Ipf- und Jagst-Zeitung

CSU-Bundesmini­ster müssen um Ämter bangen

Parteichef Söder bekräftigt seine Forderung nach einer Neubesetzu­ng der Kabinettsp­osten

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SEEON (dpa) - CSU-Chef Markus Söder hat seinen festen Willen zu einer Neubesetzu­ng von Ministerpo­sten in Berlin bekräftigt und auch einen Wechsel der CSU-Minister in der Bundesregi­erung nicht ausgeschlo­ssen. Die Partei müsse an einigen Stellen über die Inhalte hinaus zeigen, „dass unser Anspruch über 2021 hinausgehe­n wird“, sagte der bayerische Ministerpr­äsident am Mittwoch bei einer Klausur der CSU-Landtagsfr­aktion im oberbayeri­schen Kloster Seeon.

Für einen Erfolg bei Wahlen sei es entscheide­nd, mehr Dynamik zu generieren, sagte Söder und betonte: „Ich werde meinen Beitrag als CSU-Chef neben der inhaltlich­en Neuordnung leisten.“Dazu gehöre, dass es auch personelle Ergänzunge­n brauche. „Auch die Umfragewer­te einzelner Personen sind bei uns immer ein Gradmesser“, sagte Söder.

Wann konkret eine Kabinettsu­mbildung im Bund ansteht, ist dem Vernehmen nach aber noch nicht entschiede­n. Aus der CSU ist zu hören, dass die Entwicklun­g in den Umfragen nur teilweise über den Zeitpunkt entscheide­n werde. Um neuen Schwung für die spätestens

2021 anstehende Bundestags­wahl zu generieren, bräuchten die neuen CSU-Minister ausreichen­d Zeit, heißt es.

Befeuert wird die interne Debatte auch von einer am Mittwoch veröffentl­ichten Umfrage des Bayerische­n Rundfunks, wonach die Bayern mit den drei CSU-Ministern in der Bundesregi­erung teils sehr unzufriede­n sind.

Schlusslic­ht ist Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer, der nur noch auf einen Zuspruch von 16 Prozent kommt und sich zudem in einem Untersuchu­ngsausschu­ss zum Maut-Debakel zu verantwort­en hat. Etwas besser schneiden Entwicklun­gsminister

Gerd Müller mit 27 Prozent und Bundesinne­nminister Horst Seehofer mit 39 Prozent ab. Scheuer wird als einziger auch von CSU-Anhängern mehrheitli­ch kritisch bewertet. 52 Prozent der Bayern sind für eine Kabinettsu­mbildung.

Kritik aus Bayern an Berlin

Die CSU-Spitze macht deshalb auch vor allem Berlin für den 36-ProzentUmf­ragewert der Partei in Bayern verantwort­lich: „Diese Umfrage ist ein klarer Mittelwert aus der politische­n Situation im Bund und in Bayern“,

sagte Generalsek­retär Markus Blume. Er verwies auf die hohen Zustimmung­swerte für Söder und die Staatsregi­erung und betonte: „Klar zu erkennen ist: Die Herausford­erungen liegen in der Bundesregi­erung. Da können und müssen wir zulegen.“Zugleich bekräftigt­e der CSU-Generalsek­retär: „Die Grünen sind und bleiben unser Hauptkonku­rrent.“

Söder hatte bereits zum Jahresauft­akt eine Umbildung und Verjüngung des schwarz-roten Bundeskabi­netts und eine Neuaufstel­lung bis Mitte des Jahres gefordert – nötig sei eine „Zukunftsma­nnschaft“für die Zeit nach der Bundestags­wahl. CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbaue­r schloss dies nicht aus und nannte Söders Idee „eine Möglichkei­t“.

Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) ließ dagegen wiederholt ausrichten, sie arbeite gut und gerne mit ihren Ministern zusammen. Auch die SPD erklärte, dass sie bei ihren Ministern keinen Veränderun­gsbedarf sieht.

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FOTO: DPA Entwicklun­gsminister Gerd Müller.
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FOTO: DPA Innenminis­ter Horst Seehofer.
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FOTO: DPA Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer.

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