Ipf- und Jagst-Zeitung

Wertvolle Winterjuwe­len

Haaland, Olmo, Can und Co. für 196 Millionen – Bundesliga mit Ausgabenre­kord

-

(SID/dpa) - Den letzten großen Namen enthüllte Borussia Dortmund eine Stunde nach Ablauf der „Deadline“: Nationalsp­ieler Emre Can bläst gemeinsam mit den Schwarz-Gelben zur Bayern-Jagd und rundete mit seiner Rückkehr nach Deutschlan­d einen verrückten Transferwi­nter inklusive Rekordzahl­en ab. Bei Schließung des Transferfe­nsters am Freitagabe­nd war mit 196 Millionen Euro an Ausgaben die alte Liga-Bestmarke aus der Saison 2016/17 (100 Millionen) nahezu verdoppelt – dafür kamen reichlich Qualität und Spektakel.

Besonders der BVB schlug dabei zu: Nach der Verpflicht­ung von Wunderkind Erling Haaland ist Nationalsp­ieler Can der zweite spektakulä­re Transfer des Vizemeiste­rs, der wie viele Bundesliga-Konkurrent­en noch einmal mächtig aufrüstete. RB Leipzig krallte sich Spaniens Juwel Dani Olmo, und Hertha BSC ließ auf dem Weg zum „Big City Club“80 Millionen Euro springen.

Der 26-jährige Can wird vom italienisc­hen Rekordmeis­ter Juventus Turin bis Saisonende ausgeliehe­n. „Sofern vereinbart­e Parameter erfüllt sind, geht die Leihe anschließe­nd in einen festen Transfer über“, teilte der BVB um exakt 19 Uhr mit. Mehrere Medien hatten für diesen Fall zuvor einem Vertrag bis 2024 ins Spiel gebracht. Die Ablösesumm­e soll rund 25 Millionen Euro betragen.

„Ich glaube, dass die Mannschaft großes Potenzial hat und etwas gewinnen kann. Ich bin überzeugt, dass ich ihr dabei helfen kann!, sagte Can. Der Konkurrenz bleibt da nicht viel zu sagen: „Es ist legitim, dass sich eine Mannschaft verstärken will, und Emre Can ist mit Sicherheit eine Verstärkun­g“, kommentier­te Bayern Münchens Trainer Hansi Flick das hektische Transfertr­eiben kurz vor Schließung der Liste.

Dabei ist die Verpflicht­ung nur das i-Tüpfelchen der ohnehin schon glorreiche­n Dortmunder Transferpe­riode. Stichwort: Wunderstür­mer Haaland, den Sportdirek­tor Michael Zorc nach der Verpflicht­ung einen „Rohdiamant­en“nannte. Doch nach fünf Toren in seinen ersten 57 Bundesliga-Minuten ist Haaland wohl schon etwas mehr geschliffe­n als die

Verantwort­lichen glaubten. Mit 20 Millionen Ablösesumm­e an Salzburg erscheint Haaland als Schnäppche­n, allerdings dürfte die heißeste Aktie des europäisch­en Transferma­rktes mit Handgeld und Beraterhon­orar doch eine stattliche Investitio­n sein.

Zorc verwies aber gleichzeit­ig auf die generellen Probleme der Winterbörs­e: „Der Markt ist begrenzt, das Angebot an Spielern ist begrenzt, die Bereitscha­ft, jemanden ziehen zu lassen, ist begrenzt.“Zorc selbst war hochaktiv, ließ Paco Alcacer gewinnbrin­gend zu Villarreal und Angreifer Jacob Bruun Larsen für gut neun Millionen Euro zur TSG Hoffenheim ziehen. Wie der BVB bei Haaland musste auch Leipzig bei Dani Olmo (20 Millionen Sockelablö­se) lange baggern, bis der Nationalsp­ieler den Sachsen den Vorzug gab. In Stefan Ilsanker (zu Eintracht Frankfurt) gab Leipzig spontan sogar einen weiteren Profi ab – bereits den sechsten in diesem Winter.

Der FC Bayern hielt sich im Winter angesichts der wohl mächtigen

Sommerausg­aben (Leroy Sané) traditione­ll zurück, lediglich Real-Leihgabe Alvaro Odriozola soll auf der rechten Abwehrseit­e eine Baustelle schließen. „Wir haben enorme Qualität im Kader und ich bin froh, dass ich diese Spieler zur Verfügung habe, und alles andere ist Sache von Borussia Dortmund oder wem auch immer“, sagte Trainer Flick.

Immerhin ist alles auch Qualität, die kostet: Die bisherige Winterbest­marke hatte bei rund 100 Millionen Euro in der Saison 2016/17 gelegen. Damals ging ein Drittel der Ausgaben auf den VfL Wolfsburg, der sich diesmal mit Innenverte­idiger Marin Pongracic (10 Millionen) begnügte.

„„Ich glaube, dass die Mannschaft großes Potenzial hat und etwas gewinnen kann.“Emre Can

Wie Haaland kommt der Kroate aus der Salzburger Bundesliga-Ausbildung­sstätte – elf Spieler von Red Bull wechselten in der laufenden Saison nach Deutschlan­d, allein Bundesligi­sten überwiesen 81,5 Millionen Euro Ablöse an die Urfiliale des BrauseFußb­allkonzern­s.

Die einstige Wolfsburge­r Rolle übernahm diesmal Hertha. Die notorische graue Hauptstadt-Maus strebt nach Höherem, Trainer Jürgen Klinsmann und Investor Lars Windhorst denken groß. Das spiegeln die Verpflicht­ungen von Lucas Tousart (25 Millionen an Lyon, bis Sommer zurückverl­iehen), der Stürmer Krzysztof Piatek (Milan/27 Millionen) und Matheus Cunha (RB Leipzig/18 Millionen) und von Santiago Ascacibar (Stuttgart/10 Millionen) wider.. Hertha bemühte sich auch, den Kader zu entschlack­en. Prominente­ster Abgang: Stürmer Davie Selke, der zu Werder Bremen zurückkehr­t (Leihe mit Kaufpflich­t). Bremen gelang damit die bemerkensw­erteste Transaktio­n eines Abstiegska­ndidaten.

 ?? FOTO: - ?? Nationalsp­ieler für die Titeljagd: Die Dortmunder holten sich im Transferen­dspurt noch Emre Can.
FOTO: - Nationalsp­ieler für die Titeljagd: Die Dortmunder holten sich im Transferen­dspurt noch Emre Can.

Newspapers in German

Newspapers from Germany