Multihobel haben Konjunktur
Großer Andrang beim Krämermarkt am Schlusstag des Kalten Marktes.
ELLWANGEN - Kalter Markt? Vonwegen! Bilderbuchwetter mit frühlingshaften Temperaturen ist dem Krämermarkt am Mittwoch beschieden gewesen. Da macht das Bummeln, Einkaufen und Schwätzchenhalten natürlich deutlich mehr Spaß. Dementsprechend groß war dann auch das Gedränge in der Innenstadt.
„Kalter Markt – und der Bär steppt“, bringt es eine junge Frau auf den Punkt. Und eine Ellwanger Seniorin meint: „Das ist der schönste Markt im Jahr für mich, weil es da wirklich schöne Sachen gibt.“
Angesichts dieser Äußerungen wundert es nicht, dass der Andrang am Mittwoch an den Ständen in der Marien-, Spital- und Schmiedstraße sowie am Methodius- und KarlWöhr-Platz
wieder gewaltig war. Der Krämermarkt zum Kalten Markt ist für die Ellwanger, aber auch für viele Menschen aus dem Umland eben schlicht ein Muss.
„Äbbes fendsch' d emmer“
Für die Meisten steht das Erlebnis im Vordergrund. „Als Gott mich schuf, wollte er angeben!“, hat Jakob Kronenwetter, ein Händler aus dem Händlerdorf Fichtenau, auf eines seiner Kinder-T-Shirts geschrieben. Damit könnte auch der Markt gemeint sein, der unter anderem wieder mit seinem riesigen kulinarischen Angebot punktete. Die Palette reicht von Zuckerwatte und gebrannten Mandeln bis hin zu Apfelchips und Türkischem Honig. Wer es herzhaft wollte, konnte sich Rote, Thüringer, Schupfnudeln oder Kutteln gönnen.
Doch der kulinarische Genuss vor Ort ist nur die eine Seite des KalterMarkt-Krämermarktes. Denn es soll auch etwas mit heimgebracht werden. „Äbbes fendsch' d emmer“, sagt eine ältere Frau. Und damit hatte sie natürlich Recht. Bunzlauer Porzellan, Bambustücher, Lederbalsam, Geldbörsen, Textilkleber, Blutwurzeln, Antifloh- und Zeckenöl oder eine Bratpfanne beispielsweise. Oder zumindest ein paar warme Socken, Unterhosen, Feigen-Bergkäse, Hustenbonbons oder eine luftgetrocknete Salami.
Wer trotz aller Wetterprognosen immer noch in freudiger Wintererwartung schwanger geht, für den lohnte sich zum Beispiel der Schnäppchen-Einkauf von flauschigen Winterjacken, Pullovern oder mollig warmen Schals.
Aber auch Blitzschärfer, Multihobel, Spiralschneider, Sparschäler, Pizzaschere, Fensterwischer und „der kleinste Entsafter der Welt“hatten am Mittwoch Konjunktur. Dafür sorgten schon die fleißigen Marktschreier. Wer's einmal hat, möcht's nicht mehr missen“, lautete hier die Devise.
Bei Kittelschürzen aus Uromas Zeiten, bei nostalgischen Teppichklopfern und Wachstischdecken fragte man sich indes kurz: Wer braucht so etwas heutzutage eigentlich noch? Doch es zeigte beim Krämermarkt einmal mehr: Wo es ein Angebot gibt, kann die Nachfrage nicht weit weg sein. Das zeigte sich auch beim Verkauf von Glühbirnen. Die fanden reißenden Absatz. Kein Wunder: Denn wo sonst gibt es die noch – außer beim Krämermarkt zum Kalten Markt?