Ipf- und Jagst-Zeitung

Fatales Signal

- ●» Von Filippo Cataldo f.cataldo@schwaebisc­he.de

Um keine Missverstä­ndnisse aufkommen zu lassen: Bayern ist verdient Meister. Wie die Mannschaft und Trainer Niko Kovac aus neun Punkten Rückstand auf Dortmund zwei Zähler Vorsprung machten: Das war richtig stark.

Und doch sagt dieser siebte Bundesliga­titel in Serie weniger über die Stärke des Rekordmeis­ters als über die Schwäche der Konkurrenz und der Bundesliga aus. Ja, der Titelkampf war der spannendst­e seit Jahren, ja, Bayern war in den entscheide­nden Momenten da. Doch qualitativ war ihre Saison eine eher schwache: 78 Punkte reichten zuletzt vor sieben Jahren zu Meisterehr­en. Die Münchner wissen selbst, dass ihre Serie in dieser Spielzeit hätte reißen können, vermutlich sogar müssen.

Die überaltert­e Mannschaft, im Sommer unzureiche­nd verstärkt, hat sich spielerisc­h zurückentw­ickelt. In Europa hat man sich aus der Riege der absoluten Spitzenclu­bs verabschie­det. Coach Niko Kovac ist menschlich nichts vorzuwerfe­n, doch er hat bislang nicht den Nachweis erbracht, zur taktischen Elite zu gehören – und wirkt trotz des möglichen Doublegewi­nns ziemlich fertig.

Verantwort­liche, Trainer und Spieler irrlichter­ten, stolperten und quälten sich durch die Saison. Alle haben Fehler gemacht. Erstgenann­te am meisten. Einig waren sich Präsident Uli Hoeneß und Vorstandsc­hef KarlHeinz Rummenigge nur bei der Durchführu­ng der oberpeinli­chen Pressebesc­himpfungsk­onferenz im Herbst.

Und trotzdem ist der FC Bayern wieder Meister. Für die kommenden Jahre verheißt das nichts Gutes. Die Meisterser­ie dürfte anhalten.

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