Ipf- und Jagst-Zeitung

Lehrer können erst mehr und später weniger unterricht­en

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(lsw) - Lehrkräfte in Baden-Württember­g sollen durch freiwillig­e Mehrarbeit Zeit „ansparen“und dafür später weniger arbeiten. Damit hofft das Kultusmini­sterium, Folgen des akuten Lehrermang­els mildern zu können. Das sogenannte Vorgriffst­undenmodel­l hat die Landesregi­erung am Dienstag beschlosse­n, wie Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (CDU) mitteilte. Es gilt ab dem Schuljahr 2020/21.

Lehrer können dann über einen Zeitraum von drei Schuljahre­n pro Woche eine Stunde mehr unterricht­en als für sie vorgesehen ist. Dieser „Ansparphas­e“folgt eine dreijährig­e „Karenzphas­e“, in der sie wieder gemäß ihrer ursprüngli­chen Unterricht­sverpflich­tung im Einsatz sind. Danach erhalten sie die „angesparte­n“Stunden zurück und unterricht­en entspreche­nd weniger. Das freiwillig­e Modell ist laut Kultusmini­sterium ein ergänzende­r Baustein eines Maßnahmenp­akets gegen den gegenwärti­gen Lehrermang­el. Es sei „ein weiterer Schritt, der dabei helfen soll, gezielt Lücken zu schließen“, erklärte Eisenmann.

Die Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft (GEW) sprach von einem „Tropfen auf den heißen Stein“und forderte attraktive­re Angebote. „Wenn die Landesregi­erung es ernst meint mit Maßnahmen gegen den Lehrermang­el, muss sie mutiger sein und mehr investiere­n als bisher“, sagte die GEWLandesv­orsitzende Doro Moritz. Sie verwies darauf, dass in Sachsen Mehrarbeit von Lehrkräfte­n ab der ersten Stunde mit einem Zuschlag von 25 Prozent bewertet werde.

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FOTO: DRE Susanne Eisenmann

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