Der Kümmerer für den Staatswald
Manuel Braunger leitet den Bezirk Virngrund der neuen Organisation Forst BW
ELLWANGEN - Neue Struktur, neues Team, neuer Standort: Der Bezirk Virngrund des öffentlich-rechtlichen Forstunternehmens Forst BW ist in der früheren Ellwanger Kaserne zuhause. Da und dort haftet den Büros in dem zweistöckigen Flachdachbau noch etwas Provisorisches an. Zum Beispiel die Zimmernummern, die mit Klebezetteln neben den Bürotüren angebracht sind. Noch ist Auspacken die vordringlichste Aufgabe für den neu formierten Betrieb, sagt Bezirksleiter Manuel Braunger. Zusammen mit ihm sind 77 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Bewirtschaftung und die Pflege des Staatsforstes im Virngrund zuständig.
Denn mit der Forstreform wurde in Baden-Württemberg ein zweigliedriges System eingeführt. Das Landratsamt als untere Forstbehörde bleibt Ansprechpartner für private und kommunale Waldbesitzer. Forst BW verantwortet seit Jahresbeginn den Staatswald. Manuel Braunger begrüßt die neue Struktur: „Wir sind ein einheitliches Unternehmen. Wir sind nicht mehr untergliedert in den Verwaltungsaufbau aus Ministerium, Regierungspräsidium und untere Forstbehörde.“Dadurch ergäben sich eine schlankere Struktur und klarere Zuständigkeiten, etwa für das Personal.
Braunger kommt aus Forstfamilie
Der 42-Jährige, der sich als Kümmerer für den Staatswald sieht, stammt aus Isny im Allgäu und kommt aus einer Forstfamilie. „Wenn man von Beginn an mitbekommen hat, wie das im Wald so läuft, und wenn man dafür Feuer und Flamme ist, dann hält das auch an“, erklärt Braunger seine Leidenschaft für den Försterberuf. Sein Alltag als Leiter des VirngrundReviers wird sich zwischen Schreibtisch und Forstrevier abspielen. In den ersten Wochen, bis sich die Abläufe eingespielt haben und sich das Team gefunden hat, werde voraussichtlich das Büro im Vordergrund stehen, erwartet Braunger. „Aber natürlich ist unsere Arbeit die Arbeit draußen. Dort generieren wir den Rohstoff Holz. Und das begleite ich eng.“
Die Erhaltung des Waldes als Schutz- und Lebensraum für Pflanzen und Tiere sowie als Erholungsraum für Menschen steht ganz oben auf der Aufgabenliste des öffentlichrechtlichen Unternehmens. Dabei haben der 42-jährige Bezirksleiter und sein Team besonders den Klimawandel und seine Folgen im Auge.
Mehr Durchmischung im Wald ist eine der Maßnahmen, die das Team in den kommenden Jahren umsetzen will. Darüber hinaus müsse man überlegen, mit welchen Baumarten man in Zukunft arbeiten könne, sagt Braunger.
Waldpädagogik ist ein Kernanliegen
Eine weitere Aufgabe von Forst BW ist die Waldpädagogik. „Wald ist ein ganz toller Bereich, um zu lernen. Natürlich gehen wir ganz klassisch mit Schulklassen raus und versuchen, ihnen je nach Altersstufe bestimmte Themen in Absprache mit den Lehrern näher zu bringen“, so der Bezirksleiter. Für jüngere Schüler stehe das Spielen im Vordergrund, für mittlere Klassenstufen gehe es zum Beispiel darum, welche Lebewesen im Waldboden zu Hause sind. Für ältere Schüler gebe es dann spannende Mathematikaufgaben, sie können zum Beispiel berechnen, wie viel CO2 vom Wald aufgenommen und gespeichert wird, oder mit dem sogenannten Försterdreieck die Höhe von Bäumen bestimmen.
Ein wenig Sorge macht dem 42Jährigen das Wetter im Januar. Es müsste eigentlich deutlich kälter sein, sagt Manuel Braunger. Dass der bisher sehr milde Winter zu einer erneuten Schädlingsplage führt, ist für den Bezirksleiter noch nicht ausgemacht. Es könnte auch sein, dass die Bruten der Borkenkäfer verpilzen und absterben. Für Prognosen sei es deshalb noch zu früh. Und den Winter will er noch nicht abschreiben: Der richtig kalte Monat sei eigentlich der Februar. „Da kann schon noch etwas kommen.“
Auch das Wasser wird im Wald ein wichtiges Thema bleiben. Die Trockenheit der vergangenen Jahre habe den Grundwasserspeichern zugesetzt. Auch vor diesem Hintergrund sei Schnee wichtig, der langsam in den Boden einsickert. Aber in diesem Winter habe es durchaus schon viel Feuchtigkeit gegeben – eben in der Form von Regen und Nebel.