Choreografie wie ein Brillant-Feuerwerk
Posterino Dance Company zeigt in der Stadthalle ihre zwei neuesten Tanz-Inszenierungen
AALEN - Hochagiles Tanztheater trifft auf moderne, ausdrucksstarke Choreografie: Gut eine Woche nach der Uraufführung in München war jetzt im Rahmen der Aalener Kulturwochen Premiere von „What if“und „Zwischen Himmel und Dir“in der Aalener Stadthalle.
Am Freitagabend hatten die sechs Tänzerinnen und Tänzer der Posterino Dance Company bei der öffentlichen Probe noch den Feinschliff an ihren hochkarätigen Auftritt gelegt. Die zwei avantgardistischen Werke aus der Feder des weltweit renommierten Tanzmeisters und Choreografen Gaetano Posterino sind gleich mehrere bewegte Welten für sich.
Abweisung, Zuneigung, Szenen wie aus einem detailliert durchgeplanten Feuerwerk, dann wieder Tanzabfolgen wie in Zeitlupe. Schreie, Gebrülle, hysterisches Lachen, mal rhythmische, dann fast verstörend wirkende Musik gemischt mit Geräuschen.
Wie an einem Band zeigen Lui Nagase, Annalisa Piccolo, Clara Plausteiner, Bernardo Pereira Ribeiro, Davide Troiani und Gabriel Wanka eindrucksvollsten Tanz, der in Sportakrobatik übergeht und auch Anleihen des klassischen Tanztheaters aufgreift. Alles klappt wie am Schnürchen. Beziehungsweise wie am Seil, an das sie eine Art Seilschaft der Emotionen und menschliche Befindlichkeiten knüpfen.
„What if“ist laut Ankündigung eine „Ode an die Spontaneität“. Ob sich das dem Betrachter so einfach erschließt, sei mal dahingestellt. Letztendlich ist das aber auch nicht wichtig.
Was zählt, sind die Emotionen
Was zählt, sind die Emotionen, die da geweckt werden, die äußerst starken Bilder, die gezeigt werden. Dass man sich die Szenen „setzen“lassen sollte, zeigt der vor der Pause zuerst leicht verzögerte, dann massiver einsetzende Applaus.
„Zwischen Himmel und Dir“ist leichter, eingängiger, aber nicht weniger eindrücklich. Hier geht es um Nähe, Fremde und um das Zaudern und Hadern mit der Welt und sich selbst. Wer die Truppe, die den Tanz voller Inbrunst und Begeisterung zelebriert, schon mal gesehen hat, erkennt sofort die individuelle Handschrift des Chefs der Compagnie, Gaetano Posterino.
Posterino entdeckte früh sein Talent für Choreografie. Parallel zu seiner Tanzkarriere ist er seit 1995 bei vielen nationalen und internationalen choreografischen Arbeiten für Ballett, Tanztheater, Film und Oper dabei. Gaetano Posterino choreografierte unter anderem viele Jahre für das Hessische Staatsballett Wiesbaden als Haus-Choreograf. Seine tänzerischen Leistungen und auch seine choreografischen Arbeiten wurden mit insgesamt elf internationalen Preisen ausgezeichnet.