Kovac: Den Mitmenschen sehen und Empathie zeigen
Bayern-Trainer zieht nach einem Jahr ehrlich Bilanz
MÜNCHEN (SID/dpa) - Es geht im „Finale dahoam“um den Meistertitel, aber auch um seine persönliche Zukunft – doch Bayern Münchens Trainer Niko Kovac will sich von „Nebensächlichkeiten“nicht ablenken lassen, betonte der 47-Jährige vor dem Herzschlagfinale um die Schale am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen seinen Ex-Club Eintracht Frankfurt.
Und nahm sich Zeit für ein erstes Fazit: Kovac betonte, sein erstes Jahr in München sei „sehr aufschlussund lehrreich“gewesen: „Ich habe gemerkt, wie schwierig es ist, Mensch zu bleiben.“Er will weiter vehement um seinen Job kämpfen. „Ich habe einen Vertrag, der geht nach dem Sommer noch zwei Jahre, den will ich auch erfüllen. Ich habe nie aufgegeben in meinem Leben. Das wird es auch nie geben“, betonte er. Und weiter: „Der Mensch ist schon eine sehr, sehr schwierige Spezies.“Ins Detail ging der 47 Jahre alte Coach nicht, mahnte aber an, dass gewisse Grenzen nie unterschritten werden dürften. „Ich bin als Mensch so erzogen worden, dass ich so, wie ich einen behandele, auch behandelt werden möchte. Wir müssen einfach lernen, dass unsere Welt besser werden muss. [...] Wir müssen einfach mal den Mitmenschen sehen, mehr Empathie an den Tag legen.“
Als Beispiel führte Kovac an, dass, wenn er jemanden schlagen würde, dieser kurzzeitig körperlichen Schmerz verspüre. Dieser sei dann aber bald vorbei. „Was das Schlimmere ist: die Seele. Deswegen gibt es in der heutigen Zeit so viele Depressionen, so viele Krankheiten. Das tut viel mehr weh, das geht nicht weg.“Man müsse wieder mehr den Menschen sehen. Vor einigen Jahren habe es einmal einen Fall gegeben, danach hätte jeder gesagt, dass das nicht wieder passieren dürfe. „Es hat keine zwei Wochen gedauert und es war wieder alles gleich“, sagte Kovac.
Der Bayern-Trainer erhielt zuletzt wenig Rückendeckung der BayernBosse. Und das, obwohl er noch das Double gewinnen kann.