Vertauschte Rollen
Polizeiruf 110: Söhne Rostocks (ARD, Sonntag,
20.15 Uhr) – Diesmal präsentieren sich die Kommissare Alexander Bukow (Charly Hübner) und Ka- trin König (Anneke Kim Sarnau) mit vertauschten Rollen. Er ist locker und fürsorglich und scheint in Frau König, wie er sie weiterhin nennt, verliebt zu sein. Neue Schuhe hat er sich gekauft. „Wegen Ihnen“, sagt er grinsend, „hab ja sonst niemanden.“Sie scheint das gar nicht zu merken, ermittelt fahrig. Das hat einen Grund. Eine alte Falschaussage von ihr hat einen Mörder hinter Gitter gebracht, der nach 15 Jahren freikommt und sich rächen will. Doch das ist ein anderer Fall.
Vordergründig geht es um zwei Morde, in die der reiche Rostocker
Jungunternehmer Michael Norden (Tilman Strauß) verwickelt ist. Als ein Einbruch gemeldet wird, stößt Bukow bei ihm auf einen Toten und kann noch zusehen, wie der Geschäftsmann flieht. Was folgt, ist eine verworrene Geschichte, das Drehbuch sehr überladen. Von Stress mit der Ex, unbekannter Vaterschaft, bis hin zu Alkoholabhängikeit von Jugendlichen ist so gut wie nichts ausgelassen, was in Familien so alles vorkommen kann. Die vielen Dramen werden in dunkle Bilder verpackt, die winterliche Ostsee tut ihr Übriges. Zum Glück erzählt Regisseur Christian von Castelberg langsam. Die Geschichte rettet es zwar nicht, aber das Augenmerk liegt hier sowieso mehr auf Bukow und König.