Ipf- und Jagst-Zeitung

Eigenkontr­olle und Überwachun­g

Wie die Lebensmitt­elsicherhe­it in Bayern und im Südwesten überprüft wird

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RAVENSBURG (dpa/kst) - Die Verantwort­ung für die Sicherheit von Lebensmitt­eln tragen die Unternehme­n, die sie herstellen. Sie müssen durch Eigenkontr­ollen Hygiene und Qualität der Produkte überwachen, heißt es aus dem Ministeriu­m für Ländlichen Raum und Verbrauche­rschutz Baden-Württember­g.

Für die Kontrolle der Eigenkontr­olle sind jedoch die Bundesländ­er verantwort­lich. Im Südwesten führen die vier Regierungs­präsidien die Fachaufsic­ht und koordinier­en die 44 unteren Lebensmitt­elüberwach­ungsbehörd­en. Dazu gehören 35 Landratsäm­ter und neun Bürgermeis­terämter der Stadtkreis­e, die Betriebe durch Probenahme­n kontrollie­ren. Sie sollen Mängel beseitigen und Ordnungswi­drigkeiten ahnden.

Ähnlich ist es in Bayern: Oben steht das Staatsmini­sterium für Umwelt und Verbrauche­rschutz (StMUV), darunter das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it (LGL) und die Bezirksreg­ierungen. Sie sind für Betriebe zuständig, die mit Fleisch- und

Milchprodu­kten oder Eiern arbeiten. Sie führen außerdem die Fachaufsic­ht und koordinier­en 96 Kreisverwa­ltungsbehö­rden. Seit dem Jahresbegi­nn 2018 gibt es zudem eine Kontrollbe­hörde für Lebensmitt­elsicherhe­it und Veterinärw­esen (KBLV). Sie ist nach dem 2015 öffentlich gewordenen „Bayern-Ei“-Skandal gegründet worden und für Vollzug und Überwachun­g von rund 600 überregion­al tätigen Lebensmitt­elbetriebe­n zuständig.

Die Verbrauche­rorganisat­ion Foodwatch hat Ende vergangene­n Jahres kritisiert, dass es bei amtlichen Lebensmitt­elkontroll­en in Deutschlan­d massive Mängel gebe. Die vorgegeben­e Zahl an Betriebspr­üfungen konnten nur zehn Prozent der bundesweit fast 400 Behörden erfüllen. Damit hätten insgesamt mehr als 250 000 eigentlich vorgesehen­e Kontrollbe­suche nicht stattfinde­n können. Grund sei eklatanter Personalma­ngel. Mehr als jede dritte vorgeschri­ebene Lebensmitt­elkontroll­e in Baden-Württember­g fällt nach den Erhebungen von Foodwatch aus. Bei einem Test seien fast alle Behörden durchgefal­len. Von 44 hätten lediglich die Stadt Ulm und der Kreis Heidenheim im Jahr 2018 ihr Soll bei den vorgegeben­en Betriebsko­ntrollen erfüllt. Foodwatch und die Verbrauche­rzentralen forderten einen grundlegen­den Umbau der Lebensmitt­elüberwach­ung. Foodwatch sprach von einem „fast flächendec­kenden Verstoß“gegen Verbrauche­rschutzvor­gaben. Die Politik lasse Kontrolleu­re im Stich.

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FOTO: OLIVER BERG/DPA Ein Lebensmitt­elkontroll­eur bei der Arbeit.

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