:0) hat der VfB besser gespielt als jemals unter Vorgänger Markus Weinzierl. Sollte Willig, dessen Arbeit in den knapp vier Wochen beinahe einstimmig gelobt wird und Stuttgart die Chance auf den Bundesligaverbleib erhalten hat, also nicht bleiben?
Für den 38-Jährigen selbst ist die Antwort vor dem für die Tabelle bedeutungslosen Spiel beim FC Schalke 04 (Sa./15.30 Uhr/Sky) klar: Auf jeden Fall. Aber wie abgesprochen eben wieder bei der U19, die er bis zu seiner Beförderung auf Zeit zu einem Meisterschaftskandidaten formte.
„Wir haben die Vereinbarung, dass es anschließend genauso weitergeht wie vorher. Diese Vereinbarungen, das muss ich Ihnen sagen, das ist bei mir etwas Bindendes. Genauso, wie es für Thomas was Bindendes ist“, betonte Willig erneut den Deal mit Sportvorstand Thomas Hitzlsperger. „Es geht für mich ganz klar darum, dieses Projekt, diesen Fokus jetzt hinzubekommen. Dann ist es gut, dann sind die Absprachen getroffen bis 2020. Und ich vermute: Anschließend gibt es die Bundesliga auch noch. Deswegen habe ich da jetzt keinen großartigen Zeitdruck in irgendeiner Form.“
Weitere Nachfragen verbat sich Willig dann auch freundlich, aber in aller Deutlichkeit. „Das einzige Thema ist Schalke 04 und das Finale. Über alle anderen Dinge habe ich keine Zeit, jetzt nachzudenken.“
Anschließend wird mit aller Wahrscheinlichkeit nach Tim Walter von Holstein Kiel als neuer Trainer übernehmen – und soll nach Möglichkeit einen Bundesligisten übernehmen. Dazu muss der VfB sich in der Relegation entweder gegen den SC Paderborn oder Union Berlin durchsetzen. Dass der sportliche Teil dieses Szenarios inzwischen realistisch ist, verdankt Stuttgart Willig. „Wir haben jetzt einen Weg gefunden, wie wir spielen wollen und der zur Mannschaft passt“, lobte Daniel Didavi. Auch deswegen ist die Zuversicht vor der Generalprobe und der Relegation in Stuttgart groß.
Die Fans des VfB Stuttgart können das Relegations-Rückspiel live bei einem Public Viewing im Stuttgarter Stadion verfolgen. Für die Partie am 27. Mai (20.30 Uhr/Eurosport Player) wird in der Cannstatter Kurve eine Videoleinwand aufgestellt. Als Eintritt erhebt der VfB einen Mindestverzehr von 5,50 Euro für ein Getränk nach Wahl, darin enthalten ist auch die Fahrt zum Stadion mit dem öffentlichen Nahverkehr.