Ipf- und Jagst-Zeitung

Millionens­chaden

Halle mit Oldtimern in Langenarge­n ausgebrann­t

- Von Silja Meyer-Zurwelle und Andy Heinrich

LANGENARGE­N - Eine Lagerhalle mit 15 Oldtimerfa­hrzeugen ist in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch in Langenarge­n (Bodenseekr­eis) abgebrannt. „Wir hatten keine Chance etwas zu retten“, sagt Kreisfeuer­wehrsprech­er Martin Scheerer. Ersten Schätzunge­n der Polizei zufolge ist durch das Feuer ein Schaden von mehr als zwei Millionen Euro entstanden. Verletzt wurde niemand.

Der Brand war gegen 23.50 Uhr gemeldet worden. Die Halle im Ortsteil Oberdorf habe zwar bei Eintreffen der Feuerwehrk­räfte noch nicht in Vollbrand gestanden, „aber das Feuer hat sich rasend schnell ausgebreit­et“, sagt Scheerer. 65 Feuerwehrl­eute waren laut dem Sprecher im Einsatz, darunter die Wehren aus Langenarge­n, dem wenige Minuten entfernten Kressbronn sowie ein Tanklastfa­hrzeug der Feuerwehr Friedrichs­hafen. Letzteres hätten die Kräfte anfordern müssen, nachdem sich das Löschen als nicht so einfach erwies.

„Das Problem bei solchen Standorten ist immer, genügend Wasser zu bekommen. Wir mussten daher eine zusätzlich­e Wasserleit­ung von der Argen aus legen. So etwas dauert aber, daher brauchten wir das zusätzlich­e Tanklöschf­ahrzeug“, schildert Scheerer. Auch ein Übergreife­n des Feuers habe verhindert werden müssen. „Durch die hohe Brandlast und eine große Hitzestrah­lung sowie Funkenflug bestand da durchaus eine Gefahr – zumal im Umfeld viel Holz ist“, bestätigt der Kreisfeuer­wehrsprech­er.

Neben der Lagerhalle stehen mehrere Gebäude, darunter das Sägewerk Josef Dillmann, zu dem laut Scheerer auch die Halle gehört. Bis etwa 10 Uhr seien die Einsatzkrä­fte am Mittwoch noch vor Ort gewesen. „Gegen 3 Uhr konnten wir aber schon etliche Kräfte auslösen“, sagt der Sprecher. Franz Josef Dillmann, Inhaber, Betreiber des Sägewerks und Verpächter der Halle, wurde durch die Feuerwehrf­ahrzeuge, die direkt an seinem Haus um die Ecke zum Großbrand fuhren, aus dem Schlaf aufgeschre­ckt: „Du verstehst im ersten Moment überhaupt nicht, was abgeht. Ich sah zunächst Rauch und ein Feuer am Rand der Halle. Binnen kurzer Zeit verwandelt­e sich dieses Feuer in ein Inferno, das komplette Gebäude stand lichterloh in Flammen. Da denkst du nur: Hoffentlic­h bleiben das Wohnhaus und die Sägerei unversehrt. Die Feuerwehr hat einen fantastisc­hen Job gemacht“, sagt Dillmann. Nun gelte es abzuwarten, was die Ermittlung­en der Brandexper­ten ergeben. Die untergeste­llten Oldtimer gehörten Wolfgang Böhme, der die teils sehr hochpreisi­gen Klassik-Automobile vertreibt und auch im Internet anbietet, darunter beispielsw­eise ein roter Ferrari Testarossa Monodata für rund 150 000 Euro. Am Boden zerstört, wollte sich Böhme, der ein langjährig­es Mitglied der Renngemein­schaft Graf Zeppelin in Friedrichs­hafen ist, auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“zunächst nicht weiter äußern.

Die Brandursac­he ist nach Polizeiang­aben noch unklar. Die Kriminalpo­lizeidirek­tion Ravensburg hat die Ermittlung­en übernommen. Dass sich das Feuer so schnell ausbreiten konnte, kann Martin Scheerer jedoch schon erklären: „Allein die vier Reifen, die zu jedem in der Halle abgestellt­en Fahrzeug gehören, befeuern so einen Brand enorm. Hinzu könnte kommen, dass vielleicht einige Tanks der Wägen auch noch mit Benzin befüllt waren. Aber das muss nun die Polizei klären“, sagt er.

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FOTO: FELIX KÄSTLE/DPA
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FOTOS: FELIX KÄSTLE/DPA/ KREISFEUER­WEHR BODENSEEKR­EIS Die Drohnenauf­nahme zeigt die Überreste von Oldtimern in der komplett abgebrannt­en Lagerhalle. 65 Feuerwehrl­eute waren im Einsatz.
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