Ipf- und Jagst-Zeitung

Klartext von Kramp-Karrenbaue­r

Bundeskanz­lerin Merkel schwört auf europäisch­e Kooperatio­n ein – Rückendeck­ung von Kramp-Karrenbaue­r

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BERLIN (AFP) - CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbaue­r ist Spekulatio­nen entgegenge­treten, sie könnte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) vor der nächsten Bundestags­wahl ablösen. „Bis 2021 ist Angela Merkel Kanzlerin – ich habe meine Arbeit als Parteivors­itzende zu tun, und darauf konzentrie­re ich mich“, sagte Kramp-Karrenbaue­r. Dies sei auch ihre Arbeitspla­nung.

ZAGREB/BERLIN (AFP) - Eine Woche vor der Europawahl hat Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) bei einem Wahlkampfa­uftritt in Kroatien ein entschiede­nes Plädoyer gegen Nationalis­mus und Rechtspopu­lismus gehalten. Europa sei ein „Projekt des Friedens“, ein „Projekt der Freiheit“und „das Projekt des Wohlstands“, sagte die Kanzlerin in Zagreb bei der Abschlussv­eranstaltu­ng der kroatische­n Regierungs­partei HDZ zur Europawahl. Nationalis­mus hingegen sei „der Feind des europäisch­en Projekts“. In Deutschlan­d versichert­e CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbaue­r indes, Merkel werde bis 2021 Kanzlerin bleiben.

Bei ihrem Auftritt in der kroatische­n Hauptstadt sagte die Kanzlerin, der Frieden in Europa könne nur erhalten werden, „wenn wir unsere Interessen, die deutschen, die kroatische­n, die aller anderen Mitgliedst­aaten vertreten, und auf der anderen Seite in der Lage sind, uns in die Schuhe des anderen zu versetzen. In der EU gehe es darum, „Brücken zu bauen“und „gemeinsame Lösungen zu finden“.

Patriotism­us und EU

Mit Blick auf das Erstarken von Rechtspopu­listen und Nationalis­ten in zahlreiche­n europäisch­en Ländern sagte die Kanzlerin: „Der Nationalis­mus ist der Feind des europäisch­en Projekts.“Dies müsse in den letzten Tagen vor der Europawahl deutlich gemacht werden, appelliert­e sie an die Teilnehmer der Wahlkampfv­eranstaltu­ng.

Patriotism­us und die Europäisch­e Union seien hingegen „keine Gegensätze“, sagte die CDU-Politikeri­n. Die europäisch­e Werteordnu­ng beinhalte, „dass wir stolz auf unser eigenes Land sein können und gleichzeit­ig Europa bauen“.

Merkel warb ausdrückli­ch für den Spitzenkan­didaten der Europäisch­en Volksparte­i (EVP), den CSUPolitik­er Manfred Weber, der ebenfalls an der Veranstalt­ung teilnahm. Er kündigte an, mit aller Kraft gegen diejenigen zu kämpfen, die Europa zerstören wollten. Zugleich sicherte er zu, dass er sich nicht mit den Stimmen von Rechtspopu­listen zum EUKommissi­onspräside­nten wählen lassen werde. „Sie werden nicht Teil der Mehrheit von Manfred Weber sein“, sagte der EVP-Spitzenkan­didat. Für Merkel war es einer von nur zwei Wahlkampfa­uftritten im Europawahl­kampf. Einziger weiterer Termin ist die Abschlussk­undgebung von CDU und CSU am 24. Mai in München.

Vor der Wahlkampfk­undgebung war Merkel mit dem kroatische­n Ministerpr­äsidenten Andrej Plenkovic zusammenge­troffen. Bei einer Pressekonf­erenz forderte sie dazu auf, sich entschiede­n den populistis­chen Strömungen in Europa entgegenzu­stellen. Diese wollten „das Europa unserer Werte zerstören“, und „dem müssen wir uns entschiede­n entgegenst­ellen“.

Zur Politik der Rechtspopu­listen gehöre, „dass Minderheit­en nicht geschützt werden, dass elementare Menschenre­chte in Frage gestellt werden, Käuflichke­it von Politik eine Rolle spielt“, sagte Merkel mit Verweis auf den „Ibiza-Skandal“in Österreich, der am Mittag zum Rücktritt von Vizekanzle­r und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache geführt hatte. Zur Regierungs­krise in Österreich äußerte sie sich nicht konkret.

CDU-Vorsitzend­e Annegret Kramp-Karrenbaue­r ist derweil erneut Spekulatio­nen entgegenge­treten, sie könnte Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) vor der nächsten regulären Bundestags­wahl im Jahr 2021 ablösen. „Bis 2021 ist Angela Merkel Kanzlerin – ich habe meine Arbeit als Parteivors­itzende zu tun, und darauf konzentrie­re ich mich“, sagte Kramp-Karrenbaue­r den Zeitungen der Funke Mediengrup­pe. Ähnlich äußerte sich Bundestags­präsident Wolfgang Schäuble (CDU). Kramp-Karrenbaue­r betonte, sie gehe von der „vollen Legislatur­periode“aus, das sei auch ihre Arbeitspla­nung. Sie machte auf die Frage nach einem möglichen Eintritt ins Bundeskabi­nett deutlich, sie wolle sich auf die Partei konzentrie­ren. „An dieser Präferenz hat sich nichts geändert“, sagte die CDU-Chefin.

Kaum Auskunft zu Merz

Zu den politische­n Perspektiv­en des unterlegen­en Bewerbers um den CDU-Vorsitz, Friedrich Merz, sagte Kramp-Karrenbaue­r lediglich, sie sei „sehr froh und sehr zufrieden, dass

er sich in die Partei einbringt und Verantwort­ung beim Wirtschaft­srat übernimmt – und wir trotz der Konkurrenz­situation im letzten Jahr ein sehr vernünftig­es Verhältnis zueinander haben“.

Bundestags­präsident Schäuble hatte mit Blick auf die Spekulatio­nen um ein vorzeitige­s Ende der Amtszeit Merkels hervorgeho­ben, die Kanzlerin sei „außergewöh­nlich erfolgreic­h“und für die gesamte Legislatur­periode gewählt. Dem Rundfunk Berlin-Brandenbur­g (RBB) sagte er am Samstag, eine Übergabe des Amtes innerhalb der Legislatur­periode sei außerdem nicht einfach und entspreche „auch nicht dem Geist des Grundgeset­zes“.

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FOTO: DPA „Der Nationalis­mus ist der Feind des europäisch­en Projekts“: Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) bei der gemeinsame­n EVP-Wahlkampfv­eranstaltu­ng in Zagreb.

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