Skrupellose Hausmusik in Ellenberg
Der Musikverein Ellenberg feierte mit Herrn Stumpfes Zieh- und Zupf-Kapelle
ELLENBERG - Der Musikverein Ellenberg hat sein 90-jähriges Bestehen mit einem Konzert von Herrn Stumpfes Zieh- und Zupf-Kapelle gefeiert. Nach dem Kirchenkonzert an Ostern, dem Festwochenende, einer Kultdisco und dem Vereinsmusikabend im Sommer ist diesmal „skrupellose Hausmusik“in der Elchhalle angesagt gewesen. Frei nach dem Tour-Motto „Nix wie hin!“sind die zahlreichen Besucher der Einladung gefolgt und glänzend unterhalten worden.
Die Stumpfes spielten ihre bewährten musikalischen Kracher, von denen sie zum Teil selbst bis vor kurzem noch nichts wussten. Auch eingefleischte Fans und Wiederholungstäter kamen auf ihre Kosten. Die Unterhaltung zwischen den Stücken sorgte für viele Lacher: „Bleede Witz send oifach scheene Witz!“
Über 20 Instrumente wurden bespielt und es gab reichlich Überraschendes wie ein Trompetensolo ohne Trompete. Außerdem hatten die Instrumentalstücke „brutal wenig Text“. Benny Jäger an der Tuba und am Kontrabass hätte zwar lieber die Piccoloflöte gehabt, „wäga sei’m Kreuz“, überzeugte aber mit einem Solo. Sein Chanson holperte zwar etwas, weil schwäbisch „bruddla“auf Französisch nicht so gut klingt. Dafür sorgte Michael „Flex“Flechsler mit Rotlicht und Nebel in der verrauchten Bar für Atmosphäre, nachdem zuvor geklärt worden war, ob man „do henna raucha darf?“… „A Henna raucha, wo soll i dia a’zenda?“Zu deutsch: „Eine Henne rauchen? Wo soll ich die denn anzünden?“
Musikalische Leibgerichte
Flex glänzte in „Cooler Trompeter“, manche verstanden auch „Smooth Operator“oder „Schwuler Vertreter“, und besang in „Zum erschta Mol“seinen ersten Kuss auf dem „Cannstatter Wasa“: „Wenn du willscht, ben i dei Schneckle ond du mei Teddybär“.
Manfred „Manne“Arold erzählte humorvoll von seinem Motivationstraining und dass der Blick nach vorne gefährlich sei, wenn das Auto von hinten komme. Er zeigte im Instrumentenwechsel vielseitig sein Können und stimmlich im Solo in „Komm mit ond pack dei Sach“. Marcel „Selle“Hafner besang in „Linsengericht“seine Leibspeise „Spätzla, Lensa ond an grauchta Bauch“. Sein Spiel mit der Slide-Gitarre brachte den Blues ins Konzert.
Vor der Pause war mit der Hymne „Ostalbherz“„oifach guada Blasmusik“vom Musikverein Ellenberg zu hören, zusammen gesungen mit den Stumpfes und dem Publikum, komponiert und getextet von Arold und Hafner. Am Ende gab es reichlich Zugaben, und der wehleidige „Flex“besang vom Publikum gefordert sein „wehes Bemberle“auf „Lions sleep to night“. Unter Hinweis auf den Tourstress verabschiedeten sich die Stumpfes, „Heut nemme … und morga net glei“. Beruhigt gehen sie auf ihre weitere Tour 2019: „Wenn´s in Ellenberg klappt, klappt´s überall!“