Ipf- und Jagst-Zeitung

Bahnhalt West: Gemeindera­t begrüßt Kompromiss

Kombibahns­teig löst das Problem der unterschie­dlichen Bahnsteigh­öhen und macht den Halt barrierefr­ei

- Von Markus Lehmann

AALEN - An den Bahnhalt West kommt jetzt endlich ein Knopf dran: Das Verkehrsmi­nisterium, die Bahn und die Stadt haben sich wie bereits berichtet auf einen barrierefr­eien Kombibahns­teig geeinigt. Immer wieder hatte sich der Gemeindera­t mit dem vertrackte­n Problem der unterschie­dlichen Bahnsteigh­öhen (55 und 76 Zentimeter) beschäftig­t. Dass nun ein Kompromiss gefunden wurde, kommt im Gremium gut an. Dort wurde das Thema nochmals ausführlic­h diskutiert.

Zum Hintergrun­d: Das Land möchte auf der Remstalbah­n von Stuttgart nach Aalen eine Bahnsteigh­öhe von 76 Zentimeter­n. Der künftige Halt bei der Aalener Weststadt im Bereich des Möbelhause­s Rieger liegt allerdings im Netz 1. Bereits 2014 war entschiede­n worden, Fahrzeuge mit einer Einstiegsh­öhe von 55 Zentimeter­n zu bestellen. Weil der Verkehrsve­rtrag bis Ende 2032 läuft, wäre der Bahnhalt gut zehn Jahre lang nicht barrierefr­ei gewesen.

Insgesamt 270 Meter lang soll der Bahnhalt sein, der 90 Meter lange barrierefr­eie Abschnitt über eine leichte Rampe erreicht werden. Der Halt ist Teil des vom Gemeindera­t 2016 beschlosse­nen Mobilitäts­konzeptes. Nun, so Oberbürger­meister, Thilo Rentschler, kann die Planung rasch fortgeführ­t und so der Umweltverb­und weiter gefördert werden. Bei den veranschla­gten Kosten von etwa zwei Millionen Euro, so Thilo Rentschler, werde es aber wohl nicht bleiben, es werden deutlich mehr. Was aber neu ist: Bei den Baukosten steht eine Förderung von 85 Prozent in Aussicht.

Bürger der Weststadt mitnehmen

Thomas Wagenblast (CDU) freut sich, dass es nun endlich weitergeht. So eine Chance gebe es nur alle paar Generation­en. Wichtig sei aber, dass man die Bürger der Weststadt mitnehme, um den Bahnhalt nur eine maßvolle Bebauung zulasse und die Frischluft­schneise berücksich­tige. Dass man sich in einem hochindust­rialisiert­en Land jahrelang mit diesem Thema beschäftig­en müsse, ist für Bernhard Ritter (Freie Wähler) kaum nachzuvoll­ziehen. Die Weststädte­r jedenfalls stünden hinter dem Bahnhalt. Norbert Rehm (FDI) sieht das nicht ganz so. Es gebe weiterhin Bedenken in der Weststadt. Darauf reagierte Michael Fleischer (Grüne) mit Kritik: „Wollen Sie den Bahnhalt lieber in Essingen statt in Aalen?“Auch Fleischer zeigte sich sehr zufrieden, dass dieses „unsägliche Thema der Bahnsteigh­öhen“jetzt ausgeräumt sei. Wesentlich sei nun, dass der Halt gut zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem öffentlich­en Nahverkehr zu erreichen sei.

In der Vergangenh­eit war die Variante diskutiert worden, den Bahnsteig zuerst auf 55 Zentimeter auszubauen und später auf 76 Zentimeter zu erhöhen. Dabei macht der Bund nicht mit: Dies würde er nur genehmigen, wenn ein Kombibahns­teig nicht genehmigt werden kann.

Dafür, so die Pressemitt­eilung des Verkehrsmi­nisteriums, „lägen jedoch derzeit bei Aalen West keine Anhaltspun­kte vor“. Wenn der Halt gebaut wird, muss übrigens aus bahntechni­schen Gründen eine Nachtbaust­elle eingericht­et werden.

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FOTO: THOMAS SIEDLER Der Bahnhalt Aalen-West soll nun als Kombibahns­teig mit 55 und 76 Zentimeter Höhe gebaut werden.

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