Mafia greift EU-Millionen ab: Fast 100 Festnahmen
MESSINA (dpa) - Mafiabosse sollen sich in Sizilien mit Millionen an EUGeldern bereichert haben. Die Ermittler fassten deshalb 94 Verdächtige in der Gegend um Messina, davon wanderten 48 direkt in Untersuchungshaft. Ihnen werde unter anderem Betrug, Drogenhandel und Erpressung vorgeworfen, teilte die Finanzpolizei am Mittwoch mit. Die Bosse sollen in der Region des Nationalparks Nebrodi EU-Fördergelder für die Landwirtschaft für ihre kriminellen Geschäfte benutzt haben. So seien seit 2013 zehn Millionen Euro in die Tasche der Bosse geflossen, heißt es in der Mitteilung.
In den Blick der Ermittler gerieten auch Unternehmer und Vertreter öffentlicher Behörden. 150 Unternehmen wurden beschlagnahmt. Die Beschuldigten sollen unter anderem vorgegeben haben, Grundstücke für die Agrarwirtschaft zu nutzen, um EU-Subventionen zu bekommen. Dazu sollen sie auch gefälschte Dokumente vorgelegt haben.
Es hätte vor Ort eine einfache Kontrolle gereicht, um den Betrug mit den „Geistergrundstücken“aufzudecken, berichtete die Zeitung „La Repubblica“. Doch es sei entweder nicht kontrolliert worden, oder die, die es hätten tun sollen, seien Komplizen gewesen. Aktiv waren demnach die beiden Clans „Batanesi“und „Bontempo Scavo“.
Die Gegend ist bekannt: Der ehemalige Chef des Nationalparks, Giuseppe Antoci, kämpfte dort gegen die Verwicklung der Mafia beim Abschöpfen von EU-Geldern, 2017 überlebte er einen Anschlag. Mafiafestnahmen sind in Italien an der Tagesordnung, aber in dieser Größenordnung nicht ganz so häufig.