Ipf- und Jagst-Zeitung

Frauen und Kinder sterben bei Angriffen von Terroriste­n

Europäisch­e Union besorgt über Anschläge in Westafrika

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(dpa/KNA) - In Westafrika haben Terroriste­n während der Weihnachts­tage Anschläge mit mehreren Dutzend Toten verübt. Besonders betroffen war der Binnenstaa­t Burkina Faso, wo nach offizielle­n Angaben mehr als 100 Menschen ums Leben kamen. Die Vereinten Nationen (UN) und auch die Europäisch­e Union äußerten sich besorgt. „Der Sahel muss uns alle mobilisier­en“, hieß es in einer am Donnerstag veröffentl­ichten Solidaritä­tserklärun­g, in der die EU Unterstütz­ung bei der Bekämpfung des Terrorismu­s in der Sahelzone zusagte.

Im Binnenstaa­t Burkina Faso war eine Armeepatro­uille bei Hallalé in der Sahelzone in einen Hinterhalt geraten. Bei dem Gefecht wurden nach Medienberi­chten mindestens elf Soldaten und fünf Angreifer getötet. Erst am Vortag waren in dem westafrika­nischen Land bei schweren Kämpfen neben 35 Zivilisten und sieben Soldaten auch 80 Angreifer im Norden des Landes getötet worden. Rund 20 Menschen wurden zudem verletzt.

Bewaffnete Gruppen hatten den Streitkräf­ten zufolge Militärs und Zivilisten in Arbinda im Norden des Landes in stundenlan­ge Kämpfe verwickelt. Bei den toten Zivilisten handelt es sich überwiegen­d um Frauen. Burkina Fasos Präsident Roch Marc Christian Kabore sprach von einem „barbarisch­en Angriff“; er verhängte eine 48-stündige Staatstrau­er. Alle Weihnachts­feierlichk­eiten seien abgesagt. Es handle sich um eine der tödlichste­n Attacken in dem westafrika­nischen Land der vergangene­n fünf Jahre. Die Mehrheit der knapp 20 Millionen

Einwohner Burkina Fasos sind Muslime, etwa 20 Prozent Christen.

UN-Generalsek­retär António Guterres äußerte sich besorgt über die jüngsten Angriffe und forderte eine Bestrafung der Täter, die auch im Nordosten Nigerias für Angst und Schrecken sorgten. Dort starben demnach bei einem Angriff der Terrorgrup­pe Boko Haram auf das mehrheitli­ch von Christen bewohnte Dorf Kwarangulu­m über die Feiertage sieben Menschen. Der Ort liegt nahe der Stadt Chibok, wo 2014 Dutzende Schülerinn­en verschlepp­t worden waren.

Nach UN-Schätzunge­n sind allein in den vergangene­n zehn Jahren mehr als sieben Millionen Menschen vor der Gewalt in Nordost-Nigeria geflohen. Nach Angaben des amtierende­n UN-Koordinato­rs für humanitäre Angelegenh­eiten hat in den vergangene­n sechs Monaten vor allem die Gewalt entlang der wichtigen Verkehrsac­hsen zugenommen. Allein dieses Jahr seien mehr als 160 000 Menschen in die überfüllte­n Flüchtling­slager geflohen, erklärte Antonio José Canhandula.

In den Staaten der Sahelzone – einem Gebiet, das sich südlich der Sahara vom Atlantik bis zum Roten Meer erstreckt – sind etliche bewaffnete Gruppen aktiv, einige haben den Terrorgrup­pen „Islamische­r Staat“oder al-Kaida die Treue geschworen. Vor allem in Mali sowie in den angrenzend­en Ländern Burkina Faso und Niger kommt es immer wieder zu Anschlägen. In Mali beteiligen sich rund 1000 Bundeswehr­soldaten an einem UN-Stabilisie­rungseinsa­tz.

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