Ipf- und Jagst-Zeitung

Hohe Glühweinpr­eise trüben die Stimmung nicht

Aalener Weihnachts­land lockt über 100 000 Besucher auf den Spritzenha­usplatz

- Von Eva Stoss

G- Mancher meint, München und Aalen hätten nichts gemeinsam. Doch es gibt Berührungs­punkte, etwa beim Glühwein. Denn der kostet dieses Jahr auf dem Aalener Weihnachts­markt an einzelnen Ständen vier Euro der Becher und erreicht damit fast das Niveau der Bayernmetr­opole. Mehrere Glühweinpr­eisverglei­che kursieren im Netz. Demnach liegt der Preis für eine Tasse in München bei vier Euro. Allerdings handelt es sich hierbei um den Durchschni­tt und der liegt in Aalen doch noch darunter.

Wer schon in der Mittagspau­se vorglühen möchte, findet an der Pyramide einen Stand, wo das Heißgeträn­k um diese Zeit schon für drei Euro zu haben ist, abends sind dann 3,50 Euro fällig. An diese goldene Mitte halten sich die meisten Anbieter auf dem kleinen, heimeligen Markt am Spritzenha­usplatz.

Veranstalt­er schwärmen von der tollen Stimmung

30 Häuschen stehen hier zwischen Platanen unter einem Dach aus Zweigen. In der Mitte plaudern an überdachte­n Tischen die gutgelaunt­en Besucher.

Eine offene Feuerstell­e, festlicher Schmuck, weihnachtl­iche Musik und der Duft nach Lebkuchen und Bratwurst versetzen in vorweihnac­htliche Stimmung. Glühwein ist hier unentbehrl­ich. Die stolzen Preise schrecken die Besucher keineswegs ab, versichert Veranstalt­er Georg Löwenthal. Er ist sehr zufrieden mit dem Geschäft: „Wir rechnen mit mindestens 100000 Besuchern bis zum Schluss am 23. Dezember“. Citymanger Reinhard Skusa glaubt sogar, dass es „deutlich über 100 000“werden. Er schwärmt: „Es ist voll bis zum Anschlag, die Stimmung ist super und wir haben ein tolles Publikum.“

Ausgerechn­et an Löwenthals eigenem Stand erreicht der Glühweinpr­eis die vier Euro, plus drei Euro Pfand je Becher. Klagen gebe es nur vereinzelt, so Löwenthal im Gespräch mit den „Aalener Nachrichte­n

/ Ipf- und Jagst-Zeitung“. Ein einzelner anonymer Brief sei dazu bei der Stadtverwa­ltung eingegange­n. Dieser ist auch bei unserer Zeitung herein geflattert. Löwenthal begründet seinen Preis mit den hohen Kosten, etwa durch „den Mindestloh­n und die Mehrwertst­euer“. Außerdem sei die Qualität des „Winzerwein­s aus der Pfalz“hoch und der Wein entspreche­nd teuer.

Glühwein-Anbieter setzen auf hohe Qualität

Auch am Härtsfelde­r Flammkuche­nStand muss der Besucher vier Euro berappen. Hier schlägt laut der Verkäuferi­n

Andrea Meyer der „teure Schwarzrie­sling der Genossensc­haft Heilbronn“zu Buche und hat den Preis dieses Jahr auf die Vier-EuroSchwel­le getrieben. „Die Essenz für den Glühwein stellen wir selbst her“, versichert Meyer. Die setze man dezent ein: 200 Milliliter kämen auf zehn Liter. Man wolle den Kunden möglichst reinen Wein einschenke­n. „Qualität hat eben ihren Preis“, so Meyer. Schließlic­h werde jede Tasse einzeln im Durchlaufe­rhitzer heiß gemacht und das schmecke man.

Auf diese Methode setzt auch Christian Hellriegel, der Betreiber der „Bar Noir“in Aalen. Dennoch kostet dort der aus „gutem Winzerwein von der Mosel“hergestell­te Glühwein nur 3,50 Euro. Man sei das erste Mal beim Weihnachts­markt vertreten, sagt der junge Mann in dem ganz schwarz verkleidet­en Stand. Da müsse man erst sehen, was bei den Kunden ankomme. Im Angebot sind hier neben dem normalen Glühwein Mischungen mit Holunder, Basilikum oder Himbeere, „alles selbst gemacht“und wohl auch deshalb etwas teurer als der normale Glühwein: „Es läuft sehr gut.“

Nicht nur bei den Glühweinpr­eisen gibt es Unterschie­de. Deutlicher sind die Varianten beim Pfand. Während Löwenthal drei Euro Pfand für seine „besonders schönen“, da „satinierte­n“Tassen und Gläser verlangt, kostet es bei den Härtsfelde­rn zwei Euro und bei Pete´s Hothouse sogar nur einen Euro.

Am Stand von Dietmar Kübler sieht man das entspannt. Der Glühwein kostet hier 3,50 Euro, das Pfand zwei Euro, und es sei nicht geplant, dies zu ändern.

„Alles Quatsch“, sagt ein anderer Standbetre­iber zu der Frage, aus welchem Wein und mit welcher Methode das Gebräu gekocht wird. Seinen Namen will er nicht in der Zeitung sehen. Der Wein komme immer vom Winzer und sei niemals der beste, weil solcher nicht zu Glühwein verarbeite­t werde. „Und die selbst zugesetzte­n Gewürze laufen nicht durch den Durchlaufe­rhitzer“, so behauptet er und zeigt auf einen Kunststoff­kanister mit fertigem Gemisch. Glühwein sei Glühwein und gehöre zum Weihnachts­markt wie der Christbaum zum Heiligaben­d.

„Die Stimmung ist super, wir haben ein tolles Publikum.“ Reinhard Skusa, Citymanage­r

Das Aalener Weihnachts­land ist noch bis Montag, 23. Dezember geöffnet, täglich von 11 bis 20 Uhr. Neben den vielen Leckereien gibt es dort auch Weihnachts­schmuck und Geschenkar­tikel wie Kerzen und Krippenfig­uren. Für Kinder gibt es das Märchenlan­d.

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FOTO: THOMAS SIEDLER Der stimmungsv­olle Weihnachts­markt auf dem Aalener Spritzenha­usplatz ist ein Magnet in der Region.
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FOTO: EVA Der Härtsfelde­r Flammkuche­nstand ist schon seit Jahren auf dem Weihnachts­markt vertreten.

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