Vorsicht bissig: Michl Müller in Hochform
Der fränkische Komiker hat in der Aalener Stadthalle die Lacher auf seiner Seite
AALEN - Er nimmt kein Blatt vor den Mund, dreht die Promis und Politiker gnadenlos durch die kabarettistische Mangel und redet wie ein Wasserfall: Michl Müller. Der fränkische Komiker hat mit seinem Programm „Alles Müller – der große Jahresrückblick“die Besucher in der voll besetzten Aalener Stadthalle drei Stunden lang köstlich amüsiert.
Müller versteht es glänzend das Publikum in seinen Bann zu ziehen, von Anfang an jagt ein Gag den nächsten. Dass er dabei oft die ohnehin nicht sonderlich beliebten Politiker jeglicher Couleur durch den Kakao zieht, bringt ihm bei seinen Zuhörern weitere Pluspunkte ein.
Ein beliebtes Satireobjekt ist Annegret Kramp-Karrenbauer, die „WC-Ente der CDU“. Ihre Reden taugen laut Müller als Narkosemittel, doch auch Jens Spahn, der „Thrombosestrumpf“, bekommt für seinen Versuch in Mexiko Pfleger anzuwerben sein Fett weg. An den kabarettistischen Pranger kommen auch Verkehrsminister Andreas Scheuer für sein Mautdesaster („da grummelt der Franz Josef Strauß in seiner Gruft“), Julia Klöckner, die „Schutzheilige der kastrierten Ferkel“, die Führungsriege der SPD, die AfD und Donald Trump, der „Matschkopf mit dem Pfifferling auf dem Haupt“. Müllers Ausdrucksweise ist nichts für Zartbesaitete.
Die Queen hat es in seinem Jahresrückblick auch nicht leicht, denn sie muss in ihrem hohen Alter den Brexit und den Mexit verkraften. Schön, dass es da noch die tapfere Ursula von der Leyen gibt, ihr widmet Müller eine bissige Ode. Auch die CSU kommt nicht ungeschoren davon. „Der Markus Söder ist inzwischen so grün, ich glaub, der ist ein uneheliches Kind von Winfried Kretschmann“, verkündet der Kabarettist.
Einfallslos ist ein Seitenhieb auf Greta Thunberg und die Fridays-forFuture-Bewegung. „Da gehen die Zwölfjährigen zur Demo und werden anschließend von ihren Müttern mit dem SUV abgeholt“, wiederholt Müller bekannte Stammtischparolen.
Manch seltsame Komposition
Auch die Promis aus der Glitzerwelt nimmt der Komiker auf die Schippe. Einfach köstlich seine Parodie auf Andrea Berg mit dem Lied „Ich werde nie ein Schmetterling“. Urkomisch klingen auch seine neue Nationalhymne, die Ballade vom Jägersmann und das Lied auf Ibiza „Ole, ola, es sind schon Franken da“sowie so manch andere seltsame Komposition.
Ein riesiger Spaß ist für Müller das Après-Ski in der Schweiz, denn da gibt es ein Käsefondue, während in Österreich bei den Hüttenzaubern so sinnreiche Texte wie „Wer ist die Mutter von Niki Lauda – ma’ ma’ lauda“oder „Sex ist nicht alles – wär aber schön“gesungen werden.
Müller nimmt sich auch selber nicht so ernst. So erzählt er, dass er in seinem Garten statt des geplanten Swimmingpools eine Vogeltränke hat. Und dann ist der Kabarettist wieder voll in seinem grobbissigen Element: „Scheidung nach 34 Ehejahren wie der Gottschalk – kein Problem, ein Auto wirft man ja auch weg, wenn der Motor kaputt ist.“
Zum Abschied stimmt Müller noch ein Loblied an auf die Fleischereifachverkäuferin an, die eine Scheibe Gelbwurst verschenkt. Alles in allem war es ein gelungener Kabarettabend mit einem Michl Müller in Hochform.