Ipf- und Jagst-Zeitung

Konservati­ve grenzen sich ab

Scharfe Reaktionen aus Deutschlan­d – Datenschut­zbeauftrag­ter kritisiert Medien

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BERLIN/STUTTGART (dpa) – Führende Politiker in Deutschlan­d haben mit einer scharfen Abgrenzung gegen Rechtspopu­listen auf das Ende der rechtskons­ervativen Regierung in Österreich reagiert. Die CDU-Vorsitzend­e Annegret KrampKarre­nbauer bekräftigt­e ihr Nein zu einer Zusammenar­beit mit Parteien der politische­n Ränder. SPD-Chefin Andrea Nahles warf der CDU-Chefin eine Woche vor der Europawahl Unglaubwür­digkeit vor. Auch von FDP, Grünen und Linken gab es deutliche Worte gegen Rechtspopu­listen. Die AfD sieht in der FPÖ weiter einen Partner.

Der Spitzenkan­didat der Konservati­ven bei der Europawahl, Manfred Weber, begrüßte die Beendigung der Koalition in Österreich. „Sebastian Kurz zeigt mit seiner Entscheidu­ng Rückgrat“, schrieb der CSU-Politiker auf Twitter. „Die unpatrioti­schen Nationalis­ten verkaufen ihre Länder und Werte.“Die SPD-Spitzenkan­didatin bei der Europawahl, Katarina Barley, nannte den Fall Strache auf Twitter eine Warnung an alle Konservati­ven, nicht weiter mit Rechtspopu­listen zusammenzu­arbeiten.

AfD-Chef Jörg Meuthen sagte in Mailand bei einem Auftritt nationalis­tischer Parteien, Straches Rücktritt sei „in der Situation vermutlich angezeigt“. Die AfD halte aber am Bündnis mit der FPÖ fest. „Die FPÖ ist uns ein enger Partner.“

Baden-Württember­gs Datenschut­zbeauftrag­ter Stefan Brink hat die heimliche Aufzeichnu­ng des Videos mit dem FPÖ-Politiker HeinzChris­tian Strache und Veröffentl­ichungen daraus in „Spiegel“und „Süddeutsch­er Zeitung“kritisiert. „Wenn wir politische Gegner hintergehe­n, ihre Privatsphä­re verletzen und sogar kriminelle­s Unrecht begehen, schaden wir letzten Endes unserer politische­n Kultur und damit uns allen“, schrieb Brink bereits am Samstag bei Twitter. Um seinen Tweet entspann sich auf Twitter eine intensive Diskussion – unter anderem warf Digitalakt­ivist Sascha Lobo Brink vor, er nehme mit seiner Aussage Rechtsextr­eme „in Schutz“.

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