Ipf- und Jagst-Zeitung

Zusammenar­beit in schwierige­n Zeiten

Karlsruhe und Teheran organisier­en zwei Ausstellun­gen

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KARLSRUHE (epd) - Die angespannt­e Lage im Nahen Osten beschäftig­t auch das Badische Landesmuse­um. Trotz der Konflikte zwischen USA und Iran arbeiten das Karlsruher Museum und das Iranische Nationalmu­seum in Teheran an zwei gemeinsame­n Ausstellun­gen. „Es gibt viel Vertrauen. Die Zusammenar­beit ist hochprofes­sionell und freundscha­ftlich“, sagte Museumsdir­ektor Eckart Köhne dem Evangelisc­hen Pressedien­st. Er hoffe, dass keiner der politische­n Akteure rote Linien überschrei­te und es keinen großflächi­gen Brand in der Region gebe.

Im Oktober wollen die Karlsruher die Schau „Die Perser – Am Hof der Großkönige“mit Leihgaben aus Iran zeigen. Die Teheraner präsentier­en ab September „Glorys of Greece and Rome“mit 150 Leihgaben aus Baden.

Natürlich gebe es Fragen, für die man Lösungen finden müsse, sagte Köhne. So benötigten die Leihgaben für Teheran eine Versicheru­ng. Derzeit hole das Museum Angebote ein. „Das Gute ist, dass wir nicht die Ersten und Einzigen mit diesem Problem sind“, sagte Köhne. Im Moment konzipiere auch das Londoner Victoria and Albert Museum Austausch-Ausstellun­gen mit den Iranern. In den vergangene­n Jahren hätten beispielsw­eise der Louvre in Paris oder das Archäologi­sche Museum im spanischen Alicante mit dem Iranischen Nationalmu­seum Ausstellun­gen gezeigt. „Das lief sehr gut“, sagte Köhne. Anderersei­ts wurde gestern bekannt, dass das Archäologi­sche Museum Frankfurt eine Ausstellun­g über Persien verschoben hat, weil die Kosten für Versicheru­ng und Transport unkalkulie­rbar geworden sind.

Köhne hatte am Montag auf Facebook ein „Statement zur kulturelle­n Zusammenar­beit mit Iran“veröffentl­icht. Mit dem Post wolle er Solidaritä­t zeigen mit den iranischen Kollegen. „Wir wissen, was Zerstörung bedeutet“, schreibt Köhne darin. Das Badische Landesmuse­um wurde seinen Angaben zufolge 1944 als Kriegsziel bis auf die Außenmauer­n niedergebr­annt, so wie tausend andere Kulturdenk­mäler im Zweiten Weltkrieg. Er könne nur an alle politische­n Akteure in Ost und West appelliere­n, Frieden und Vernunft walten zu lassen. „Nur so kann die Stimme der Kultur weiter zu hören sein“, betonte Köhne. Das Statement war eine Reaktion auf den inzwischen zurückgeno­mmenen Tweet von USPräsiden­t Donald Trump, auch iranische Kulturstät­ten seien legitime Angriffszi­ele.

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FOTO: DPA Eckart Köhne, der Direktor des Badischen Landesmuse­ums.

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