Der Sternenhimmel im Januar
Parademonat für die sechs Klassiker unter den Wintersternbildern – Jupiter ist Ende des Monats wieder mit bloßem Auge zu sehen
Erläutert, wie immer an dieser Stelle, von der Volkssternwarte Laupheim
Die Sonne
Am 5. Januar steht die Erde mit 147,1 Millionen Kilometern Entfernung der Sonne am nächsten (Perihel). Dass dabei auf der Nordhalbkugel der Erde ausgerechnet die kälteste Jahreszeit herrscht, liegt nicht an der geringen Sonnenentfernung, sondern am niedrigen Einfallswinkel des Sonnenlichts über dem Horizont. Auf der Südhalbkugel der Erde hat schon im letzten Monat der Sommer begonnen.
Die Tabelle mit den Auf- und Untergangszeiten, angegeben – wie alle anderen Zeiten in diesem Artikel – in mitteleuropäischer Zeit (MEZ):
1. Januar 8.19 Uhr, 16.28 Uhr;
10. Januar 8.16 Uhr, 16.39 Uhr;
20. Januar 8.09 Uhr, 16.53 Uhr;
31. Januar 7.56 Uhr, 17.11 Uhr;
Der Mond
Die Mondsichel wandelt sich am
3. Januar im Sternbild „Walfisch“zum zunehmenden Halbmond (Phase des ersten Viertels). Dieser rundet sich bis zum 10. im „Stier“zum Vollmond. Danach verliert unser Erdtrabant wieder an Leuchtkraft. Am
17. streift er als abnehmender Halbmond (Phase des letzten Viertels) durch die „Jungfrau“. Die nun immer schmaler werdende Mondsichel verschwindet schließlich in der Neumondnacht des 24. vom Firmament. Sie kehrt in den letzten Januartagen mit gespiegelter, stets zur Sonne weisender Krümmung an den westlichen Abendhimmel zurück. Am Monatsende sind es nur noch zwei Tage, bis sie sich wieder in den zunehmenden Halbmond verwandeln wird.
Die Planeten
Der sonnennächste Planet Merkur hält sich am Taghimmel auf und ist in diesem Monat nicht zu beobachten. Lediglich ab 28. Januar ist er bei sehr günstigen Sichtbedingungen tief über dem Südwesthorizont ab 17.40 Uhr in der einbrechenden Dunkelheit zu erspähen. Er verschwindet allerdings bereits gegen 18 Uhr in den horizontnahen Dunstschichten, um dann um 18.07 Uhr endgültig unterzugehen.
Bis zum Monatsende verspätet Merkur seinen Untergang auf 18.25 Uhr.
Die Venus, unser Nachbarplanet im Sonnensystem innerhalb der Erdbahn, funkelt als auffälliger „Abendstern“im Westen. Sie ist bereits in der Abenddämmerung zu erkennen, bevor erste Sterne sichtbar werden. Dafür versinkt sie noch am Abend unter den Horizont, so am 1. Januar um 19.23 Uhr, am 31. erst um 20.53 Uhr.
Der Mars, unser Nachbarplanet im Sonnensystem außerhalb der Erdbahn, zeigt sich am Morgenhimmel. Er wechselt am 7. Januar von der „Waage“in den „Skorpion“und am 15. weiter in den „Schlangenträger“. Am 17. nähert er sich am Firmament auf zehn Vollmonddurchmessern Entfernung dem Stern Antares, dem Hauptstern im „Skorpion“. Beide Himmelskörper strahlen orangefarben. Mars ist dabei das lichtschwächere Himmelsobjekt. Zum Monatsbeginn erscheint Mars um
5 Uhr über dem Horizont, zum
Monatsende
nur wenig früher, um 4.49 Uhr, gerade elf Minuten. Jupiter, der größte Planet des Sonnensystems mit dem elffachen Erddurchmesser, tritt in der letzten Januarwoche endlich aus dem Glanz der Sonne und ist daher wieder mit bloßem Auge zu erspähen. Er erscheint am 25. Januar erstmals am Morgenhimmel und zieht durch den „Schützen“. Jupiter geht am diesem Tag um 6.53 Uhr im Südosten auf. Etwa nach einer Viertelstunde hebt er sich über die horizontnahen Dunstschichten. Am 31. erscheint er bereits um 6.34 Uhr über dem Horizont. Saturn steht am 13. Januar hinter der Sonne. Der Ringplanet kann sich den ganzen Monat über nicht aus deren Glanz lösen und ist daher im Januar nicht zu beobachten.
Die Fixsterne
Der Januar ist der Parademonat für die sechs Klassiker unter den Wintersternbildern, deren hellste Sterne das einprägsame Wintersechseck bilden. Es ist auf der Sternkarte gestrichelt eingezeichnet: Wir starten mit dem hellen gelben Stern Kapella im „Fuhrmann“, das ein Fünfeck bildet. Es befindet sich praktisch im Zenit, also über unserem Kopf. Auf der Sternkarte liegt dieser Ort auf dem Schnittpunkt der gedachten Nord-Süd- mit der OstWest-Linie. Weiter im Uhrzeigersinn finden wir im „Stier“den rötlichen Riesenstern Aldebaran mit 45-fachem Sonnendurchmesser. Im „Stier“ist leicht nordwestlich davon versetzt eine auffällige Ansammlung von Sternen zu erkennen. Dies ist der offene Sternhaufen der Plejaden, der mindestens 500 Sonnen in etwa 440 Lichtjahren Entfernung versammelt. Dritter Stern des Wintersechsecks ist Rigel, der helle Stern links unten im „Orion“, dem antiken Jäger. Der „Orion“ist neben dem „Großen Bären“wohl das bekannteste Sternbild. Unterhalb der drei nebeneinander aufgereihten Gürtelsterne in der Mitte des „Orion“ist bereits im Fernglas der Große Orionnebel (M42) auszumachen, eine gigantische Wasserstoffwolke und die Geburtsstätte neuer Sterne, wie es spektakuläre Bilder des Hubble-Weltraumteleskops beweisen. In der Südsee sieht man im „Orion“einen Schmetterling: die drei Gürtelsterne bilden den Insektenleib, die beiden Schulterund Kniesterne formen die Enden jeweils eines Flügels. Weiter geht es zum Sirius im „Großen Hund“. Der weiße Sirius ist der hellste Stern am Nachthimmel. Mit 8,6 Lichtjahren ist er nur etwa doppelt so weit von der Erde entfernt wie unser nächster Sternennachbar Proxima Centauri. Prokyon im „Kleinen Hund“bildet das fünfte Eck. In den „Zwillingen“schließt Pollux, der südlichere der beiden hellen Sterne Pollux und Castor, die Figur ab.