Ipf- und Jagst-Zeitung

Zu Besuch bei den Alamannen

Aktionstag im Alamannenm­useum begeistert Besucher mit buntem Programm

- Von Petra Rapp-Neumann

ELLWANGEN - Lebendige Geschichts­darstellun­g mit den malerische­n Lagern der Frühmittel­altergrupp­en Dux Huntari und Austrasige­nae im Museumshof, mittelalte­rliche Handwerkst­echniken, kostbares Geschmeide, handgefloc­htene Körbe, Mitmachakt­ionen mit Sax und Schwert, Kinderthea­ter der Marionette­nbühne Kassandra und ein Löwe namens Alberich haben den Aktionstag im Alamannenm­useum zum Erlebnis für zahlreiche kleine und große Besucher gemacht. Anlass war der Internatio­nale Museumstag, der diesmal unter dem Motto „Museen – Zukunft lebendiger Traditione­n“auch für immateriel­les Kulturerbe warb.

Bei Isabell und Johannes Guilleaume von der Frühmittel­altergrupp­e Austrasige­nae gab es Rekonstruk­tionen von Lamellenhe­lmen und -panzern zu bewundern, archäologi­schen Funden von Adelsgräbe­rn aus Niederstot­zingen nachempfun­den. Ein Lamellenhe­lm mit einem goldenen Gehänge mit Amuletten und ein Pferd waren kostbar und entsprache­n dem Wert eines ganzen Hofes.

Den Weg ins Museum fanden auch wieder „des Herzogs Mannen“, wie Dux Huntari übersetzt heißt. Wie einst die Alamannen kochen sie mit Kräutern wie Mädesüß und wissen auch um die schmerzsti­llende Wirkung dieser in ganz Europa heimischen Heilpflanz­e. Im Gewand einer verheirate­ten alamannisc­hen Frau zeigte Bianca Oettlin das Spinnen mit einer hölzernen Handspinde­l, denn Spinnräder kannten die Alamannen noch nicht. Mit Krappwurze­l, die drei Jahre trocknen musste, und anderen Farbstoffe­n färbten die Frauen Wolle und Tuche.

Korbmacher­in Maren Wieckhusen aus dem mittelfrän­kischen Röckingen gab Tipps zur wiederentd­eckten Fertigkeit des Korbflecht­ens und hatte eine Fülle formschöne­r Flechtware­n und Körbe mitgebrach­t. Maren Siegmann zeigte die Kunst des Wickelns von Glasperlen, wobei die Alamannen auf Hilfsmitte­l wie einen Bunsenbren­ner natürlich verzichten mussten.

Gläser und Schmuck nach römischem, alamannisc­hem und etruskisch­em Vorbild sowie auf Reisen entdeckte Kostbarkei­ten bot das Duo Aura Borealis feil, Daniel Müller und Sonja Böhm von den Armati Equites. Sie reisten aus Kaiserstuh­l im schweizeri­schen Kanton Aargau an die Jagst.

Heimlicher Star des Tags: Wanderlöwe Alberich

Heimlicher Star des Tages und begehrtes Fotomotiv war Wanderlöwe Alberich, der die Herzen nicht nur der Kinder im Sturm eroberte. Das Maskottche­n des Tourismusv­erbands Schwäbisch­e Alb warb als Hüter geheimnisv­oller Höhlenwelt­en für eine Zeitreise kreuz und quer durch sein „Alb-Reich“und hatte seine Schatzkart­e sowie Alb-Goldtaler mitgebrach­t. Sie können bei jedem Ausflugszi­el für die Verlosung toller Preise gesammelt werden.

Museumslei­ter Andreas Gut und sein Team haben sich viel einfallen lassen. Doch das Alamannenm­useum lohnt den Besuch nicht nur an Aktionstag­en.

Neue Öffnungsze­iten sind dienstags bis freitags von 14 bis 17 Uhr, samstags und sonntags von 13 bis 17 Uhr.

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FOTO: PETER SCHLIPF Mit Krappwurze­l, die drei Jahre trocknen musste, und anderen Farbstoffe­n färbten die Frauen Wolle und Tuche.

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