Böbinger Tunnel: Verkehrsminister zeigt Wohlwollen
Bürgermeister Stempfle und Sprecher des Aktionsbündnisses treffen sich mit Winfried Hermann
BÖBINGEN (esc) - Der Böbinger Bürgermeister Jürgen Stempfle und die Sprecher des Aktionsbündnisses Böbinger Tunnel, Manfred Gold, Peter Högerle und Otto Betz haben sich zum Gespräch mit Verkehrsminister Winfried Hermann in Sachen B29 im Bereich der Gemeinde Böbingen getroffen. Dabei waren auch die Kreistagsmitglieder Gabriele Ceferino, Volker Grab, Julia Landgraf-Schmid und Bennet Müller.
Winfried Hermann stellte zunächst klar, dass die endgültige Varianten-Entscheidung beim Bund liege. Dieser sei Finanz- und Auftraggeber. Dennoch habe die Empfehlung des Landesverkehrsministeriums ein besonderes Gewicht. Bürgermeister Jürgen Stempfle unterstrich diese Aussage als Ergebnis seines Gespräches kurz vor Weihnachten im Bundesverkehrsministerium in Berlin.
Den Landesverkehrsminister interessierte dabei, was gegen eine Brücke spreche. Manfred Gold nannte darauf die städtebaulichen Aspekte, die allesamt, so Gold, gegen ein oberirdisches Bauwerk sprechen: Die unter einer autobahnähnlichen Bundesstraßen-Brücke entstehende Fläche werde zu einem Unort und das mitten in einem Dorf, erklärte Gold.
Peter Högerle verwies auf die sozialen Effekte, die durch die Trennwirkung eines solchen Bauwerks entstünden. Böbingen habe gerade durch die Remstal Gartenschau und den Park am alten Bahndamm viel in das Zusammenleben in der Gemeinde investiert. All diese Bemühungen würden, so Högerle, mit einer Brücke zunichte gemacht.
Otto Betz wies auf das Beispiel Dusslingen hin, wo ein Tunnel den
Ort wieder zusammenführt, und wo nicht Flächen verbraucht, sondern neue Flächen geschaffen wurden.
Minister Hermann, dem die gegebenen Örtlichkeiten nicht unbekannt sind und der sich mit dem Positionspapier des Aktionsbündnisses befasst hat, äußerte volles Verständnis für die Wünsche der Böbinger Bevölkerung. Eindrucksvoll und damit von Gewicht seien die eindeutigen Stellungnahmen aller Parteien, der Abgeordneten, der Wirtschaft, des Handwerks, vieler Kommunalpolitiker und anderer wichtiger Gremien der Region pro Tunnel. Auch er habe große Sympathie für die Tunnellösung und werde seine Einflussmöglichkeiten für eine solche Lösung einsetzen. Denn jede Lösung an der Bürgerschaft vorbei und ausschließlich nur an den Baukosten orientiert, werde, so Hermann, zu erheblichen, langfristigen, ja existenzbedrohenden Nachteilen für die Gemeinde führen.
Die Böbinger Vertreter bedankten sich für dieses klare Bekenntnis des Ministers. Zu hoffen sei, so die einhellige Meinung aller Gesprächspartner, dass es zu keinem PingPong-Spiel zwischen Land und Bund hinsichtlich der Varianten-Entscheidung kommt und dass die Entscheidung bald fällt. Auch wenn der Verkehrsminister sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht auf eine konkrete Variante festlegt, ist Bürgermeister Stempfle zuversichtlich. „Minister Hermann darf sich rein rechtlich jetzt gar nicht festlegen. Zunächst müssen die verschiedenen Planungsvarianten vom Regierungspräsidium vorliegen. Das wird noch etwa zwei bis drei Monate dauern. Dann werden sie dem Verkehrsminister vorgelegt, der wiederum eine Empfehlung an den Bund abgibt.“