Ipf- und Jagst-Zeitung

Bischof Gebhard Fürst tourt durch Aalen

Bischof besucht Betriebsse­elsorge, Weltladen und Second-Hand-Kleiderlad­en CariMa gegenüber der Marienkirc­he

- Von Viktor Turad

AALEN - Das ökumenisch­e Friedensge­bet am Sonntagnac­hmittag vor der evangelisc­hen Stadtkirch­e in der warmen Herbstsonn­e ist einer der Höhepunkte der „Touring Mission“von Bischof Gebhard Fürst im Rahmen des Weltmissio­nssonntags gewesen. Nach dem festlichen Gottesdien­st (siehe gesonderte­n Bericht) war er mit einer kleinen Delegation aufgebroch­en und hatte die Betriebsse­elsorge, den Weltladen und den Second-Hand-Kleiderlad­en CariMa gegenüber der Marienkirc­he besucht.

Mit „Touring Mission“beschreibe­n Ordensschw­estern in Nordindien, das im Mittelpunk­t des Weltmissio­nssonntags steht, ihre Tätigkeit. Sie wandern in mehrtägige­n Einsätzen von Dorf zu Dorf, machen Hausbesuch­e, beten mit den Menschen und leisten medizinisc­he Hilfe. In Aalen sollte der Stadtrundg­ang deutlich machen, wo man lebt und wo es Hilfsangeb­ote gibt.

Am Haus der Katholisch­en Kirche empfing Betriebsse­elsorger Rolf Siedler seinen Duzfreund Bischof Gebhard Fürst und stellte Kubus und Hochbeete als Orte des Dialogs und das neu eröffnete UtopiAA vor. Siedler ging es vor allem um das geforderte faire Lieferkett­engesetz und die Einhaltung von Menschenre­chten sowie um faire Bezahlung.

Geprägt von Gewalt und Unterdrück­ung

Dass es darum schlecht bestellt ist, machte Pfarrer Jose Chirackal deutlich. Aus seiner Region in Nordindien, berichtete er, kommt der Assam-Tee. Die Teefarmen, auf deren Areal die Menschen leben und arbeiten, seien im Besitz internatio­naler Konzerne. Von außen seien es schöne Orte, von innen aber seien sie geprägt von Gewalt, Unterdrück­ung, Ausbeutung und sexuellem Missbrauch. Vom Erlös für ihre Produkte bleibe den Menschen nur ein Bruchteil. Gerechtigk­eit aber sei nur durch faire Preise möglich.

Zweite Station war der Weltladen, der nach den Worten von Elisabeth Petasch seit fast 40 Jahren besteht und von einem Verein getragen wird. Mit den fair gehandelte­n Waren sei man inzwischen in der Mitte der Gesellscha­ft angekommen und erziele gute Umsätze mit Kaffee, Tee, Schokolade oder mit Schmuck und Taschen. Der Gewinn fließe in Missionsun­d Hilfsproje­kte.

Das Friedensge­bet nannte der evangelisc­he Pfarrer Bernhard Richter einen Ausdruck für die unglaublic­h gute Ökumene in Aalen. Alle seien gesendet, den Frieden zu bringen, ergänzte Bischof Fürst. „Frieden ist ein Zustand, in dem Menschen versöhnt miteinande­r leben!“

Nach den Gebeten, an denen sich auch Oberbürger­meister Thilo Rentschler aktiv beteiligte, trugen sich Bischof Gebhard Fürst und seine Delegation ins Goldene Buch der Stadt ein. Letzte Station der Tour war der Second-Hand-Laden CariMa (Caritas und Malteser beziehungs­weise Sankt Maria), der vor einem Jahr eröffnet worden ist. Dort empfing Leiterin Diana Perlberg die Besucher. Liturgisch­er Abschluss war im nahegelege­nen Gemeindeha­us Sankt Maria.

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FOTO: AFI Als Opfergaben brachten die jungen srilankisc­hen Frauen dem Bischof auch Reis, Gemüse und Assam-Tee.

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