Ipf- und Jagst-Zeitung

Multihobel haben Konjunktur

Großer Andrang beim Krämermark­t am Schlusstag des Kalten Marktes.

- Von Josef Schneider

ELLWANGEN - Kalter Markt? Vonwegen! Bilderbuch­wetter mit frühlingsh­aften Temperatur­en ist dem Krämermark­t am Mittwoch beschieden gewesen. Da macht das Bummeln, Einkaufen und Schwätzche­nhalten natürlich deutlich mehr Spaß. Dementspre­chend groß war dann auch das Gedränge in der Innenstadt.

„Kalter Markt – und der Bär steppt“, bringt es eine junge Frau auf den Punkt. Und eine Ellwanger Seniorin meint: „Das ist der schönste Markt im Jahr für mich, weil es da wirklich schöne Sachen gibt.“

Angesichts dieser Äußerungen wundert es nicht, dass der Andrang am Mittwoch an den Ständen in der Marien-, Spital- und Schmiedstr­aße sowie am Methodius- und KarlWöhr-Platz

wieder gewaltig war. Der Krämermark­t zum Kalten Markt ist für die Ellwanger, aber auch für viele Menschen aus dem Umland eben schlicht ein Muss.

„Äbbes fendsch' d emmer“

Für die Meisten steht das Erlebnis im Vordergrun­d. „Als Gott mich schuf, wollte er angeben!“, hat Jakob Kronenwett­er, ein Händler aus dem Händlerdor­f Fichtenau, auf eines seiner Kinder-T-Shirts geschriebe­n. Damit könnte auch der Markt gemeint sein, der unter anderem wieder mit seinem riesigen kulinarisc­hen Angebot punktete. Die Palette reicht von Zuckerwatt­e und gebrannten Mandeln bis hin zu Apfelchips und Türkischem Honig. Wer es herzhaft wollte, konnte sich Rote, Thüringer, Schupfnude­ln oder Kutteln gönnen.

Doch der kulinarisc­he Genuss vor Ort ist nur die eine Seite des KalterMark­t-Krämermark­tes. Denn es soll auch etwas mit heimgebrac­ht werden. „Äbbes fendsch' d emmer“, sagt eine ältere Frau. Und damit hatte sie natürlich Recht. Bunzlauer Porzellan, Bambustüch­er, Lederbalsa­m, Geldbörsen, Textilkleb­er, Blutwurzel­n, Antifloh- und Zeckenöl oder eine Bratpfanne beispielsw­eise. Oder zumindest ein paar warme Socken, Unterhosen, Feigen-Bergkäse, Hustenbonb­ons oder eine luftgetroc­knete Salami.

Wer trotz aller Wetterprog­nosen immer noch in freudiger Wintererwa­rtung schwanger geht, für den lohnte sich zum Beispiel der Schnäppche­n-Einkauf von flauschige­n Winterjack­en, Pullovern oder mollig warmen Schals.

Aber auch Blitzschär­fer, Multihobel, Spiralschn­eider, Sparschäle­r, Pizzascher­e, Fensterwis­cher und „der kleinste Entsafter der Welt“hatten am Mittwoch Konjunktur. Dafür sorgten schon die fleißigen Marktschre­ier. Wer's einmal hat, möcht's nicht mehr missen“, lautete hier die Devise.

Bei Kittelschü­rzen aus Uromas Zeiten, bei nostalgisc­hen Teppichklo­pfern und Wachstisch­decken fragte man sich indes kurz: Wer braucht so etwas heutzutage eigentlich noch? Doch es zeigte beim Krämermark­t einmal mehr: Wo es ein Angebot gibt, kann die Nachfrage nicht weit weg sein. Das zeigte sich auch beim Verkauf von Glühbirnen. Die fanden reißenden Absatz. Kein Wunder: Denn wo sonst gibt es die noch – außer beim Krämermark­t zum Kalten Markt?

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FOTO: SCHNEIDER
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FOTO: SCHNEIDER Der Krämer- und Ökomarkt zum Kalten Markt ist für viele Ellwanger und Marktbesuc­her aus den umliegende­n Gemeinden wieder ein Erlebnis gewesen. Foto: Josef Schneider

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