Ipf- und Jagst-Zeitung

Hoffnung für die deutsche Industrie

Nach einer IW-Umfrage hellen sich die Aussichten für die deutsche Industrie teilweise auf

- Von Friederike Marx

(dpa) - Nach kräftigem Gegenwind 2019 haben sich die Aussichten für das kommende Jahr in Teilen der deutschen Industrie etwas aufgehellt. Dies geht aus einer Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) unter Wirtschaft­svertreter­n hervor. „Es ist ein zarter Hoffnungss­chimmer, aber noch keine Entwarnung“, sagte IW-Direktor Michael Hüther. „Die Unsicherhe­it wird hoch bleiben.“Mit einem Absturz der Konjunktur rechnet Hüther nicht. Das IW hatte seit November 48 Verbände verschiede­ner Branchen befragt.

(dpa) - Zaghafte Zuversicht, aber keine Trendwende: Nach kräftigem Gegenwind 2019 haben sich die Aussichten für das kommende Jahr in Teilen der deutschen Industrie etwas aufgehellt. Dies geht aus einer Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) unter 48 Wirtschaft­sverbänden hervor. „Es ist ein zarter Hoffnungss­chimmer, aber noch keine Entwarnung“, sagte Michael Hüther, Direktor des arbeitgebe­rnahen IW. „Die Unsicherhe­it wird hoch bleiben.“Mit einem Absturz der Konjunktur rechnet Hüther nicht.

„Das Bild insgesamt ist zwar mau. Ein schwerer Konjunktur­einbruch wie im Jahr 2009 während der weltweiten Wirtschaft­s- und Finanzkris­e zeichnet sich aber nicht ab“, sagte Hüther. Bauwirtsch­aft und Privatkons­um seien weiter robust, der Arbeitsmar­kt stabil. Für das kommende Jahr rechnen die IW-Ökonomen mit einem Wachstum des Bruttoinla­ndsprodukt­es in Europas größter Volkswirts­chaft um 0,9 Prozent, bereinigt um die Zahl der Arbeitstag­e mit 0,7 Prozent.

Die Herausford­erungen für deutsche Unternehme­n bleiben aber groß: Internatio­nale Handelskon­flikte, Digitalisi­erung, Strukturwa­ndel und Konjunktur­abkühlung verunsiche­rn und belasten die Geschäfte. So gaben bei der Umfrage 32 (Vorjahr: 21) von 48 Verbänden an, dass die wirtschaft­liche Situation der Firmen zur Jahreswend­e 2019/2020 schlechter sei als vor einem Jahr. Dies betrifft den Angaben zufolge besonders große und exportorie­ntierte Branchen wie die Autoindust­rie, den Maschinenb­au, die Elektrosow­ie die Chemieindu­strie.

Für das kommende Jahr dominieren die Optimisten gegenüber den Pessimiste­n. Laut der Umfrage gehen 19 Verbände von einer etwas höheren Geschäftst­ätigkeit der Mitgliedsf­irmen als 2019 aus. Ein kräftiges Plus wird allerdings in keiner Branche erwartet. Zwölf Verbände rechnen mit sinkender Produktion, der Rest geht von unveränder­ten Geschäften aus.

Zu den Optimisten zählen unter anderem die Bauindustr­ie und die Immobilien­wirtschaft, die von der boomenden Wohnungsna­chfrage profitiere­n. Das Handwerk, Handel, Versicheru­ngen und teilweise auch Banken sind den Angaben zufolge ebenfalls zuversicht­lich.

Maschinenb­au sowie Stahl- und Metallvera­rbeitung erwarten hingegen weitere Produktion­srückgänge. In der Automobil-, Elektro- und Chemieindu­strie dürfte sich der Rückgang zumindest nicht weiter fortsetzen. Die Branchenex­perten gehen hier von einer im Vergleich zum Jahr 2019 mehr oder weniger gleichblei­benden Produktion aus.

Nach wie vor trotzt der Arbeitsmar­kt der Konjunktur­abkühlung. Daran sollte sich auch 2020 nicht viel ändern. „Die Beschäftig­ung dürfte im kommenden Jahr in Deutschlan­d im Gesamturte­il der Verbände mehr oder weniger stabil bleiben“, analysiert­e das IW. Insgesamt gehen nur 14 der 48 Verbände von sinkenden Mitarbeite­rzahlen aus.

Mit weniger Beschäftig­ten im Jahresschn­itt als 2019 rechnen laut den IW-Angaben Kreditinst­itute sowie Versicheru­ngswirtsch­aft. Technische­r Fortschrit­t und intensiver Wettbewerb ließen hier derzeit keinen Personalau­fbau zu. Im Bergbau sowie in der Energie- und Wasserwirt­schaft schlage sich der Kapazitäts­abbau infolge der Energiewen­de nieder. In großen Industriez­weigen wie im Maschinen- und Autobau machten sich unter anderem Umstruktur­ierungen bemerkbar.

Auch der Sachverstä­ndigenrat zur Begutachtu­ng der gesamtwirt­schaftlich­en Entwicklun­g – die Wirtschaft­sweisen – erwartet für das kommende Jahr ein Wachstum des Bruttoinla­ndsprodukt­s von 0,9 Prozent. Etwas zuversicht­licher zeigten sich zuletzt Ifo-Institut und das Kieler Institut für Weltwirtsc­haft. Sie gehen von einem Plus von 1,1 Prozent aus. 2018 war die deutsche Wirtschaft noch um 1,5 Prozent gewachsen.

 ?? FOTO: STEFAN PUCHNER/DPA ?? Schweißer des baden-württember­gischen Maschinenb­auers Voith bei der Arbeit an einer Wasserturb­ine: Ein schwerer Konjunktur­einbruch wie 2009 zeichnet sich laut IW nicht ab.
FOTO: STEFAN PUCHNER/DPA Schweißer des baden-württember­gischen Maschinenb­auers Voith bei der Arbeit an einer Wasserturb­ine: Ein schwerer Konjunktur­einbruch wie 2009 zeichnet sich laut IW nicht ab.

Newspapers in German

Newspapers from Germany