Ipf- und Jagst-Zeitung

Drei Stunden schwäbisch-knitzer Humor

Unterhaltu­ng vom Feinsten bieten Hillus Herzdropfa in der Aalener Stadthalle

- Von Edwin Hügler

G- Lachen ist die beste Medizin – und so haben Hillus Herzdropfa mit ihrem Programm „Dobblet gmobblet“dem Publikum in der nahezu ausverkauf­ten Aalener Stadthalle eine ordentlich­e Portion schwäbisch­en Humors verabreich­t. Fast drei Stunden lang ging es um das ewig junge Thema Mann und Frau.

Hillus Herzdropfa, das sind Hillu Stoll und Franz Auber als Ehepaar Lena und Maddeis von der Schwäbisch­en Alb. Die beiden nehmen kein Blatt vor den Mund, beherrsche­n den knitzen schwäbisch­en Humor genauso wie Witze der etwas derberen Art. So fragt Maddeis gleich zu Beginn die Leute: „Senn ihr älle frisch g’wäscht?“, und sie sucht verzweifel­t ihren Papa. Er: „I will a rechts Kend, koi so broits.“Und Maddeis teilt weiter fleißig aus: „Du bisch so kloi.“Die

Antwort von ihr folgt auf den Fuß: „Ond du so domm.“

Mit der Zeit stellt sich heraus, dass Lena der Chef im Haus ist und ihrem Maddeis mitunter ganz schön auf die Nerven geht. So muss er Äpfel schälen für einen Kuchen, ein, wie sich herausstel­len sollte, ganz schön schwierige­s Unterfange­n mit einem „Glomp“von Schälappar­at. Zum Glück kommt die Nachbarin Babette, die auf dem Gymnasium war, und hilft dem Ehemann aus der Patsche. Verzweifel­t stellt er fest: „Oimal baua sod nex koste, ond oimal Heirata sod et gelda.“Und weiter: „So lang a Mann ma rassige Gaul ond ma scheane Mädle nachschaut, so lang lebt er no.“

Die natürliche­n Schalldämp­fer

Seine Lena macht ihm das Leben ganz schön schwer, da braucht er schon Haare in den Ohren als natürliche Schalldämp­fer. Um den Hausfriede­n

zu wahren muss er alle sechs Wochen ein neues Lied für seine Frau singen. Doch Maddeis kann auch ganz schön bissig sein: „Du wiegsch 100 Kilo, auf dem Mars wäred des blos 38, du lebsch auf’m falsche Planeta“, sagt er zu seiner Frau.

Doch die Buße folgt dann beim Cannstatte­r Volksfest, da muss der arme Kerl vor dem Bierzelt hinsitzen und schwäbisch­es Schorle trinken, halb mit Hahnenwass­er und halb mit saurem Sprudel gefüllt. Zu allem Überfluss bekommt der Mann von seiner Holden auch noch Zwetschgen­gsälz statt einer Bratwurst zum Essen. Nach einer Spritztour mit dem Motorrad über die Schwäbisch­e Alb sind die beiden ganz „grazy“. Da erfährt man auch was impotent ist, nämlich wie Mikado spielen mit gekochten Spaghetti.

„Dobblet gmobblet – des hoisst, oiner isch onnötig, du gwaltätige­r Siach“,

entfährt es später Lena und sie pocht auf ihre Vorherrsch­aft in der Ehe. Schließlic­h geht sie zum Einkaufen in die Stadt. Der arme Tropf von Verkäufer preist seine sündhaft teuren Versace- und Gucci-Schuhe an, doch nicht einmal mit einem Modell für 49 Euro hat er Glück, denn Lena erinnert sich daran, dass sie ein Paar Schuhe geerbt hat und diese ja gar nichts kosten.

Zum Schluss stimmt Maddeis das Lied an: „Wo muss man ned arbeite, wenn’s oin net gfreit – im Bett.“Und als Zugabe für das begeistere Publikum gibt es noch folgende kleine Geschichte: Der kleine Sohn des Bauern wundert sich, dass der Viehhändle­r die Kuh überall abtastet inklusive Euter. „Der will genau wissen, was er da kauft“, erklärt der Vater die Prozedur. Daraufhin der Sohn: „Papa, guck no amol noch dem Postbote, i glaub der will d’Mama kaufa.“

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FOTO: SCHLIPF Lachen ist die beste Medizin – davon haben Hillus Herzdropfa das Publikum in der Aalener Stadthalle überzeugt.

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