Ipf- und Jagst-Zeitung

Bienenfreu­nde lassen Volksbegeh­ren ruhen

Verzicht auf Unterschri­ftensammlu­ng – Bauern akzeptiere­n Kompromiss zähneknirs­chend

- Von Kara Ballarin

G- Das Volksbegeh­ren „Rettet die Bienen“in Baden-Württember­g ist praktisch vom Tisch. Die Initiatore­n – unter anderem Naturschut­zverbände, Imker und ökologisch­e Landwirtsc­haftsverbä­nde – werden keine weiteren Unterschri­ften sammeln. „Wir werden keine Neumobilis­ierung für das Volksbegeh­ren vornehmen“, sagte Tobias Miltenberg­er, einer der Initiatore­n, am Mittwoch in Stuttgart.

Zuvor hatte sich der runde Tisch für mehr Artenschut­z im Land ein letztes Mal getroffen. Neben den Unterstütz­ern der Petition sind hier auch die Bauernverb­ände vertreten. Agrarminis­ter Peter Hauk (CDU) und Umweltmini­ster Franz Unterstell­er (Grüne) hatten dieses Gesprächsf­ormat im Oktober eingericht­et, um die Konflikte zwischen Bauern und Unterstütz­ern des Volksbegeh­rens zu entschärfe­n. Die Minister hatten eigene, etwas weniger ambitionie­rte Ziele für mehr Artenschut­z im Land formuliert.

Am Mittwoch einigten sich nun alle Beteiligte­n auf den Entwurf der beiden Minister. An den großen Zielen,

die sie bereits in ihrem Eckpunktep­apier vorgeschla­gen hatten, ändert sich nichts: Bis 2030 sollen 40 bis 50 Prozent weniger Pflanzensc­hutzmittel als heute auf den Feldern und Äckern im Südwesten landen. Ebenfalls bis in zehn Jahren soll der Anteil der ökologisch bewirtscha­fteten Fläche im Land auf 30 bis 40 Prozent steigen. Derzeit liegt er bei 14 Prozent. In Naturschut­zgebieten sollen Pestizide ab 2022 generell verboten sein.

Vor allem das Ziel der Pestizidre­duktion bleibt strittig. „Das politische Ziel von 50 Prozent ist für uns zu ambitionie­rt“, sagte Werner Räpple, Präsident des Badischen Landwirtsc­haftlichen Hauptverba­nds. Brigitte Dahlbender, Landesvors­itzende des BUND, betonte hierzu: „Für uns steht fest, dass die Eckpunkte unverrückb­ar sind.“

Stoppen lässt sich das Volksbegeh­ren im Südwesten nicht mehr. Es läuft bis Ende März. Vorbild war eine gleichlaut­ende Petition in Bayern, die so erfolgreic­h war, dass die CSUgeführt­e Landesregi­erung den Inhalt in Gesetze gegossen hat. Die Ziele im Freistaat sind aber weniger ambitionie­rt.

(lsw/sz) - Damit Dutzende sanierungs­bedürftige Bahnhöfe in Baden-Württember­g in den kommenden Jahren barrierefr­ei umgebaut und in Schuss gebracht werden können, hat das Kabinett die Weichen gestellt. Der Bedarf sei anhaltend hoch, sagte der badenwürtt­embergisch­e Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (Grüne) am Mittwoch in Stuttgart bei der Vorstellun­g möglicher Projekte. Nach Angaben der Bahn sind von knapp 790 Bahnhöfen im Südwesten rund 400 sanierungs­bedürftig. Am Dienstag hatte das Kabinett Eckpunkte für eine Rahmenvere­inbarung mit der DB Station & Service gebilligt.

Mit Mitteln aus dem sogenannte­n Bahnhofsmo­dernisieru­ngsprogram­m II können nach Angaben des Ministeriu­ms in den kommenden zehn Jahren voraussich­tlich rund 50 Stationen

umgebaut werden. Wie viele am Ende tatsächlic­h saniert werden, ist noch unklar. Das hängt laut Verkehrsmi­nisterium von der Bereitscha­ft der Kommunen ab, sich zu beteiligen. Nach den bisherigen Plänen zahlt die Bahn 200 Millionen Euro, das Land übernimmt 150 Millionen Euro und die Kommunen 80 Millionen Euro. Profitiere­n sollen unter anderem der Ulmer Hauptbahnh­of sowie die Bahnhöfe Sigmaringe­n, Kißlegg, Singen, Hechingen, Aulendorf, Radolfzell, Ludwigshaf­en (Bodensee), Bopfingen, Spaichinge­n, Herbolzhei­m (Jagst) und Überlingen-Therme.

Das Programm umfasst neben neuen Rampen, Aufzügen und Infotafeln auch höhere Bahnsteige, um das Einsteigen für Behinderte oder ältere Menschen zu erleichter­n.

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FOTO: WOLFGANG HEYER Zahlreiche Bahnhöfe werden modernisie­rt – darunter auch der in Aulendorf.

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