Hommage an eine außergewöhnliche Frau
Das Konzertjahr auf Schloss Kapfenburg beginnt am 13. Februar mit Patricia Pagnys Schumann-Abend
LAUCHHEIM-HÜLEN (an) - Kinder und Karriere, das klingt nach einem modernen Konzept. Clara Schumann hat es bereits vor zwei Jahrhunderten gelebt. Das erste AccelerandoKonzert 2020 im Fürstensaal auf Schloss Kapfenburg am Donnerstag, 13. Februar, um 19.30 Uhr mit der Pianistin Patricia Pagny ist der Ausnahmekünstlerin und den beiden wichtigsten Männern in ihrem Leben gewidmet. Titel des Abends: „Robert, Clara und Johannes. Zwischen Romantik und Leidenschaft – die Quelle der Kreativität“.
„Jetzt trachte ich auch danach, so viel als möglich mit der Künstlerin die Hausfrau zu vereinen“, schreibt Clara kurz vor ihrer Eheschließung mit Robert Schumann. Es ist ihr tatsächlich gelungen, sich in der von Männern dominierten Welt des 19. Jahrhunderts zu behaupten. Sie gilt als die beste klassische Pianistin ihrer Zeit, war Konzertmanagerin, Herausgeberin, Komponistin, Musikpädagogin und vieles mehr. Geboren wurde sie 1819 als Clara Josephine Wieck. Vom Vater Friedrich Wieck zum Wunderkind gedrillt und vermarktet, verliebt sie sich in dessen Schüler Robert Schumann. Wieck ist strikt gegen die Liaison, erst 1840 dürfen die beiden heiraten.
Obwohl der Komponist es lieber gesehen hätte, wenn seine Gattin zuhause geblieben wäre, setzt diese ihre Karriere als Pianistin fort. Robert kränkelt und die Schumanns brauchen Geld – Clara bringt acht Kinder zu Welt. Der internationale Erfolg seiner Frau beflügelt Robert Schumanns Karriere. Clara spielt bei Konzerten häufig seine Werke, Robert wird zum gefeierten Komponisten.
1853 tritt Johannes Brahms ins Leben der Schumanns. Beide sind begeistert vom Talent des Hamburgers. Der wieder rum verliebte sich in die 14 Jahre ältere Clara. Robert liegt nach einem Selbstmordversuch 1854 in einer Nervenheilanstalt, Clara ist auf Tournee und Brahms kümmert sich um Haushalt und Kinder des Ehepaares. 1856 stirbt Robert Schumann. Clara trauert und fokussiert sich mit neuem Elan auf ihre Karriere. Die Wege mit Brahms trennen sich. Vorerst. Ob sie tatsächlich eine Affäre hatten, ist bis heute nicht belegt. Anlässlich Clara Schumanns 200. Geburtstag begibt sich die Pianistin Patricia Pagny auf musikalische Spurensuche. Neben Werken der Schumanns und von Brahms wird sie auch Felix Mendelssohn Bartholdy spielen, der Clara und Robert Schumann zeitlebens Freund und Vorbild war. Dabei macht sich Pagny die Stücke virtuos zu eigen. Jeder Ton erzählt eine Geschichte, jede noch so kleine Nuance wird hörbar. Ihr besonderer Zugang zur Musik und ihr außergewöhnlicher Sinn für farbenreichen Klang machen die Französin zu einem Geheimtipp, weit ab vom üblichen Mediengetöse eroberte sie sich so ihren Platz in der Musikwelt.
Karten: Telefon 07363 / 961817, auf www.schloss-kapfenburg.de und an allen CTS-Vorverkaufsstellen.