Vorerst keine Ruftaxis
Abgegebene Angebote geben Landrat Klaus Pavel Rätsel auf
(ij) - Der Kreistag hat die vorgesehene Einrichtung eines Ruftaxis im östlichen Teil des Ostalbkreises, also im Bereich Bopfingen/Ellwangen, zum größten Teil auf Eis legen müssen. Der Grund: Nach Mitteilung der Verwaltung gibt es riesige Preisspannen bei den Angeboten und einen Hinweis der Rechtsaufsicht, dass bereits Beschwerden vorliegen.
G- Der Kreistag hat die vorgesehene Einrichtung eines Ruftaxis im östlichen Teil des Ostalbkreises, also im Bereich Bopfingen/Ellwangen, zum größten Teil auf Eis legen müssen. Der Grund: Nach Mitteilung der Verwaltung gibt es riesige Preisspannen bei den Angeboten und einen Hinweis der Rechtsaufsicht, dass bereits Beschwerden vorliegen. Der Landrat wurde ermächtigt, für zwei sogenannte Korridore, bei denen das Angebot akzeptabel zu sein scheine, nach Rücksprache mit der Rechtsaufsicht möglicherweise Aufträge zu vergeben. Dabei handelt es sich um die Linien von Ellwangen über Wört nach Stödtlen und von Ellwangen über Neuler nach Adelmannsfelden.
Klaus Pavel musste immer wieder ungläubig den Kopf schütteln, als er das Gremium informierte. Demnach sind für Ruftaxis Angebote von deutlich unter einem Euro bis deutlich über 20 Euro pro Kilometer eingegangen. Die teuerste wäre mit 370 Euro demnach eine Fahrt von Ellwangen nach Stödtlen. Pavel: „Dafür könnten wir ein goldenes Taxi losschicken oder Edelbusse bestellen!“Aber auch ein Preis unter einem Euro könne nicht wirtschaftlich sein. Die Verwaltung sieht einen Kilometerpreis von 1,50 bis zwei Euro als realistisch an. In der dünner besiedelten Gegend im östlichen Kreisteil kann nach ihrer Mitteilung kein klassischer Busverkehr wirtschaftlich betrieben werden. Um dennoch Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) auch dort anzubieten, sollten nach ihrer Planung in Zeiten schwächerer Verkehrsnachfrage, also abends und am Wochenende, nach Bedarf Ruftaxis verkehren.
Die Ruftaxis sind für acht sogenannte Korridore im Raum Bopfingen/ Ellwangen vorgesehen. Von 19 bis 1
Uhr sollen sie nach Bedarf von den Bahnhöfen in Ellwangen und Bopfingen aus nach einem festen Fahrplan mit festen Haltestellen unterwegs sein und Fahrgäste in die Ortschaften bringen oder sie von dort abholen. In den Korridoren gibt es nach der bisherigen Planung zwischen einer und sechs Fahrten am Tag. Dabei werden Zugfahrpläne, aber auch beispielsweise Kinozeiten in Ellwangen berücksichtigt. Der Betrieb sollte ursprünglich am 20. Januar starten und zunächst am 31. Dezember 2022 enden..
Folgende Korridore sind vorgesehen: Ellwangen - Rosenberg/Jagstzell;
Ellwangen - Wört-Stödtlen; Ellwangen - Unterschneidheim; Bopfingen - Kirchheim - Pflaumloch Utzmemmingen - Nördlingen; Bopfingen - Unterschneidheim; Ellwangen - Westhausen/Reichenbach; Ellwangen - Schwabsberg - Buch und Ellwangen - Neuler - Adelmannsfelden.
Damit würden nach Angaben der Verwaltung 7281 neue Fahrplanverbindungen und 275 813 zusätzliche Fahrplankilometer im Jahr angeboten. Gefahren werden soll allerdings nur, wenn sich Fahrgäste dafür anmelden. Daher geht die Verwaltung davon aus, dass tatsächlich zehn bis 30 Prozent der möglichen Fahrten auch stattfinden werden. Dabei muss der Fahrgast seinen Wunsch mindestens eine Stunde vorher telefonisch äußern und dabei die Einstiegs- und die Ausstiegshaltestelle angeben. Innerhalb eines Ortes darf man nicht ein- und aussteigen. Dabei kann man einen Einzelfahrschein nach dem Ostalb-Mobil-Tarif kaufen, anerkannt werden aber auch alle OstalbMobil-Fahrkarten, das BW-Ticket und das Metropolticket. Die beauftragten Unternehmen bekommen einen Festbetrag und einen Ersatz pro gefahrenen Kilometer.
Ob das Ruftaxis im östlichen Kreisteil bald fahren wird, ist jetzt allerdings offen. Pavel: „Es kann noch alles angefochten werden.“