Ipf- und Jagst-Zeitung

Die Zukunft entsteht anderswo

- Von Finn Mayer-Kuckuk

Am Freitag wachten US-Investoren in einer neuer Realität auf: Das Internetun­ternehmen Google hat die Marktbewer­tung von einer Billion Dollar überschrit­ten. Damit übertrifft sein Wert die jährliche Wirtschaft­sleistung der Niederland­e. Der Suchmaschi­nenkonzern ist nicht die einzige US-Aktiengese­llschaft mit einer Bewertung in dieser Größenordn­ung. Apple und Microsoft liegen aktuell deutlich über einer Billion Dollar. Amazon liegt nur knapp darunter.

Den US-Märkten fließen enorme Mittel zu – eine Folge der lang anhaltende­n Politik billigen Geldes . Im Vergleich zu Deutschlan­d fallen hier zwei Besonderhe­iten auf: Die USA haben besonders viele Firmen, denen die Anleger eine erfolgreic­he Zukunft zutrauen. Google wirkt eben moderner als Volkswagen. Und: Für die Entwicklun­g moderner Technik steht durch die Struktur des Kapitalmar­kts enorm viel Geld zur Verfügung.

Neuerungen entstehen aus Experiment­en. Google leistet sich im Haus allerlei scheinbar verrückte Projekte und gibt viel Geld für KI, Quantencom­puter und dergleiche­n aus. Investoren in den USA und China stecken aber auch gigantisch­e Mittel in Neugründun­gen und füttern sie bis zur Marktreife durch. Das ist der Grund für das Auftauchen von Apps wie AirBnB und TikTok.

In Deutschlan­d fehlen diese üppigen Geldquelle­n für Junguntern­ehmer. Das ist ein riesiger Nachteil für die Zukunftsfä­higkeit. Die Idee, staatlich nachzuhelf­en und Innovation­sfonds aufzulegen, hat deshalb Einiges für sich. Was die Privatwirt­schaft nicht hinbekommt, muss notfalls die Regierung richten.

wirtschaft@schwaebisc­he.de

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany