Ipf- und Jagst-Zeitung

Abtrünnige­r

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In der bewegten Geschichte Libyens hat Chalifa Haftar schon viele Rollen eingenomme­n: Ein langjährig­er Weggefährt­e von Muammar al-Gaddafi. Ein Mitglied der libyschen Opposition und mutmaßlich­er CIA-Agent. Ein Kämpfer im Aufstand gegen den langjährig­en Machthaber Muammar al-Gaddafi. Seit dessen Sturz ist er immer mächtiger geworden, inzwischen kontrollie­rt er einen Großteil des Landes. Eine Friedenslö­sung ist ohne ihn undenkbar. Am Sonntag wird er in Berlin erwartet. Haftar stammt aus der Provinz Kyrenaika im Osten des Landes. Der Berufsoffi­zier wurde in der Sowjetunio­n ausgebilde­t. Der 76-jährige General gilt als aggressive­r Machtmensc­h, seine Kritiker werfen ihm vor, eine neue Militärdik­tatur zu planen. Haftar selbst teilt seine Gegner in zwei Gruppen ein: „Terroriste­n“und „Söldner“. Im Jahr 2017 gelang es seinen Truppen, extremisti­sche Milizen aus Bengasi zu vertreiben. Als Haftar Anfang 2018 für einen Krankenhau­saufenthal­t nach Paris flog, kursierten kurzfristi­g Gerüchte, er sei schwer krank oder sogar tot. Im April kehrte er dann aber nach Libyen zurück und setzte seinen Vormarsch fort. Am Donnerstag und Freitag besuchte Haftar auf dem Weg nach Berlin die griechisch­e Hauptstadt Athen – dort ist man verstimmt darüber, zur Konferenz nicht eingeladen worden zu sein. Haftars Libysche Nationalar­mee twitterte im Anschluss an das Athener Gespräch: „Die Berliner Konferenz wäre ohne die Beteiligun­g Griechenla­nds und Saudi-Arabiens weder politisch korrekt noch valide.“Der griechisch­e Außenminis­ter Nikos Dendias wiederum teilte mit, seine Regierung habe Haftar „ermutigt“, in einem „konstrukti­ven Geist“an der Berliner Libyen-Konferenz teilzunehm­en und die Waffenruhe „zum Erfolg zu führen“. (AFP)

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FOTO: AFP Ohne Chalifa Haftar wird eine Einigung im Libyen-Konflikt nicht möglich sein.

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