Visa profitiert vom Onlinehandel
Immer mehr Menschen zahlen mit Karte statt Bargeld
FRANKFURT - Das Kreditkartenunternehmen Visa investiert verstärkt in den deutschen Markt. Man wachse so stark wie nie zuvor, sagte Albrecht Kiel, Chef für Visa in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Denn die Deutschen geben ihre Zurückhaltung gegenüber dem bargeldlosen Zahlen allmählich auf. Das hat in den letzten Tagen auch eine Studie des Handelsforschungsinstituts EHI ergeben. Danach liegt das bargeldlose Zahlen zum ersten Mal vorn, denn insgesamt zahlten die Kundinnen und Kunden 2018 im stationären Einzelhandel etwa 209 Milliarden Euro per Karte, das entspricht einem Umsatzanteil von 48,6 Prozent,
Dieser Trend dürfte sich fortsetzen, glaubt Kiel, und Visa soll davon profitieren. Er setzt zudem auf das weitere Wachstum beim Onlineshopping. 20 Prozent mehr Transaktionen habe Visa 2018 in Deutschland abgewickelt, aber nur 15 Prozent mehr umgesetzt. Das dürfte auch daran liegen, dass immer mehr kleinere Einkäufe kontaktlos bezahlt werden. Diese neue Möglichkeit findet bei den Deutschen offenbar großen Anklang. 65 Prozent mehr Transaktionen wurden so beglichen. Dieser starke Anstieg dürfte jedoch auch damit zusammenhängen, dass es diese Form des Bezahlens erst seit dem vergangenen Jahr in Deutschland gibt. Absolute Zahlen nennt Visa nicht. Weltweit jedoch ist das Unternehmen sehr erfolgreich und wickelte im vergangenen Jahr mit 10,5 Billionen Dollar weltweit doppelt so viele Zahlungen ab wie die Nummer 2 der Branche, Mastercard. Bargeldlos bezahlt wird längst nicht mehr nur mit der Karte, sondern auch mit dem Smartphone oder der Smartwatch. Das basiert bisher auf der Kreditkarte, die einmal im Monat, gegebenenfalls auch häufiger, die Zahlungen vom Girokonto abbucht. Ab 2020 startet das Unternehmen nun auch in Deutschland mit der Debitkarte. Die soll der Girocard Konkurrenz machen. Sie ist direkt an das Konto angebunden, die Zahlungen werden also direkt abgebucht. akzeptiert werden soll sie überall dort, wo das Bezahlen mit Visa und VPay möglich ist.
Kiel ist überzeugt, dass die „Visa Debit“den Wunsch der deutschen Konsumenten nach einer sicheren Bankkarte für den täglichen Bedarf erfülle. Die könne dann überall und jederzeit genutzt werden: „Online, kontaktlos, für Mobile Payments und beim Bezahlen in der App.“Der Vorteil dieser Karte: Sie kann auch beim Bezahlen im Internet eingesetzt werden. Denn dazu ist eine Karte mit 16 Ziffern nötig, Girokarten haben jedoch drei Ziffern mehr.
Zudem will Visa auch die Akzeptanz der Karte beim mobilen Bezahlen über weitere Partnerschaften voranbringen. So solle das Bezahlnetzwerk und das Bezahlen von morgen so reibungslos wie möglich funktionieren. Und schließlich startet das Unternehmen auch ein Pilotprojekt „Smart City“mit der Postbank in Bonn: Dort soll es möglich sein, kontaktlos in Bussen und Bahnen zu zahlen, aber auch einfach mit der Visa Card einzusteigen. Der beste Tarif werde dann automatisch errechnet.