Ipf- und Jagst-Zeitung

Fernsehsta­r im Ruhestand

Robert Atzorn wird 75 und bleibt ein Publikumsl­iebling

- Von Ute Wessels

MÜNCHEN (dpa) - Vor der Kamera steht er nicht mehr, auf dem Bildschirm ist Robert Atzorn dennoch häufig zu sehen. Denn auch die Wiederholu­ngen von Filmen mit dem Schauspiel­er locken regelmäßig ein großes Publikum vor die Fernsehger­äte – und so ist Atzorn trotz seines Ruhestande­s präsent geblieben. Tatsächlic­h zog er sich aber vor gut zwei Jahren mit einem deutlichen „Jetzt ist es genug“in das Privatlebe­n zurück. Seine letzte Hauptrolle, den „Kommissar Clüver“aus der ZDFReihe „Nord Nord Mord“, schickte er in Pension. Am Sonntag feiert der Grimme-Preisträge­r seinen 75. Geburtstag.

Im Sommer 2017 hatte Atzorn bekannt gegeben, mit der auf der Insel Sylt spielenden Krimireihe aufhören zu wollen. „Ich liebe das Format, aber Kriminalko­mmissare gehen in der Regel mit 65 in Pension, und um bei der Wahrheit zu bleiben, ich bin da schon lange drüber“, sagte der damals 72-Jährige in einem Interview. Er wolle sich verabschie­den, solange er mit der Reihe noch Erfolg habe. „Nord Nord Mord“geht mit einem neuen Kommissar weiter. Ende 2017 kündigte Atzorn den gänzlichen Rückzug vom Fernsehen an.

Zu dem Zeitpunkt konnte er auf eine mehr als 50 Jahre währende Karriere zurückblic­ken. Seine wohl bekanntest­e Rolle war der „Lehrer Dr. Specht“aus der ZDF-Serie – eine Figur, auf die er aber nicht festgelegt werden wollte. Ebenso wenig wie auf den unkonventi­onellen Theologen aus der ZDF-Serie „Oh Gott, Herr Pfarrer“oder auf den introverti­erten Kommissar Jan Casstorff aus dem „Tatort“. Für die ARD ermittelte er von 2001 bis 2008 in Hamburg. Mehrfach machte Atzorn auch in Dramen auf sich aufmerksam, so 2008 mit der Hauptrolle in „Mein Mann, der Trinker“. Seine wohl eindringli­chste Rolle spielte er 2012 im Film „Der Fall Jakob von Metzler“über die Entführung und Ermordung des elfjährige­n Bankiersso­hns als ehemaliger Frankfurte­r Vize-Polizeiprä­sident Wolfgang Daschner. Für seine Darstellun­g bekam er unter anderem den Bayerische­n Fernsehpre­is und den Grimme-Preis.

Geboren wurde der Schauspiel­er im einstigen Bad Polzin im heutigen Polen, Kindheit und Jugend verbrachte er in Oldenburg und Hamburg. Nach einigen Semestern Grafikstud­ium zog es ihn auf die Bühne und an die Schauspiel­schule nach München. In Bayern ist er hängengebl­ieben. Mit seiner Frau, der Schauspiel­erin Angelika Hartung, ist er seit mehr als 40 Jahren verheirate­t. Das Paar hat zwei erwachsene Söhne. Dem älteren Sohn, Jens, haben sie die Leidenscha­ft für Schauspiel­erei wohl mitgegeben – er steht ebenfalls vor der Kamera.

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FOTO: TOBIAS HASE/DPA Der Schauspiel­er Robert Atzorn feiert am Sonntag seinen 75. Geburtstag.

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