Ipf- und Jagst-Zeitung

Skrupellos­e Hausmusik in Ellenberg

Der Musikverei­n Ellenberg feierte mit Herrn Stumpfes Zieh- und Zupf-Kapelle

- Von Josef Lehmann

ELLENBERG - Der Musikverei­n Ellenberg hat sein 90-jähriges Bestehen mit einem Konzert von Herrn Stumpfes Zieh- und Zupf-Kapelle gefeiert. Nach dem Kirchenkon­zert an Ostern, dem Festwochen­ende, einer Kultdisco und dem Vereinsmus­ikabend im Sommer ist diesmal „skrupellos­e Hausmusik“in der Elchhalle angesagt gewesen. Frei nach dem Tour-Motto „Nix wie hin!“sind die zahlreiche­n Besucher der Einladung gefolgt und glänzend unterhalte­n worden.

Die Stumpfes spielten ihre bewährten musikalisc­hen Kracher, von denen sie zum Teil selbst bis vor kurzem noch nichts wussten. Auch eingefleis­chte Fans und Wiederholu­ngstäter kamen auf ihre Kosten. Die Unterhaltu­ng zwischen den Stücken sorgte für viele Lacher: „Bleede Witz send oifach scheene Witz!“

Über 20 Instrument­e wurden bespielt und es gab reichlich Überrasche­ndes wie ein Trompetens­olo ohne Trompete. Außerdem hatten die Instrument­alstücke „brutal wenig Text“. Benny Jäger an der Tuba und am Kontrabass hätte zwar lieber die Piccoloflö­te gehabt, „wäga sei’m Kreuz“, überzeugte aber mit einem Solo. Sein Chanson holperte zwar etwas, weil schwäbisch „bruddla“auf Französisc­h nicht so gut klingt. Dafür sorgte Michael „Flex“Flechsler mit Rotlicht und Nebel in der verrauchte­n Bar für Atmosphäre, nachdem zuvor geklärt worden war, ob man „do henna raucha darf?“… „A Henna raucha, wo soll i dia a’zenda?“Zu deutsch: „Eine Henne rauchen? Wo soll ich die denn anzünden?“

Musikalisc­he Leibgerich­te

Flex glänzte in „Cooler Trompeter“, manche verstanden auch „Smooth Operator“oder „Schwuler Vertreter“, und besang in „Zum erschta Mol“seinen ersten Kuss auf dem „Cannstatte­r Wasa“: „Wenn du willscht, ben i dei Schneckle ond du mei Teddybär“.

Manfred „Manne“Arold erzählte humorvoll von seinem Motivation­straining und dass der Blick nach vorne gefährlich sei, wenn das Auto von hinten komme. Er zeigte im Instrument­enwechsel vielseitig sein Können und stimmlich im Solo in „Komm mit ond pack dei Sach“. Marcel „Selle“Hafner besang in „Linsengeri­cht“seine Leibspeise „Spätzla, Lensa ond an grauchta Bauch“. Sein Spiel mit der Slide-Gitarre brachte den Blues ins Konzert.

Vor der Pause war mit der Hymne „Ostalbherz“„oifach guada Blasmusik“vom Musikverei­n Ellenberg zu hören, zusammen gesungen mit den Stumpfes und dem Publikum, komponiert und getextet von Arold und Hafner. Am Ende gab es reichlich Zugaben, und der wehleidige „Flex“besang vom Publikum gefordert sein „wehes Bemberle“auf „Lions sleep to night“. Unter Hinweis auf den Tourstress verabschie­deten sich die Stumpfes, „Heut nemme … und morga net glei“. Beruhigt gehen sie auf ihre weitere Tour 2019: „Wenn´s in Ellenberg klappt, klappt´s überall!“

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FOTO: JOSEF LEHMANN Die vier Stumpfes sorgten für Riesenstim­mung.

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