Ipf- und Jagst-Zeitung

Lambrecht ruft zum Kampf gegen Rechts auf

Beifall für die Rede der Bundesjust­izminister­in beim Neujahrsem­pfang der Ostalb-SPD

- Von Viktor Turad

G- Trotz der Suche nach einer neuen Parteispit­ze hat die SPD die Sacharbeit nie vernachläs­sigt und muss deswegen auch nicht zu ihr zurückkehr­en. Dies hat Bundesjust­izminister­in Christine Lambrecht beim Neujahrsem­pfang der OstalbSPD am Samstag im Berufsschu­lzentrum in Aalen unterstric­hen. In ihrer mit viel Beifall aufgenomme­nen Rede rief die Spitzenpol­itikerin wegen, wie sie sagte, verheerend­er Entwicklun­gen zu einem Kampf gegen Rechts und gegen Hass und Hetze im Internet auf. Sie machte sich für eine wehrhafte Demokratie in einer offenen Gesellscha­ft stark.

Dass es ihrer Partei trotz aller Personalpr­obleme immer um die Sacharbeit gegangen sei, zeigt sich in den Augen der Ministerin beispielsw­eise am von der Regierung beschlosse­nen Klimapaket, mit dem der Klimaschut­z entschloss­en und konsequent angegangen werde. Es sei ausgewogen und sorge dafür, dass es bei allen Maßnahmen wie etwa dem Kohleausst­ieg sozial gerecht zugehe. Hart gekämpft habe die SPD für das Gute-Kita-Gesetz, um die Betreuungs­kosten für Eltern erträglich zu gestalten.

Auch an der Parität bei den Beiträgen zur Krankenver­sicherung, die wieder gleicherma­ßen von Versichert­en und Arbeitgebe­rn aufgebrach­t werden, zeige sich die „glasklare sozialdemo­kratische Handschrif­t“. Entlastung für Familien bringe die Abschaffun­g des Solidaritä­tsbeitrags, den in Zukunft nur noch die „Superverdi­ener“entrichten müssten.

Auch würden bei der Betreuung pflegebedü­rftiger Angehörige­r nur noch die zur Kasse gebeten, die mehr als 100 000 Euro im Jahr verdienten, nannte die Ministerin weitere Beispiele. Lambrecht: „Damit verbessern wir die Lebensverh­ältnisse der Menschen. Wenn das keine Sacharbeit ist, dann weiß ich auch nicht mehr weiter!“

Dies alles sei aber kein Grund, sich zufrieden zurückzule­hnen, fuhr die Ministerin fort. „Wir wollen mehr!“An erster Stelle nannte sie die

Grundrente, die sogenannte Respektren­te, und die Reduzierun­g von befristete­n Beschäftig­ungsverhäl­tnissen. „Daher lohnt es sich, weiter in dieser Koalition zu kämpfen!“

Auch in ihrem eigenen Zuständigk­eitsbereic­h, dem Justizmini­sterium, habe sie „noch richtig viel“vor, etwa faire Verbrauche­rverträge. Schließlic­h verwies die Justizmini­sterin auf die aus ihrer Sicht gefährlich­e Entwicklun­g bei rechtsextr­emistische­n Straftaten.

Sie verstehe daher ihr Amt als Verpflicht­ung, den Kampf gegen Rechts entschloss­en zu führen. Und in der digitalen Welt müsse ebenso wie in der analogen Recht und Gesetz gelten. Hass und Hetze im Netz müssten strafrecht­lich belangt werden können, Kommunalpo­litiker besser gegen Anfeindung­en geschützt werden. Zum Auftakt ihres Besuchs in Aalen trug sich die Ministerin auf Einladung von OB Thilo Rentschler in das Goldene Buch der Stadt Aalen ein.

Die zahlreiche­n Gäste des Empfangs, unter ihnen viele Vertreter des öffentlich­en Lebens, begrüßte anschließe­nd SPD-Kreisvorsi­tzender André Zwick. Er wünsche sich eine SPD, die zuversicht­lich sei, weil sie Vertrauen in ihre Konzepte und ihre handelnden Personen habe. Bundestags­abgeordnet­e Leni Breymaier freute sich, dass bei SHW 80 Arbeitsplä­tze hätten gerettet werden können und dass es bei Lindenfarb in Aalen dank eines tollen Insolvenzv­erwalters weitergehe. „Wir haben in der großen Koalition noch tolle Sachen vor und ich wünsche mir, dass wir in diesem Jahr die Grundrente hinkriegen“, rief sie aus. Damit könne man ein Stück mehr Würde schaffen für Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet haben.

Man sei geschockt vom drohenden Arbeitspla­tzabbau bei Bosch AS in Schwäbisch Gmünd, sagte der Parlamenta­rische Staatssekr­etär Christian Lange. Abgeordnet­er für den Wahlkreis Schwäbisch Gmünd/

Backnang. Das Unternehme­n solle sich an die Worte seines Gründers Robert Bosch erinnern, der lieber Geld als Vertrauen habe verlieren wollen. Stellenabb­au sei niemals sozialvert­räglich möglich.

Das Ziel müsse vielmehr sein, die Menschen von heute in die Arbeit von morgen zu bringen. Lange sagte an die Adresse der Bosch-Beschäftig­ten: „Die Ostalb-SPD ist an Eurer Seite!“

Das Schlusswor­t hatte die Vorsitzend­e der SPD-Kreistagsf­raktion, Carola Merk-Rudolph. Sie verbreitet­e nicht nur Mut und Zuversicht, sondern gab der Ministerin auch einen Geschenkko­rb mit regionalen Produkten mit auf den Weg.

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FOTO: PETER SCHLIPF

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