Im TSV-Ballroom heizen die Bluesdoktoren ein
Dr. Mablues and The Detail Horns rocken gegen Zipperlein an
ELLWANGEN - Diese speziellen Bluesdoktoren heilen einfach alle Wehwehchen. Wenn Dr. Mablues and The Detail Horns loslegen, vergisst man sämtliche Zipperlein und wird mitgerissen vom unwiderstehlichen Sog einer perfekten Bühnenshow mit nicht weniger als neun Musikern, die sich die Seele aus dem Leib spielen und alles geben, um ihr Publikum zu „flashen.“So geschehen Samstagnacht beim End-of-Summer-Gig im TSV Ballroom.
Der war übrigens gestopft voll. Nicht nur die neun auf der engen Bühne gerieten in Wallung, auch die Zuhörer kamen ins Schwitzen. Es war aber auch grandios: „Die größte Band, die wir je hier hatten“, freute sich Veranstalter Tobias Brenner, der für die Aktiven fürsorglich Handtücher bereit gelegt hatte.
Wer Tobi Brenner kennt, der weiß, dass er derartige Herausforderungen liebt und mit links meistert. Und wer Dr. Mablues and The Detail Horns kennt, der weiß, dass sie eigentlich von der Klassik kommen. Oder war’s doch eher Jazz? Oder Gothic Rock? Oder nicht doch Blues? Tanzmusik können sie auch, was sie mit einer rockigen Rumba bewiesen. Egal, der Mix war süffig und hochprozentig. Immerhin bringen die neun, flunkerte Leadsänger Gaz, der Mann mit der charismatischen Stimme, zusammen rund 600 Jahre auf die Bühne. Das verpflichtet. Da muss man schon was bieten.
Nichts für Softies und Warmduscher
Und das taten sie getreu dem Motto: „Wir stehen auf Knalleffekte.“Mit Titeln wie „Ain’t wastin‘ time“und „It serves me right to suffer“rockte die Band den Ballroom, dass einem Hören und Sehen verging. Und als Mister J.R. Bloody Lips „Blues on my mind“röhrte, war kein Halten mehr. Seine whiskyheisere Stimme bohrte sich mit satanischen Widerhaken auch in jene, die das Feuerwerk auf der Bühne bis dahin eher verhalten beobachtet hatten.
Spätestens jetzt waren auch sie „bewitched“, verhext. Dr. MabluesBlues hat’s in sich. Nix für Softies und Warmduscher.
Mit Hammer und Meißel, Gitarre und Trompete, Sax und Posaune, Drums, Piano und Stimme gruben sie sich in Gehirn und Gemüt, die neun auf der Bühne, schweißtreibend, nervenzerrend, intensiv, ultimativ. „Reason to moan“, Grund zu stöhnen“, so der Titel ihres Albums von 2010 und ein teuflisch guter Song, gab’s genug. Aber lustvoll. Kommt wieder, Jungs.