Stark, stärker, Ultra-Fan
Liebherr und Rolls-Royce entwickeln das leistungsfähigste Flugzeuggetriebe
FRIEDRICHSHAFEN - Sparsamer müssen sie werden, effizienter, sie müssen einfach weniger Kerosin verbrauchen, die Triebwerke der Zukunft – sonst wird jede Vision vom emissionsärmeren Fliegen ein Traum bleiben. Der Motorenbauer Rolls-Royce, Spezialist für die Turbinen großer Passagierflugzeuge, arbeitet aus dem Grund seit Jahren an einer neuen Generation von Triebwerken – ihr Name: Ultra-Fan. Bis 2025 sollen die Aggregate auf den Markt kommen und die aktuellen Trent-Triebwerke ablösen. Herzstück ist ein Getriebe, durch das der Ultra-Fan rund 25 Prozent weniger Treibstoff verbrauchen soll als zum Beispiel das im A330 eingebaute Trent 700. Im Ultra-Fan soll das „leistungsfähigste Luftfahrtgetriebe der Welt“laufen, das eine Übertragung von bis zu 100 000 PS ermöglicht.
Das Getriebe für den Ultra-Fan entwickelt der englische Traditionskonzern allerdings nicht allein, sondern gemeinsam mit Liebherr Aerospace aus Lindenberg. Dafür haben die beiden Unternehmen das Joint Venture Aerospace Transmission Technology (ATT) gegründet, die Gemeinschaftsfirma hat ihren
Sitz im Liebherr-Werk in Friedrichshafen, in dem der Allgäuer Zulieferer vor allem Getriebekomponenten herstellt.
„Unser Kernprodukt ist ein Reduktionsgetriebe, das noch emissionsärmere Triebwerke für künftige Flugzeuge ermöglicht“, sagte die für die Finanzen verantwortliche ATT-Geschäftsführerin Heike Liebe der „Schwäbischen Zeitung“. „Wir sind stolz darauf, durch unsere Arbeit hier in Friedrichshafen dazu beitragen zu können, dass Fliegen zukünftig emissionsärmer wird.“
Bei dem Projekt ist Liebherr Aerospace im Auftrag für die Herstellung der Getriebeteile zuständig. Mit seinen rund 40 Mitarbeitern entwickelt ATT die Produktionsfähigkeit des Getriebes. Bei steigenden Stückzahlen soll nach und nach eine Serienfertigung aufgebaut werden. Dazu plant Liebherr Aerospace, die Werkshallen in Friedrichshafen am Seewald zu erweitern.