Das infernalische Künstlertrio im Plock-Saal
Welzenbach, Brandt und Putze spielen in ihrer Ausstellung „Paradeisische Töne“
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AALEN-WASSERALFINGEN - Dass drei Künstler in ihrer Ausstellung Musik machen, ist schon mal ungewöhnlich. Pinsel, Kettensäge und Stechbeitel haben sie weggelegt, in der Museumsgalerie im Bürgerhaus hat Andreas Welzenbach sich ans Schlagzeug gesetzt, Axel Brandt den Bass und Thomas Putze die E-Gitarre umgeschnallt.
Noch ungewöhnlicher ist die Musik, die herausgekommen ist: Psychedelischer Blues, Punk-Swing, etwas Kakophonie und Klänge, die zwischen Paradies und Inferno changieren: „Paradeisische Töne“eben am Internationalen Museumstag und genau passend zu ihrer Gemeinschafts-Kunstschau „Eden – Inferno in der Kunst.“
Dunkel ist es im Plock-Saal. Nur eine Diskokugel wirft Hunderte Lichtpunkte auf die Zuhörer. Und auf die Kunstobjekte. Auf Welzenbachs „Herr Gier“, den aus einem Lindenstamm freigelegten monströsen Nimmersatt, auf Brandts gewaltiges, acht Meter messendes „Inferno“oder das skurrile von der Decke baumelnde Liebespaar von Putze, das den Titel „Nur Ficken ist schöner“trägt. Was das Trio spielt, ist auch eine Art Performance, tief wabert der Bass, aus den Boxen tropfen Emotionen, manchmal der tückisch-pseudoharmonischen Art, manchmal der verstörenden Art. Kurz blitzen hawaiianische Elemente auf, dann erklingt Bierzeltmusik, die sofort im Keim der schönen Kakophonie zerstört wird. Aus dem Off, beziehungsweise aus dem Verstärker klingen Klangkollagen, die Melodik wechselt in einen Blues-Punk-Modus. Bei dieser Musik, die nicht unbedingt den Ohren schmeicheln will, sondern auf Kopf und Bauch zielt, kann man an Arrangement des späteren Neil Young denken. Oder in eine ganz andere Richtung: An das Album „The White Room“der ehemaligen Elektro-Pioniere „KLF“.
Auch der Plock-Saal ist ein weißer Raum. Und auf der Platte geht es um die Suche nach diesem mystischen „White Room“und darum, wie man den Vertrag mit der Ewigkeit löst. Wenn das mal nicht zum Ausstellungstitel „Eden“passt.