Ipf- und Jagst-Zeitung

Choreograf­ie wie ein Brillant-Feuerwerk

Posterino Dance Company zeigt in der Stadthalle ihre zwei neuesten Tanz-Inszenieru­ngen

- Von Markus Lehmann

AALEN - Hochagiles Tanztheate­r trifft auf moderne, ausdruckss­tarke Choreograf­ie: Gut eine Woche nach der Uraufführu­ng in München war jetzt im Rahmen der Aalener Kulturwoch­en Premiere von „What if“und „Zwischen Himmel und Dir“in der Aalener Stadthalle.

Am Freitagabe­nd hatten die sechs Tänzerinne­n und Tänzer der Posterino Dance Company bei der öffentlich­en Probe noch den Feinschlif­f an ihren hochkaräti­gen Auftritt gelegt. Die zwei avantgardi­stischen Werke aus der Feder des weltweit renommiert­en Tanzmeiste­rs und Choreograf­en Gaetano Posterino sind gleich mehrere bewegte Welten für sich.

Abweisung, Zuneigung, Szenen wie aus einem detaillier­t durchgepla­nten Feuerwerk, dann wieder Tanzabfolg­en wie in Zeitlupe. Schreie, Gebrülle, hysterisch­es Lachen, mal rhythmisch­e, dann fast verstörend wirkende Musik gemischt mit Geräuschen.

Wie an einem Band zeigen Lui Nagase, Annalisa Piccolo, Clara Plausteine­r, Bernardo Pereira Ribeiro, Davide Troiani und Gabriel Wanka eindrucksv­ollsten Tanz, der in Sportakrob­atik übergeht und auch Anleihen des klassische­n Tanztheate­rs aufgreift. Alles klappt wie am Schnürchen. Beziehungs­weise wie am Seil, an das sie eine Art Seilschaft der Emotionen und menschlich­e Befindlich­keiten knüpfen.

„What if“ist laut Ankündigun­g eine „Ode an die Spontaneit­ät“. Ob sich das dem Betrachter so einfach erschließt, sei mal dahingeste­llt. Letztendli­ch ist das aber auch nicht wichtig.

Was zählt, sind die Emotionen

Was zählt, sind die Emotionen, die da geweckt werden, die äußerst starken Bilder, die gezeigt werden. Dass man sich die Szenen „setzen“lassen sollte, zeigt der vor der Pause zuerst leicht verzögerte, dann massiver einsetzend­e Applaus.

„Zwischen Himmel und Dir“ist leichter, eingängige­r, aber nicht weniger eindrückli­ch. Hier geht es um Nähe, Fremde und um das Zaudern und Hadern mit der Welt und sich selbst. Wer die Truppe, die den Tanz voller Inbrunst und Begeisteru­ng zelebriert, schon mal gesehen hat, erkennt sofort die individuel­le Handschrif­t des Chefs der Compagnie, Gaetano Posterino.

Posterino entdeckte früh sein Talent für Choreograf­ie. Parallel zu seiner Tanzkarrie­re ist er seit 1995 bei vielen nationalen und internatio­nalen choreograf­ischen Arbeiten für Ballett, Tanztheate­r, Film und Oper dabei. Gaetano Posterino choreograf­ierte unter anderem viele Jahre für das Hessische Staatsball­ett Wiesbaden als Haus-Choreograf. Seine tänzerisch­en Leistungen und auch seine choreograf­ischen Arbeiten wurden mit insgesamt elf internatio­nalen Preisen ausgezeich­net.

 ?? FOTO: MARKUS LEHMANN ?? Premiere: Die Posterino Dance Company zeigte am Samstag im Rahmen der Aalener Kulturwoch­en in der Aalener Stadthalle die beiden Tanztheate­rstücke „What if“und „Zwischen Himmel und Dir.“
FOTO: MARKUS LEHMANN Premiere: Die Posterino Dance Company zeigte am Samstag im Rahmen der Aalener Kulturwoch­en in der Aalener Stadthalle die beiden Tanztheate­rstücke „What if“und „Zwischen Himmel und Dir.“

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