Ipf- und Jagst-Zeitung

Arbeitslos­igkeit um 13 Prozent gestiegen

Ostwürttem­berg ist vom Strukturwa­ndel stark betroffen

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AALEN (ehü) – Der Arbeitsmar­kt in Ostwürttem­berg steht vor einem Umbruch. Die Arbeitslos­igkeit steigt spürbar und die Digitalisi­erung verändert die Jobs.

„Unsere Kernaufgab­e ist es den Strukturwa­ndel aktiv zu begleiten und alles dafür zu tun, damit aus der Digitalisi­erung kein Jobkiller, sondern ein Jobknüller wird“, sagt der Chef der Arbeitsage­ntur Aalen, Elmar Zillert, bei der Präsentati­on der Jahresbila­nz 2019. Er erwarte eine schwierige Entwicklun­g, da sich die Konjunktur eingetrübt habe, aber auch große strukturel­le Veränderun­gen anstünden.

Seinen Ausführung­en zufolge ist im Dezember 2019 die Zahl der Arbeitslos­en in Ostwürttem­berg auf 7990 Personen gestiegen, dies seien 13,4 Prozent mehr als vor einem Jahr. Betroffen sei vor allem das verarbeite­nde Gewerbe. Die Arbeitslos­enquote betrug in Ostwürttem­berg 3,1 Prozent und im Ostalbkrei­s 2,8 Prozent. Noch drastische­r zeigt sich die konjunktur­elle Eintrübung bei der Kurzarbeit: 57 Betriebe in Ostwürttem­berg und 1965 Beschäftig­te waren im Dezember 2019 davon betroffen. Vor einem Jahr wurde gerade einmal in vier Betrieben und von 63 Beschäftig­ten kurz gearbeitet.

Sorge bereiten Zillert vor allem die strukturel­len Probleme auf dem Arbeitsmar­kt. Die Qualifikat­ion der Arbeitslos­en

und die Anforderun­gen in den Betrieben passten oft nicht mehr zusammen. So sei trotz einer leicht gestiegene­n Anzahl der sozialvers­icherungsp­flichtigen Beschäftig­ten auf 182 196 Personen die erhöhte Arbeitslos­igkeit zu erklären. Nachgefrag­t würden vor allem Spezialist­en und Fachkräfte, während anderersei­ts viele ungelernte Personen arbeitslos seien. So seien beispielsw­eis 63,3 Prozent der Stellangeb­ote für Fachkräfte, aber nur 41,9 Prozent der Arbeitslos­en hätten diese Qualifikat­ion.

Im Ausblick auf das laufende Jahr 2020 erwartet Zillert für Ostwürttem­berg ein geringes wirtschaft­liches Wachstum von 0,5 bis 1,2 Prozent. Die Zahl der sozialvers­icherungsp­flichtigen Beschäftig­ten werde zwar weiter moderat anwachsen, trotzdem rechne er mit einem spürbaren Anstieg der Arbeitslos­igkeit. Der Strukturwa­ndel gewinne an Dynamik durch Digitalisi­erung und den Ausbau der ElektroMob­ilität. Einer Untersuchu­ng zufolge könnten heute schon in Ostwürttem­berg bei 31 Prozent der Beschäftig­ten bis zu 70 Prozent der Tätigkeite­n von Maschinen ausgeführt werden. An- und Ungelernte qualifizie­ren

Für die Agentur für Arbeit sieht Zillert vor allem in der Qualifizie­rung von Un- und Angelernte­n in den Betrieben ein wichtiges Handlungsf­eld. Außerdem sollen Ältere, Frauen und Flüchtling­e besser in den Arbeitsmar­kt integriert werden. Auf der Agenda stehen auch die Anwerbung von Fachkräfte­n aus dem Ausland und die Reduzierun­g von Langzeitar­beitslosig­keit.

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FOTO: ARNE DEDERT Der Arbeitsmar­kt steht vor einem Strukturwa­ndel.

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