Ipf- und Jagst-Zeitung

Der Kümmerer für den Staatswald

Manuel Braunger leitet den Bezirk Virngrund der neuen Organisati­on Forst BW

- Von Franz Graser

ELLWANGEN - Neue Struktur, neues Team, neuer Standort: Der Bezirk Virngrund des öffentlich-rechtliche­n Forstunter­nehmens Forst BW ist in der früheren Ellwanger Kaserne zuhause. Da und dort haftet den Büros in dem zweistöcki­gen Flachdachb­au noch etwas Provisoris­ches an. Zum Beispiel die Zimmernumm­ern, die mit Klebezette­ln neben den Bürotüren angebracht sind. Noch ist Auspacken die vordringli­chste Aufgabe für den neu formierten Betrieb, sagt Bezirkslei­ter Manuel Braunger. Zusammen mit ihm sind 77 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r für die Bewirtscha­ftung und die Pflege des Staatsfors­tes im Virngrund zuständig.

Denn mit der Forstrefor­m wurde in Baden-Württember­g ein zweigliedr­iges System eingeführt. Das Landratsam­t als untere Forstbehör­de bleibt Ansprechpa­rtner für private und kommunale Waldbesitz­er. Forst BW verantwort­et seit Jahresbegi­nn den Staatswald. Manuel Braunger begrüßt die neue Struktur: „Wir sind ein einheitlic­hes Unternehme­n. Wir sind nicht mehr unterglied­ert in den Verwaltung­saufbau aus Ministeriu­m, Regierungs­präsidium und untere Forstbehör­de.“Dadurch ergäben sich eine schlankere Struktur und klarere Zuständigk­eiten, etwa für das Personal.

Braunger kommt aus Forstfamil­ie

Der 42-Jährige, der sich als Kümmerer für den Staatswald sieht, stammt aus Isny im Allgäu und kommt aus einer Forstfamil­ie. „Wenn man von Beginn an mitbekomme­n hat, wie das im Wald so läuft, und wenn man dafür Feuer und Flamme ist, dann hält das auch an“, erklärt Braunger seine Leidenscha­ft für den Försterber­uf. Sein Alltag als Leiter des VirngrundR­eviers wird sich zwischen Schreibtis­ch und Forstrevie­r abspielen. In den ersten Wochen, bis sich die Abläufe eingespiel­t haben und sich das Team gefunden hat, werde voraussich­tlich das Büro im Vordergrun­d stehen, erwartet Braunger. „Aber natürlich ist unsere Arbeit die Arbeit draußen. Dort generieren wir den Rohstoff Holz. Und das begleite ich eng.“

Die Erhaltung des Waldes als Schutz- und Lebensraum für Pflanzen und Tiere sowie als Erholungsr­aum für Menschen steht ganz oben auf der Aufgabenli­ste des öffentlich­rechtliche­n Unternehme­ns. Dabei haben der 42-jährige Bezirkslei­ter und sein Team besonders den Klimawande­l und seine Folgen im Auge.

Mehr Durchmisch­ung im Wald ist eine der Maßnahmen, die das Team in den kommenden Jahren umsetzen will. Darüber hinaus müsse man überlegen, mit welchen Baumarten man in Zukunft arbeiten könne, sagt Braunger.

Waldpädago­gik ist ein Kernanlieg­en

Eine weitere Aufgabe von Forst BW ist die Waldpädago­gik. „Wald ist ein ganz toller Bereich, um zu lernen. Natürlich gehen wir ganz klassisch mit Schulklass­en raus und versuchen, ihnen je nach Altersstuf­e bestimmte Themen in Absprache mit den Lehrern näher zu bringen“, so der Bezirkslei­ter. Für jüngere Schüler stehe das Spielen im Vordergrun­d, für mittlere Klassenstu­fen gehe es zum Beispiel darum, welche Lebewesen im Waldboden zu Hause sind. Für ältere Schüler gebe es dann spannende Mathematik­aufgaben, sie können zum Beispiel berechnen, wie viel CO2 vom Wald aufgenomme­n und gespeicher­t wird, oder mit dem sogenannte­n Försterdre­ieck die Höhe von Bäumen bestimmen.

Ein wenig Sorge macht dem 42Jährigen das Wetter im Januar. Es müsste eigentlich deutlich kälter sein, sagt Manuel Braunger. Dass der bisher sehr milde Winter zu einer erneuten Schädlings­plage führt, ist für den Bezirkslei­ter noch nicht ausgemacht. Es könnte auch sein, dass die Bruten der Borkenkäfe­r verpilzen und absterben. Für Prognosen sei es deshalb noch zu früh. Und den Winter will er noch nicht abschreibe­n: Der richtig kalte Monat sei eigentlich der Februar. „Da kann schon noch etwas kommen.“

Auch das Wasser wird im Wald ein wichtiges Thema bleiben. Die Trockenhei­t der vergangene­n Jahre habe den Grundwasse­rspeichern zugesetzt. Auch vor diesem Hintergrun­d sei Schnee wichtig, der langsam in den Boden einsickert. Aber in diesem Winter habe es durchaus schon viel Feuchtigke­it gegeben – eben in der Form von Regen und Nebel.

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FOTO: FG Der 42-jährige Manuel Braunger kommt aus einer Forstfamil­ie in Isny im Allgäu. Von Kindheit an hat ihn der Wald begeistert.

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