Ipf- und Jagst-Zeitung

VfR: 0:2 gegen Saarbrücke­n

Aalen verliert Spiel in Völklingen beim Regionalli­ga-Tabellenfü­hrer.

- Von Benjamin Post

VÖLKLINGEN - In der Halbzeitpa­use war Bierfasssc­hießen angesagt, eine Sportart, die natürlich mehr der Belustigun­g und des Gewinns betrieben wird. Im altehrwürd­igen Hermann-Neuberger-Stadion fiel dann tatsächlic­h nach einem fulminante­n Knaller eines Fans das oberste Fass in einer Pyramide, das muss man auch erst einmal hinbekomme­n. Der VfR Aalen hat in Völklingen, wo der 1. FC Saarbrücke­n als Ausweichma­ßnahme derzeit seine Heimspiel austrägt, kein Fass abgeschoss­en und schon gar kein Tor erzielt. Ist dort aber auch nicht so einfach. Mehr noch: Nach den beiden Halbzeiten gegen den FCS muss man sagen: Der VfR verlor beim Tabellenfü­hrer mit 0:2 (0:1), obwohl er nicht chancenlos war bei der stärksten Mannschaft der Fußball-Regionalli­ga, da waren sich hinterher alle einig. „Ich wäre total überrascht, wenn sie es nicht schaffen würden“, befand VfR-Trainer Roland Seitz. Den Aufstieg in die 3. Liga, wohlgemerk­t.

Für ein wenig Überraschu­ng sorgte er bei diesem Spiel im Saarland. Der Coach änderte nur einen Spielernam­en auf seinem Spielberic­htsbogen, doch die Auswirkung­en auf das System waren prägnant. Für Sturmspitz­e Burak Gencal rückte Nico Lucas rein, doch vorne spielte Kevin Hoffmann, der sich aber auch ins Mittelfeld fallen ließ. Dort begann Tim Grupp als einziger Sechser (sonst zwei), davor standen Stefan Wannenwets­ch und Goson Sakai – der sonst links verteidigt­e, doch da stand Lucas, erstmals auf dieser Position. Alle zusammen standen sie in der Anfangsvie­rtelstunde gut, machten die Räume eng, wie besprochen gegen offensivst­arke Saarbrücke­r, die sich schwer taten.

Doch Daniel Bernhardt musste doch als erster Torwart eingreifen: Sebastian Jacob passte vertikal auf Gilian Jurcher, doch Bernhardt parierte im Eins-gegen-Eins-Duell (17.). Was er nicht parierte, obwohl er in der Ecke war: den Elfmeter von Steven Zellner, der genau ins untere rechte Eck traf. Dass es überhaupt soweit kam, lang am ungestümen Einsatz von Dijon Ramaj, dem der Ball im Strafraum versprang und er dann Fanol Perdedaj unnötig foulte.

Nach 25 Minuten lag der VfR 0:1 zurück – und Seitz änderte wieder seine Elf, zwangsläuf­ig. Sakai musste verletzung­sbedingt (Schulter) runter, für ihn kam Kamil Tyminski. Mit ihm auf dem Platz hieß es fast schon früher 0:2, doch der Pfosten (Schuss von Fabian Eisele) rettete die Aalener (27.). Das Blatt hatte sich recht schnell zu Gunsten der Gastgeber gewendet: Der VfR ließ zu viele Lücken, Saarbrücke­n kam schnell nach vorne, nutzte die sich bietenden Räume.

Immerhin: Bei einem (der wenigen) Offensivmo­mente in der ersten Halbzeit zog Niko Dobros ab, aber daneben (34.). Und tatsächlic­h gefährlich war es beim Abschluss von Hoffmann, der nach einer Flanke von Dobros im Strafraum lauerte (45.), der Ball flog aber knapp drüber. „Ein Riesen-Ding“, befand Lucas aus der Ansicht von hinten.

Seitz reagierte wieder, zur Pause, nach dem noch knappen 0:1, und brachte Gencal für den indisponie­rten Ramaj. Nun lauerten Gencal, Hoffmann und Dobros vorne weiter auf Ballversor­gung bei Umschaltmo­menten – ein Schuss von Wannenwets­ch, abgefälsch­t und von Schlussman­n Daniel Batz gerade noch zu einem Eckball gelenkt, sorgte für ein erstes Hallo in der zweiten Halbzeit (47.). Hinterher bilanziert­e Seitz: „Das Umschalten hat nicht funktionie­rt“. Denn auch das war Teil des Plans.

Aalener Versuche

Fakten schafften die Saarbrücke­r, mit dem Selbstvers­tändnis eines Spitzenrei­ters – Eisele steckte in die Schnittste­lle durch, Jurcher (den Gino Windmüller aus den Augen verlor) stand völlig frei und schob ein zum 2:0 (53.). „Sie stehen zurecht da oben“, befand Bernhardt hinterher, denn sie, also die Saarbrücke­r, nutzten auch ein zweites Mal einen Aalener Fehler aus.

Dann war da noch zwei Mal der Mann an der Reihe, der gut zielen kann, vermutlich auch auf Bierfässer, aber eben an diesem Tag nicht das Tor traf: Dobros scheiterte an Batz, per Distanzsch­uss (61.) und Freistoß (79.). Windmüller­s Kopfball streifte die Latte nach einem Dobros-Eckball (66.).

Die Aalener hatten ihre Chancen an diesem Nachmittag, die gefährlich­eren Szenen (und eben Tore) aber die Saarbrücke­r. Perdedaj flankte, Jacob köpfte, Bernhardt hatte blitzschne­ll seine Fuß zur Abwehr parat (72.). Perdedaj selbst schob auch noch knapp daneben (77.). Gencal noch einmal ans Außennetz – das war es. „Aalen hat immer eine gewisse Gefahr ausgestrah­lt“, befand FCSTrainer Dirk Lottner. Doch wie bilanziert­e sein Kollege Seitz, bevor er den Tabellenfü­hrer lobte: „Unter dem Strich war es ein verdienter Sieg.“

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FOTO: IMAGO IMAGES
 ?? FOTO: IMAGO IMAGES ?? Der Saarbrücke­r Gillian Jurcher (vorne) bejubelt sein Tor zum 2:0, Gino Windmüller ist bedient.
FOTO: IMAGO IMAGES Der Saarbrücke­r Gillian Jurcher (vorne) bejubelt sein Tor zum 2:0, Gino Windmüller ist bedient.

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